Das Institut für Rundfunktechnik, kurz IRT genannt, welches auf dem Münchner BR Gelände angesiedelt ist, hat den Rechtsstreit um einen gigantischen Betrugsfall nun beigelegt. Es gibt einige Seltsamkeiten in dieser Geschichte, in deren Mittelpunkt ein Ex-Berater und Patentanwalt des IRT steht, der einen Großteil an Erlösen aus der Kompressionstechnik Mpeg statt an das IRT auf sein eigenes Konto überwiesen hat. Die Patente hatten vor allem in Zusammenhang mit der Tonseite von Mpeg Bedeutung, die als mp3 bekannt und in zahllosen Geräten eingesetzt wurde.
Die nun vereinbarte Rückzahlung von 60 Millionen Euro stellt nur einen Bruchteil des Geldes dar, welches der Anwalt veruntreut hat. Gefordert hatte das IRT 200 Millionen Euro, sich aber nun auf diesen deutlich niedrigeren Betrag geeinigt. Für den betrügerischen Anwalt vermutlich ein angenehmer Deal, er entgeht der Bestrafung und darf die verbleibenden Millionen einfach behalten. Angesichts der angeblich so schwierigen Finanzsituation bei ARD und ZDF eine überraschend großzügige Lösung. Diese Rückzahlung wird zwischen den Erfindern von mpeg und dem IRT geteilt.
Unbeantwortet blieben Fragen, was der Vorstand des IRT über diese Betrugsaktivitäten wusste und weshalb auch in der ARD und dem ZDF, denen das IRT gehört, niemand die Manipulationen bemerkte. Angeblich habe es durchaus Hinweise gegeben, denen aber niemand nachgegangen sei. Dies erklärt möglicherweise, weshalb sich ARD und ZDF auf eine Mediation und niedrige Ausgleichszahlung eingelassen haben, statt ein Strafverfahren durchzuführen, in dessen Verlauf möglicherweise unangenehme Versäumnisse auf den Tisch gekommen wären.