Regie: David Vogel
Wo die Arbeitslosigkeit hoch, die Hoffnungen auf Besserung vergeblicher sind als Anderswo, versuchen Jugendliche über die Musik oder den Sport den Sprung nach Draußen zu schaffen. Zidane, der französische Fußballstar stammt aus dem gleichen Armenviertel in Marseille wie die Jugendlichen, die in David Vogels Film auf eine Karriere als Profi-Fußballer hoffen, oder eben diese Hoffnung bereits aufgeben mussten. Hier kannten ihn alle als Yazid, bevor er ein Star wurde. Der Film verfolgt die Jugendlichen einige Tage lang durch ihren fußballbegeisterten Alltag, hinein in die Trainingsspiele, getrieben von Hoffnungen, der Siedlung und den Lebensumständen zu entfliehen. Dass die Hoffnungen sich so gut wie nie erfüllen werden, haben die Älteren bereits schmerzlich erfahren müssen.
Der Film bleibt in ruhigen Bildern eng an den Figuren, nutzt den Einzelhändler im Herzen der Siedlung als Katalysator und Analysten um die vielfältigen Situationen, in denen die Jugendlichen ihrem Traum nachgehen, zu strukturieren. Jeder ist irgendwie und sei es auch nur über zahllose Ecken bis zu absurdesten Theorien mit Zidane verwandt. Stadttotalen und Straßenschluchten wechseln sich ab mit Spielen, Training, mit der Langeweile der Arbeitslosigkeit, Ermahnungen des Lehrers doch den Unterricht zu besuchen um wenigstens einen Plan B zu haben, falls die Fußballkarriere scheitert. Das Sounddesign schafft interessante, atmosphärische Kontraste zwischen den unterschiedlichen Situationen.
Yazids Brüder ist ein sehenswerter, in klar durchkomponierten Bildern erzählter Ausflug in ein uns fremdes Marseille. Vielleicht hätte der Film die ins Leere laufenden Hoffnungen stärker dramatisieren können, man hätte sich etwas mehr Schmerz im Zuschauer gewünscht, als Höhepunkt einer aussichtslosen Situation. Der Film endet ähnlich unentschlossen, wie die jungen Protagonisten, die ihrer Siedlung vermutlich nie entfliehen werden.
Gesehen von Mathias Allary