Was kann die neue VR Brille von HTC? Vom Preis her, der bei rund 1200,- € liegt, muss man die Fokus Vision als Premium-VR-Headset bezeichnen. Immerhin ist sie doppelt so teuer wie die Meta Quest 3 und fast dreimal so teuer wie die Meta Quest 3s. Damit User also bereit sind, diesen Preisunterschied aufzubringen, muss eine solche Brille auf jeden Fall einen signifikanten Mehrwert bieten, Premium eben. Schafft sie das ?
Tradition verpflichtet
Seit 2016 bietet HTC Vive Virtual Reality Brillen an, die HTC Vive, die HTC Vive Pro 2, oder auch die HTC Vive XR Elite. Von Generation zu Generation wurden die Brillen zumeist teurer, es war offensichtlich zunehmend nicht mehr der Massenmarkt, den die Firma ansprechen wollte, sondern ein eher finanzkräftigerer Kundenbereich, allen voran Unternehmen.
Die neue HTC Vive Focus Vision verbindet die VR Fähigkeiten der "Vive Pro" Reihe mit den AR Fähigkeiten der "XR Elite", es wird also, so wie in der Quest 3 und natürlich in Apples Vision Pro die Sicht auf den Raum in dem sich die User befinden, hinzugeleifert. Dafür besitzt die Focus Vision zwei Kameras auf der Frontseite, welche die Realität mit jeweils 16 Millionen Pixeln Auflösung einfangen. Damit ist die Brille XR fähig. HTC hat der Brille gegenüber dem Vorgängermodell 4 GB mehr RAM spendiert, wodurch 12 GB zur Verfügung stehen, ein ordentlicher Wert.
Dass Videobild mit die Brille quasi durchsichtig wird und man die Umbegung sehen kann ist hervorragend, da hat HTC vieles richtig gemacht. Auch der interne Speicher von 128 GB geht in Ordnung.
Nicht alles glänzt...
Für eine möglichst perfekt Performance besitzt die Brille auch Eye-Tracking und eine automatische Anpassung der Darstellung auf den individuellen Pupillenabstand (IPD). Auch die 5 K Auflösung von 2.448 x 2.448 Pixel pro Auge kann sich sehen lassen. Das geht soweit in Ordnung, allerdings schwächelt die Brille, was die verwendeten Linsen und vor allem was den verwendeten Processor angeht. Hier arbeitet ein Snapdragon XR2 aus dem Jahr 2020, da hat die Konkurrenz, selbst die viel preiswertere Quest 3 s neuere und schnellere Prozessoren im Einsatz. Diese verwenden den XR2 Gen 2-Prozessor, der ein mehrfaches an Geschwindigkeit zu bieten hat.
Und die Fresnel Linsen sind die gleichen wie bei der Vive Focus 3 von 2021, bei denen schon damals die Qualität bemängelt wurde. Statt der Fresnel Linsen, bei denen es zu allerlei Abbildungsfehlern kommen kann, verwendet die nur halb so teure Quest 3 beispielsweise Pancake-Linsen, die eine viel höhere Abbildungsqualität liefern. Das Sichtfeld ist mit 120 Grad um 10 Grad breiter als beispielsweise die Quest 3, was die Illusion in einem virtuellen Raum zu sein deutlich stärkt. Auch der Tragekomfort der Brille ist sehr gut und die allgemeine Verarbeitungsqualität überzeugt.
Der Akku auf der Innenseite des Tragegurtes ist austauschbar und damit man unterbrechungsfrei weiterschauen oder spielen kann, hat die Brille auch im Gehäuse einen kleinen Pufferakku der etwa 20 Minuten überbrücken kann. Mit einem leider noch einmal kostenpflichtigen Zubehör, dem DisplayPort-Kit Nr. 149 kann man die Brille auch mit einem externen Computer verbinden.
Die Brille bietet einen ganze Menge, das breitere Sichtfeld und der Wechselakku sind spürbare Pluspunkte, sie hinterlässt zugleich auch ein ewas zwiespältiges Gefühl. Übrig bleibt vor allem die Frage, warum so eine hochpreisige Brille keinen aktuellen Prozessor und bessere Linsen spendiert bekommt.