Napola - Elite für den Führer
Daten |
Napola - Elite für den Führer 110 Min., Deutschland 2004 REGIE: Dennis Gansel KAMERA: Torsten Breuer SCHNITT: Jochen Retter |
Regie: Dennis Gansel
Kinostart: 13. Januar 2005
Deutschland 1942. Der 17jährige Friedrich Weimer (Max Riemelt) aus einem Berliner Arbeiterbezirk ist ein begabter Boxer, wodurch er die Chance erhält bei einer nationalpolitischen Erziehungsanstalt, der NAPOLA Allenstein, angenommen zu werden. Dort wird die zukünftige Elite des deutschen Reiches herangezogen. Friedrich sieht die Chance seines Lebens doch einmal mehr zu werden, als nur in einer Fabrik zu arbeiten und meldet sich gegen den Willen seines Vaters auf der Schule. In der fremden Welt, beherrscht von nationalsozialistischem Denken, Zucht und Ordnung, fügt er sich schnell ein, schließlich kann er Abitur machen und darf Boxen. Gelehrt wird keinerlei Mitleid, dafür stehen aber körperliche Anstrengungen bis an die Grenzen, Übungen in allen Waffengattungen und Gehorsam auf dem Tagesplan. Friedrichs Mitschüler, Albrecht Stein (Tom Schilling), den Sohn des Gauleiters wird zu seinem besten Freund. Er ist so ganz und gar nicht der blonde, deutsche Soldat, den der Vater gern hätte, vielmehr ein Schöngeist, er schreibt Aufsätze und Gedichte und kann es sich nicht abgewöhnen mitzufühlen. Bei einem Einsatz gegen entflohene Kriegsgefangene kommt es zu Toten mit denen sich Albrecht einfach nicht abfinden kann. Er rebelliert. Friedrich kann seinen Freund nicht verstehen und steht plötzlich zwischen den Fronten.
Bereits vor dem Kinostart findet der Film große internationale Beachtung. Dennis Gansels neuer Film wurde zur Eröffnung auf den Internationalen Hofer Filmtagen gezeigt. Außerdem erhielt er den Deutschen Filmpreis 2003 für das Beste unverfilmte Drehbuch und wurde auf dem diesjährigen Viareggio European Filmfestival als Bester Film ausgezeichnet. Hauptdarsteller Max Riemelt wurde beim Internationalen Filmfestival Karlovy Vary als Bester Darsteller geehrt.
Nach "Der Untergang" und "Der neunte Tag" kommt nun ein weiterer Film über das dritte Reich aus den deutschen Produktionsschmieden. Diesmal wird aber ein ganz anderes Thema beleuchtet. Erzählt wird die Freundschaft zwischen zwei unterschiedlichen Jungen auf einer Napola. Der Film soll helfen zu erklären, warum die damalige Jugend in den Eliteschulen des Reiches an den Führer geglaubt hatte und warum es damals so kommen konnte. Er beschreibt sehr eindringlich und emotional, teilweise in schockierenden Bildern, die Manipulationen und den Verlust der Jugend einer ganzen Generation. Man kann leicht im Kinosessel sitzen und sagen, dass man anders gehandelt hätte, aber der Film kann einen eines besseren belehren, zumindest glaubt Dennis Gansel fest daran: "Ich glaube nicht, dass die Jugend so unpolitisch ist, wie sie immer dargestellt wird." Es lohnt sich ab Januar in die Kinos zu gehen. Hier bekommt man ein Stück Geschichte, sorgfältig recherchiert durch die Befragung von 15 Zeitzeugen, den man sonst wohl so nicht kennen würde.
Gesehen von Kathrin Metzner