Berlinale 2013 - mittlere bis gute, bisher noch keine sensationellen Filme
Tang Wong
Achtung: SPOILER
Dieser Film ist geprägt von einer sehr langsamen Erzählhaltung und ist das Gegenteil von einem Thriller. Man nimmt an, dass der Regisseur so die kindliche-jugendliche Gabe des Wunderns oder des Aberglaubens hervorheben will. Jeder kennt, dass das man besonders als Jugendlicher zwischen seiner kindlichen Fantasie und der Realität gefangen ist.
Der Name des Films, "Tang Wong", ist von dem traditionellen Tanz aus Thailand abgeleitet. Vier Jugendliche versprechen, diesen traditionellen Tanz vorzuführen. Je mehr sie sich von den Anforderungen des Tanzes entziehen, desto mehr Pech im Leben haben sie und umgekehrt. Spannend ist es, wenn man als Zuschauer mit den Jugendlichen mitfühlt und hofft, dass die Götter in Form von Erfolg auftauchen. Dieser Tanz ist so elegant und so behutsam, dass ist für die Jugendlichen fremd, weil sie es gelernt haben, dass alles schnell gehen muss. Alles herum bewegt sich so schnell, der Tanz ist deswegen so befremdlich. Es ist eine Tatsache, dass Jugendliche, aus allen Schichten in dem Alter Traditionen lächerlich finden und nicht an Götter glauben. Denn die moderne Welt schafft Illusionen mit dem Fernsehen, Videospielen und Mangas. Auf dieser Welt, muss man schnell erwachsen werden. Jeder Einzelne von diesen Jugendlichen hat ein Ziel, außer der Mollige. Dieser flüchtet in die Virtuelle Welt, weil er gemobbt wird. Eine besondere Figur in dem Film ist die Transgender-Frau, die ihre große Liebe sucht, die sie so nimmt, wie sie sein will. Nicht mal sie tanzt Tang Wong gerne. Man fragt sich jedoch, wieso sie es trotzdem macht. Kann sie wegen ihres Transgenders einfach keine andere Arbeit bekommen? Interessant ist, dass derjenige, der am Anfang ein Zeichen der Götter bekommen hat, am Ende am schnellsten den Glauben an das Übernatürliche verliert und sich am Ende näher an der Realität befindet. Seine letzten Worte deuten auf ein Absterben vom Aberglauben, indem er begreift, dass sich nichts für die Jugendlichen ändern wird, auch, wenn sie diesen Tanz vollführen. Es ist trotzdem ein offenes Ende mit einem leicht negativen Touch. Es bleibt ein negatives Ende, weil man nicht weiß, ob das nichteingehaltene Versprechen negative Auswirkungen hat oder nicht.
Da "Tang Wong" ein asiatischer Film ist, haben die meisten Europäer Schwierigkeiten, mit den Hauptdarstellern mitzufühlen. Diese Schwierigkeiten, begründet man durch die Tatsache, dass Asiaten Emotionen anders zeigen als Europäer.
Es ist beeindruckend, dass der Regisseur es geschafft hat, die vielen unterschiedlichen Typen von Jugendlichen in unserem Zeitalter einzufangen. Was meiner Meinung nach fehlte, war der Jugendliche mit Depressionen und derjenige ohne Ziel und ohne Zukunft.
Die Nonne
Als jüngste von drei Töchtern wächst Suzanne Simonin behütet in einem wohlhabenden Elternhaus im Frankreich des 18. Jahrhunderts auf. Doch durch die teuren Vermählungen der älteren beiden Mädchen gerät die Familie in Geldnöte und kann sich eine dritte Hochzeit nicht mehr leisten. Daraufhin wird die 16-Jährige Suzanne von Familie und Bekannten dazu gedrängt, sich dem Glauben und einem Leben für Gott zu verschreiben und als Nonne ihr Leben in einem Kloster zu verbringen.
Suzanne wehrt sich zunächst gegen diesen Weg, bettelt und bittet und versucht verzweifelt, ihren Eltern zu verstehen zu geben, dass ein Leben als Nonne furchtbar für sie wäre. Doch es hilft nichts: Nach ihren zwei Jahren als Novizin soll Suzanne ihren Eid ablegen und als Nonne ihr weiteres Leben im Kloster verbringen. Zunächst ergeht es ihr dort auch recht gut, auch wenn sie sich vom tristen und immer gleichen Alltag eingeengt fühlt. Die oberste Ordensschwester nimmt sich ihrer an und kümmert sich um das junge Mädchen, unterstützt ihren innigsten Wunsch, aus dem Kloster auszutreten, aber nicht. Doch als die Ordensschwester eines Tages stirbt und eine sowohl grausame, als auch fanatische Schwester ihren Platz einnimmt, beginnt für Suzanne die Hölle auf Erden… Aber trotz grausamster Strafen und Freiheitsentzug gibt sie nicht auf und kämpft für ein freies und selbstbestimmtes Leben außerhalb der Klostermauern.
Die Geschichte des Films beruht auf dem 1796 in Frankreich veröffentlichten Roman von Denis Diderot (Originaltitel "La Religieuse"), der zu seiner Zeit für viel Aufsehen sorgte, da Diderot in seinem Werk offen den häufig praktizierten erzwungenen Eintritt in ein Kloster kritisierte. Regisseur Guillaume Nicloux adaptierte den Stoff nun erneut für die große Leinwand - und das mit Erfolg. Denn in seinem Film gelingt es ihm gekonnt, die mitleiderregende Situation einer jungen, aufgeweckten Frau zu zeigen, die sich mit einem Leben in Einsamkeit und Isolation konfrontiert sieht. Doch anstatt sich in ihr Schicksal zu fügen, kämpft Suzanne unerbittlich für ihre Freiheit und berührt mit ihrem Mut und ihrer Widerstandskraft den Zuschauer tief. Zwar ist "Die Nonne" ein recht langer Film und ab und zu schleichen sich kleine Längen ein, aber alles in allem ist Nicloux ein sehr gelungenes Portrait einer mutigen Frau in grausamen Zeiten gelungen.
So much water (Tanta Agua)
Alberto verbringt seit seiner Scheidung wenig Zeit mit seiner Tochter Lucia (14) und seinem Sohn Federico (10). Als es dann zum gemeinsamen Kurzurlaub in eine Ferienanlage mit Thermalbad geht, ist die Stimmung gedrückt. Lucia steckt mitten in der Pubertät und kann sich nichts Nervigeres vorstellen als mit ihrem kleinen Bruder und ihrem launischen Vater in einem Zimmer schlafen zu müssen. Alberto versucht indes die Kinder bei Laune zu halten und scheitert immer wieder aufs Neue. Unter anderem, weil es fast nur regnet und die Ausflugsziele dadurch bald erschöpft sind. Nicht mal das Schwimmbecken der Ferienanlage darf man betreten. Lucia treibt sich schließlich mit einer neu gefunden Freundin auf der Ferienanlage herum und verliebt sich auch noch in den Jungen Santiago. Gemeinsam wollen sie auf eine Party gehen. Doch diese verläuft anders als Lucia dachte…
Die Komödie "Tanta Agua" ist eine Momentaufnahme von Lucias Leben. Die Schwierigkeiten der Familienverhältnisse kommen genauso zum tragen wie die Herausforderungen des Erwachsenwerdens. Lucia scheint all diese Probleme leidend, aber stillschweigend zu ertragen. Der Zuschauer fühlt derweil mit, aber immer mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Durch die dezente Situationskomik und die lustigen Charaktere erreicht der Film eine leichte und trotzdem fesselnde Erzählweise. Jede Frau wird sich wohl auch erheitert an die eigenen Pubertät erinnern. Während dem Film wünscht man sich Lucia sagen zu können, dass auch sie eines Tages darüber lachen wird.
Side Effects
Der wegen Insiderhandels sitzende Martin Taylor (Channing Tatum) wird nach vier Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Seine Frau Emily (Rooney Mara) ist von der Situation überfordert und erleidet einen Rückfall der früher bereits aufgetretenen Depression. Ihre Psychotherapeut Dr. Jonathan Banks (Jude Law) versucht das Beste seiner Patientin zu helfen und verschreibt ihr deshalb Medikamente. Als diese nicht anschlagen und die Nebenwirkungen Emily stark belasten, versucht Dr. Banks ein Medikament, das neu auf dem Markt ist, names Ablixa. Allerdings hat auch "Ablixa" seine ganz eigenen Nebenwirkungen, die zu einem dramatischen Zwischenfall führen. Nicht nur Emily ist daraufhin in Gefahr, sondern auch ihr Therapeut Dr. Banks.
"Side Effect" glänzt durch die Überraschungsmomente und Doppelbödigkeit. Glaubt man sich zuerst in der Geschichte eines Medikamentenskandals, wird man im Laufe der Zeit von Dr. Banks in einen aufregenden Thriller gezogen. Diese Spannung hält sich auch bis zuletzt, obwohl es der Schlusserkenntnis leider an Originalität fehlt und sie wie eine oberflächliche Lösung wirkt. Getragen wird die Geschichte anfangs hauptsächlich von Rooney Mara, die es versteht den Zuschauer das sehen zu lassen, was er zu dem Zeitpunkt sehen soll. Unter anderem durch ihre schauspielerische Kunst ist "Side Effects" der stilvolle Thriller der Täuschung geworden, der er ist.
Gold
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt - So lautete wohl das Motto der kleinen Reisegruppe, die sich in Thomas Arslans Beitrag zur 63. Berlinale auf den langen und beschwerlichen Weg durch die kanadische Wildnis macht, um dem verlockenden Ruf des Goldes zu folgen.
Es ist das Jahr 1898, ganz Amerika steckt im Goldfieber und Menschen aus aller Welt pilgern zum Klondike River, in der Hoffnung, dort auf das ersehnte Edelmetall zu stoßen und reich wieder heimzukehren.
Auch die deutsche Einwanderin Emily (Nina Hoss) will ihr Dienstmädchen-Leben hinter sich lassen und schließt sich einer bunt zusammengewürfelten deutschen Goldsuchergruppe an. Doch die rund 1500 km lange Route bis zum Schürfgebiet entpuppt sich schon sehr bald als kräftezehrende Zerreißprobe für alle Beteiligten...
Genauso langsam wie sich die Charaktere in "Gold" durch das kanadische Hinterland kämpfen, ist leider auch die Geschichte des Films aufgebaut. Immer wieder bietet sich dem Zuschauer ein ähnliches Bild: Eine Gruppe von Menschen wandert durch die Wildnis, ohne, dass sie wirklich irgendwo ankommen.
Das mag zwar sicherlich eine realistische Herangehensweise an die Goldsucher-Thematik sein, sorgt aber auf Dauer nicht unbedingt für Hochspannung. Hinzu kommt auch noch, dass die einzelnen Charaktere innerhalb der Gruppe nicht wirklich näher beleuchtet werden und keine Entwicklung durchlaufen, sie bleiben sehr statisch und klischeehaft (der Anführer mit unlauteren Absichten, der nervige Journalist, die unnahbare Einzelgängerin und der attraktive Packer mit dunkler Vergangenheit). Selbst über die Protagonistin Emily erfährt der Zuschauer kaum etwas, sodass eine Identifizierung mit ihr schwer fällt.
Auch an emotionalen Höhepunkten hat "Gold" nicht viel zu bieten, da stets eine gewisse Distanz und Kälte zwischen den einzelnen Figuren vorherrscht. Besonders unbefriedigend kommt schließlich das Ende des Films rüber, als plötzlich noch zwei zuvor kaum gezeigte Figuren auftauchen und wohl noch für eine spannende Schlusssequenz sorgen sollen.
Zu Gute halten muss man dem Film, dass er sicherlich recht realistisch die gefahrvolle und entbehrungsreiche Reise vieler Goldsucher der damaligen Zeit widerspiegelt, allerdings hätte man dies auch anhand einer Dokumentation darstellen können. Für einen Spielfilm kann "Gold" einfach mit zu wenigen interessanten Charakteren und dramaturgischen Höhepunkten aufwarten.
The Grandmaster
"The Grandmaster" erzählt die auf wahren Begebenheiten basierende Lebensgeschichte eines der bedeutendsten Martial-Arts-Kampfmeister Chinas, Ip Man. Ab Mitte der 1930er Jahren versuchte er, die verschiedenen Kampftechniken Chinas zu vereinen und traf dabei nicht immer auf Zuspruch.
Neben Ip Mans Lebensgeschichte wird aber auch die seiner Frau erzählt, die einer Familie von ehrenhaften Kung-Fu-Kämpfern entstammt und versucht, die Ehre ihrer Familie zu bewahren. Dominiert wird der Film vor allem von den bildgewaltigen Kampfszenen, die dank vieler Slow-Motion- und Nahaufnahmen ihre ganze Wirkung entfalten können.
Überraschenderweise sind diese Kämpfe sehr "unblutig" gestaltet, der Regisseur konzentrierte sich wohl mehr darauf, die Schönheit und hohe Präzision der unterschiedlichen Kampfstile darzustellen.
Auch der Soundtrack untermalt den Film sehr gelungen und unterstreicht die poetische Wirkung der Bilder. Im Gegensatz zu den klaren, präzisen Kämpfen ist die Geschichte des Films allerdings weitaus verworrener und verwirrender. Die vielen Zeitsprünge und unterschiedlichen Handlungsstränge der einzelnen Personen kann man nach einer gewissen Zeit kaum noch richtig einordnen und somit verliert sich der Film ein wenig selbst. Auch über die Figuren selbst erfährt der Zuschauer kaum etwas, weshalb keine wirkliche Bindung zu ihnen aufgebaut werden kann.
Fazit: Martial-Arts-Fans werden von "The Grandmaster" sicherlich begeistert sein, da gleich eine Vielzahl von Kampftechniken gezeigt und noch dazu die Entstehungsgeschichte der verschiedenen Stile erklärt wird. Leider verliert sich die eigentliche Geschichte des Films aber in zu vielen verschiedene Handlungssträngen.
Atarnajuat- the fast runner
Die Geschichte eines Inuit-Stammes spielt Ende des ersten Jahrtausends in der kanadischen Arktis. Als der alte Häuptling ermordet wird, entsteht eine Rivalität zwischen Sauri und Tulimag. Sauri geht als Sieger und neuer Häuptling aus dem Konflikt hervor, während Tulimaq und seine Familie von diesem Zeitpunkt an vom Pech verfolgt werden.
Die Rivalität von Tulimaq und Sauri überträgt sich auch auf ihre Söhne. Atanarjuat, der Sohn Tulimaqs, gerät in einen Konflikt mit Oki, dem Sohn Sauris, weil er dessen Versprochene begehrt. In einem rituellen Kampf gewinnt Atanarjuat gegen Oki und darf Atuat somit heiraten. Sie leben glücklich zusammen mit Atanarjuats Bruder Amaqjuat und seiner Frau. Doch das glückliche Beisammensein ändert sich als Atanarjuat sich als Zweitfrau Okis Schwester Puja zu sich holt. Puja stiftet nichts als Unfug und verführt schließlich auch noch Amaqjuat im gemeinsamen Zelt der Familie. Atanarjuat verstößt Puja, welche sofort zu ihren Eltern nach Hause läuft und erzählt, Atanarjuat hätte sie geschlagen. Oki wittert endlich seine Chance sich an Atanarjuat zu rächen und schmiedet einen Plan, ihn zu töten.
Nachdem Atanarjuat und sein Bruder von der Jagd zurückkehren, ihre Kleider abgelegt haben und sich im Zelt ausruhen, greifen Oki und seine Kumpanen an und verletzen Amaquat tödlich. Doch sie haben nicht mit Atanarjuats Schnelligkeit gerechnet. Und so läuft Atanarjuat Okis Leuten nackt über das Eis davon...
Beeindruckende Bilder der Arktis und interessanten Alltag der Inuit findet man bei "Atanarjuat" allemal vor. Allerdings wird die Handlung teils zu ruhig erzählt und dadurch den seltenen dynamischen Abschnitten die Spannung genommen. Als Auftakt des "NATIVe"-Programms kann man sich auf jeden Fall auf mehr freuen...
Mittlere bis gute, aber noch keine sensationellen Filme
Was kann einem Festival besseres geschehen, als dass es draußen so ungastlich kalt ist, dass man eigentlich nur in Kinos warm überleben kann? Zugegeben, in Cafés geht das auch, aber da sitzt man dann erst nach den Filmen, um über dieselben zu diskutieren.
Natürlich gibt es auch den einen oder anderen "Geheimtipp" anzuschauen und interessanterweise sind dies oftmals auch die eher kleinen Filme, die hier hoch gehandelt werden. "This ain´t California" ist solche ein Film, kompiliert aus vielen alten Super-8-Aufnahmen von Skateboardern in der DDR.
Wir haben für Sie jede Menge Filme angeschaut, hier unsere Kurzkritiken:
Death Row
Doku von Werner Herzog
Der Begriff Death Row bezeichnet im Grunde einen Abschnitt in einem Gefängnis, in dem die Insassen auf ihre Exekution warten. Oftmals bezeichnet es aber auch einfach die "Wartezeit" in der sich die Häftlinge befinden.
Herzogs kompletter Film besteht aus vier Einzeltfilmen mit je knapp 50 min Laufzeit. Jeder der Teile befasst sich immer mit einem Insassen und deren Geschichte. Nur bei Teil drei kommen zwei Death-Row-Kandidaten zu Wort.
Mit einem ausgezeichneten Gespür für die richtigen Fragen lenkte Herzog, in der sehr begrenzten Zeit, die im zur Verfügung stand, die Gespräche in die richtige Richtung und entlockte seinen Gegenüber fesselnde Antworten.
Oft blieb ihm nur 50 Minuten mit einem Häftling. Die Insassen entpuppten sich allesamt als höchst interessante Charaktere mit ebenso interessanten Geschichten. Herzog versuchte dabei stets so neutral wie möglich zu bleiben. Er wollte an den Menschen hinter dem Monster zu kommen, was ihm durchaus gelang. Bei machen mehr, bei anderen weniger.
Alle vier Teile am Stück haben ein Laufzeit von knapp 190 Minuten. Es empfehlt sich, hier lieber den kompletten Film "portionsweise" zu genießen.
Iron Sky
Nicht umsonst avancierte Timo Vuorensolas Film zu einem Geheimtipp auf der Berlinale. Wer erwartet denn schon wirklich bei den Internationalen Festspielen ein Film, dessen Inhalt sich im groben so zusammenfassen lässt: Nazis, 1945 auf die Rückseite des Mondes geflüchtet, planen nun 2018 wieder auf die Erde zurück zu kehren? Bewaffnet mit Metall-Zeppelin-Raumschiffen, die mit den angehängten Meteoren die Erde bombardieren wollen und dem Raumschiff schlechthin, der Götterdämmerung. Die finnisch-deutsch-australische Nazi-Trash-Komödie blödelt von Anfang an los, verteilt (politische) Seitenhiebe, lässt über die CGI-Effekte staunen, deren Qualität man in der 7,5 Mio. teuren Produktion nicht unbedingt erwartet hätte. Wenn auch nicht jeder Witz zündet, macht das Gesamtkonzept enorm viel Spaß. Neben Julia Dietze, die als Renate Richter brillierte, sei noch anzumerken, dass die Cast ihren Rollen durchaus eine Ernsthaftigkeit verliehen und so das ganze noch um einiges unterhaltsamer machen. Am Ende gibt "Iron Sky" seinen Zuschauern sogar noch mit was auf den Weg. Er zeigt, worum sich mal wieder alles dreht: Geld und Macht. "Iron Sky" ist zwar kein Meisterwerk, aber dennoch ein fantasiereicher, sehr unterhaltsamer Trash-Schinken, der auch nicht nur wegen der Spiel-Umsetzung und den Comics, die angekündigt sind, sowie bei der jetzt schon riesigen Fancommunity (vor allem entstanden durch Vuorensolas "Star Wreck") durchaus das Potential für einen Kultfilm hat.
Dictado
Antonio Chavarrías Psychothriller Dictado ("Childish Game") ist ein weiterer Vertreter des Evil-Child-Genres. Das oftmals junge, unscheinbare Mädchen, prädestiniert für solch eine Rolle, zeigte sich schon öfters im Laufe der Filmgeschichte. So auch in "Dictado", in dem die junge Julia das Evil Child verkörpert und als "Eindringling" in die bis dahin recht gut funktionierende Beziehung von Daniel und Laura stößt. Storytechnisch hangelt sich "Dictado" an den üblichen Elementen des Genres entlang: Junges Mädchen kommt in eine funktionierende Familie, die daraufhin nicht mehr ganz so gut funktionieren will. Dazu noch ein Schuss "Übernatürliches", gut verrühren und wenn alles klappt, sollte gehörig Spannung entstehen.
Ansatzweise gelingt das "Dictato" auch recht passabel, und bis zum Mittelteil des Filmes kann er eine stetige Steigung der Dramatik aufzeigen. Diese baut sich Wellengleich immer wieder zu durchaus intensiven Spannungsspitzen auf, die aber leider viel zu schnell wieder auf ein gewisses Niveau abflachen. Das Ende des Filmes löst das Rätsel auf, und die Fragen werden beantwortet, doch fehlt hier die starke Intensität, die sich im Laufe des Mittelteils aufbaute, fast komplett.
Somit leider nur ein teilweise befriedigender Abschluss, der den Zuschauer zwar nicht im ungewissen zurücklässt, aber im Vergleich zu dem Rest des Werkes den schwächsten Teil bildet.
Gesehen von Bastian Schwab
Bai Lu Yuan
Der chinesische Regisseur Wang Quan hat in der Vergangenheit schon mehrere Bären geholt, in Silber und in Gold, so hat er einerseits ein Auführungsabo hier in Berlin und natürlich sind auch die Erwartungen an seinen neuen Film im Wettbewerbsprogramm groß.
In seinem Film erzählt der Regisseur von den Geschicken eines Bauerndorfes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts anhand von zwei Familien.
Der schmerzhafte Weg vom Feudalismus zum Kommunismus einer kleinen Bauerngemeinschaft irgendwo in der Provinz Shaanxi spannt wahrlich einen weiten Bogen und erzählt große Zeiträume. Die im Titel benannte schöne weiße Ebene meint Getreidefelder, welche von den Bauern Jahr für Jahr bestellt werden.
Wir sehen, wie gleich zu Beginn des Filmes, als zwei Freunde, die wir den Film über begleiten, als kleine Kinder miterleben, wie die Steuerabgaben an den Kaiser geraubt wurden und die Dorfgemeinschaft in eine Notlage gerät. Wir erleben, wie einer der beiden als Landarbeiter ein Verhältnis zur Frau des alternden Grundbesitzers beginnt und die beiden nach übler Bestrafung vertrieben werden.
Die historischen Ereignisse werden in großen Tableaus gezeigt, wunderbar das Getreidefeld, die zahllosen Massenszenen mit Komparsen. Die Bilder hat einmal mehr der deutsche Kameramann Lutz Reitemeier fotografiert. Doch worauf er keinen Einfluss hatte, das ist die Gewichtung der Dinge in diesem Film. Zu schwer kippt die Balance zu Gunsten von Historiendarstellung, zu wenig Gewicht bekommt das menschliche Schicksal, zu wenig Raum gewährt der Regisseur den Emotionen.
Angesichts der unglaublichen historischen Umbrüche in China kann man nachvollziehen, dass man sich als Regisseur vielleicht zu sehr auf die Kraft der Ereignisse verlässt. Für den Zuschauer allerdings, der mehr als beeindruckende Bilder, der emotionales und dramaturgisch starkes Erzählen sucht, sind drei Stunden definitiv zu lang.
Kebun Binatang
Der indonesische Regisseur Edwin versucht sich in seinem Film "Postkarten aus dem Zoo" an einem Fantasiestück. Das kleine Mädchen Lana wird von ihrem Vater im gleichnamigen Zoo ausgesetzt, sie wird von den Tierpflegern aufgezogen und wächst dort zwischen Tieren auf. Doch irgendwann muss solch ein Mädchen auch über den Zaun des Zoos hinaus gehen.
Zum Weg in die Welt verhilft ihr ein zaubernder Cowboy, der geradewegs aus Toy Story entsprungen sein könnte. Gekleidet in die vorherrschenden Farben des ersten Teils, Violett und Gelb, jene Farben in denen auch das kleine Mädchen durch den Zoopark irrte.
Zu Lanas größten Wünschen gehört es, einmal die riesige Giraffe am Bauch streicheln zu können. Den Cowboy begleitet sie bei seinem Weg aus dem Zoo in die reale Welt, wo sie ihm als Assistentin bei verschiedenen Einsätzen hilft. "La Strada" lässt grüßen und gibt die Linie vor, bis der Cowboy sich plötzlich bei einem seiner Feuerkunststücke in Luft auflöst und verschwunden bleibt. Da das Malleur in einem Erotik-Massageclub passiert bleibt das Mädchen kurzerhand in dem Club, wo sie routiniert die ihr gegebenen Aufgaben abarbeitet. Am Ende des Filmes ist Lana dann wieder im Zoo und streichelt endlich der Giraffe den Bauch.
Das Ganze wirkt leider durchgehend behauptet und wird abwechselnd von schwurbeliger Zauberstimmungs-Musik oder Gedudel, wie es direkt aus frühen Nintendo-Spielen stammen könnte, untermalt. Dabei könnte solch eine märchenhafte Konstellation des kleinen Mädchens im Zoo und danach in der realen Welt, außer schönen Tier- und Menschenaufnahmen durchaus auch emotionale Qualitäten haben. Doch um die drückt sich die Regie bedauerlicherweise komplett herum.
Dollhouse
Kirsten Sheridans Film ist ein einziger Trip, vorangetrieben durch einen Cocktail aus Drogen, Aggressionen, Gefühle, jugendliche Rebellion und eine ordentliche Portion Unwissenheit über den Fortgang der Geschichte. Ständig gibt es neue, unerwartete Ereignisse, die der Geschichte eine neue Richtung geben und eben diese bis zum dramatischen Höhepunkt unaufhörlich vorantreibt.
Durchweg liegt eine extreme Spannung in der Luft, jeder der Jugendlichen könnte von ein auf die andere Sekunde explodieren; die Feierlaune von ein auf die andere Sekunde in einer brutalen Schlägerei enden.
Genau dies macht den Film aus, dieser vorherrschende Mix aus purem Spaß und brodelnden Aggressionen und zwischendrin Jeannie, die stillschweigend ihr Geheimnis mit sich trägt. Dollhouse ist eine Nerven zerreißende Partynacht, unvorhersehbar, mit ständig neuen Wendungen und definitiv empfehlenswert.
In the land of blood and honey
Mutig zeigte sich Angelina Jolie bei ihrem Regiedebüt und drehte einen Film über den Bosnienkrieg, deren Verlauf durch die "Liebesbeziehung" zwischen der Türkin Ajla und dem serbischen Offizier Danijel zusammengehalten wird.
Jolies Absicht, den Film "unerträglich" und "schwer aushaltbar" zu machen, ist auf jeden Fall gelungen. Nach einer kurzen romantischen Begegnung der Hauptcharaktere trifft den Zuschauer der Kriegsbeginn wie ein Schlag ins Gesicht. Durchweg ist eine relativ ruhige Erzählweise vorherrschend und dennoch gelang es Angelina Jolie, einen beklemmenden Film zu erschaffen, der den Zuschauer von der Härte des Krieges nicht verschont. Mit eindringlichen Bildern schockt sie das Publikum. In einem Krieg gibt es keine Regeln, Frauen werden in einem Camp wie Dreck behandelt und müssen sogar als menschliche Schutzschilder her halten. Im Verlauf des Filmes und dem Krieg gestaltet sich die Beziehung der Türkin Aila und des serben Danijel immer schwieriger. Beide Charactere sind hin- und hergerissen zwischen ihrer Verbundenheit auf der einen und ihrer Herkunft auf der anderen Seite. Die Liebesgeschichte ist der rote Faden des Filmes, der sich geschmeidig durch den Film zieht. Er treibt ihn voran und lässt ihn nicht zu weit von sich abschweifen. Mit dem Fortschreiten des Filmes beobachtet man auch eine zwar nicht sehr auffällige, aber dennoch vorhandene Entwicklung der Charaktere Aila und Danijel.
Begleitet der Film größtenteils den Weg des Offiziers Danijel, verfestigt er sich dennoch nicht auf eine einseitige Betrachtung der Ereignisse. Er bemüht sich, beide Seiten des Krieges nicht in die Schubladen von "die Guten" und "die Bösen" einzuteilen, was im durchaus teilweise gelingt und dem Ganzen eine leicht neutralere Position verleiht.
Nicht nur mit dem Blick auf die damaligen Ereignisse, auch wegen diverser aktueller Entwicklungen ist dieser Film sehenswert. Interessant und grausam, anziehend und abstoßend!
Gnade
Um Himmels Willen! Über 2 Stunden quält Matthias Glasner mit seinem Machwerk „Gnade“ die Zuschauer, bis dann endlich auch er Gnade mit ihnen hat und den lang ersehnten Abspann über die Leinwand rollen lässt. Wie ein paar Eiswürfel, die in der Hitze der Sonne vor sich hinschmelzen, tröpfelt der Film nur vor sich hin. Grausame Dialoge, dieselben Sätze drei, vier Mal wiederholt und nur vorhanden, um die Lücken des Filmes zu stopfen. Die Ausarbeitung der Charaktere und deren Persönlichkeiten liegen wohl irgendwo in den eisigen Landschaften Norwegens verschollen. Von der atemberaubenden Landschaft, die sich dort vorfindet, schaffte es übrigens auch keine Einstellung in das Werk. Neben der platten und langweiligen Darsteller-„leistung“ lässt es sich die Geschichte selbst auch nicht nehmen und hält das Niveau genauso gering. Immer wieder tauchen Fragmente auf, die weder die Storyentwicklung vorantreiben, noch in irgendeinem anderen Maße von Nutzen sind. In alle Richtungen ein bisschen, anstatt sich auf den Hauptverlauf zu konzentrieren. Das ganze wird von einer außenstehenden Kamera beobachtet. Mit ihren ellenlangen Einstellungen, welche so ganz und gar nicht zu dem Film passen, bildet sie das Topping auf dem Eisbecher. Ein Höhepunkt bietet definitiv nochmal das Ende, welches unglaublich lang und ebenso langweilig das Midsommerfest zeigt. Während man das ebenso schwache Ende auch einfach kurz abhandeln hätte können, werden hier die komplett unnötigen Einstellungen und in die Länge gezogenen Einstellungen fast schon zelebriert. Lächerlich die letzte Szene, die man eher in einem Werbespot bei einem bekannten Smartphone-Hersteller erwartet als in diesem Film, wobei: Hielte es man den wirklich bis zum Ende hin aus, könnte eigentlich gar nichts mehr den Zuschauer überraschen. Prädikat: Zeitverschwendung.
Diaz – Don´t clean up this blood
Am 21 Juli 2001, gegen Ende des G8-Gipfeltreffens, lies die italienische Polizei die Diaz-Schule räumen, da sie dort angeblich eine Unterkunft des Schwarzen Blocks vermutete. Mit unglaublicher Härte gehen die Polizisten gegen die Menschen in der Schule vor. Das Ergebnis der Nacht waren über 60 Schwerverletze und 3 Menschen im Koma. Knapp 10 Jahre danach nahm sich Regissuer Daniele Vicari diese dramatischen Geschehnisse vor und verarbeitete sie in dem Film "Diaz – Don´t clean up this blood".
Die ganze Geschichte verläuft aus der Sicht der (friedlichen) Demonstranten und Menschen, die in jener Nacht eine Übernachtungsmöglichkeit im Diaz-Hotel suchten. Dabei verknüpft er geschickt die Geschichten der einzelnen Personen miteinander. Immer wieder springt der Film von der Szene der Räumung der Schule zum Filmbeginn und verfolgt andere Charaktere bis zum Abend. Dabei bietet ein Flaschenwurf die Schlüsselszene. Leider animierte man die Flasche und das dazu recht schlecht, als öfter auftauchendes Merkmal definitiv ein Dorn im Auge. Die Gewalt, die die Polizisten zu Tage brachten, wirkt verstörend und fast schon unglaubwürdig. Definitiv sprechen die Fakten gegen die Polizisten, doch handelt es sich hierbei immer noch um ein Spielfilm und keine Dokumentation. Eine klare Aussage, wie viel Fiktion und wie viel „Dokumentation“ ist, kann man nicht erkennen und hinterlässt gerade bei dieser direkten Gewaltdarstellung ein mulmiges Gefühl beim Betrachter. Damit gelang dem Film aber sicherlich eines, was nicht jedem Film gelingt: Er bleibt lange Zeit im Kopf des Betrachters. Man verlässt mit einem schlechten Gefühl das Kino, nicht wegen des Films, sondern wegen des Geschehenen, welches man gerade sah. Ein zwiespältiges Werk. Verstörend und mit voller Härte die Realität aufzeigend, mit klarer Stellung auf Seite der Demonstranten. Der 2. Platz beim Puplikumsvoting ist durchaus nachvollziehbar.
Mai-Wei
Zwei Asiaten am Ufer der Normandie in deutscher Wehrmachtsuniform – der südkoreanische Regisseur Kang Je-kyu liefert in seinem Film „Mai Wei“ ("My Way") die zu diesem Bild passende Geschichte.
Der etwa eineinviertelstündige Film beginnt im von Japan besetzten Korea zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die Handlung konzentriert sich auf die zwei Marathonläufer Jun-shik Kim und Tatsuo Hasegawa, der eine Koreaner, der andere Japaner. Einst Freunde und Marathon-Rivalen, zwingt der Krieg sie beide an die Front, wo sie zu erbitterten Feinden werden. Bald kämpfen sie nicht mehr für bestimmte Ideale, sondern nur noch ums nackte Überleben. Als Kriegsgefangene werden die Protagonisten nämlich gezwungen, auf den verschiedensten Seiten zu kämpfen.
Kang Je-kyu bemüht sich, den Schrecken des Krieges in all seinen Facetten darzustellen. Durch unverhohlene Darstellung der Gewalt während der Schlachtszenen rückt er die Brutalität in für den Zuschauer greifbare Nähe. Durch teils makabere Szenen schafft es Kang Je-kyu, darzustellen, wie ein Mensch im Krieg zu einem gewissenlosen Tier verkommt. Außerdem wird die Austauschbarkeit von chauvinistischen Ideologien aufgezeigt. Dies macht den Film zu einem Antikriegsfilm mit deutlicher Aussage.
Doch auch der Unterhaltungswert von "Mai-Wei" liegt dank einer schnellen Handlungs- und Schnittfolge, einer Vielzahl an aufwändigen Effekten, wie einem großartigen Soundtrack sehr hoch. Zarte Seelen sollten sich vor dem Ansehen bewusst machen, dass der Film viel explizite Gewalt enthält.
The Flowers Of War
Zhang Yimous „The Flowers of War“ spielt im von den Japanern belagerten chinesischen Nanking. Als die Stadt von den feindlichen Truppen überrannt wird, kann sich der Amerikaner John Miller in eine Kathedrale retten, die unter westlicher Protektion steht. Dort versuchen auch dreizehn Schulmädchen sowie eine Gruppe Prostituierter, den Kriegsverbrechen der japanischen Soldaten zu entgehen. Die Situation gerät jedoch schon bald außer Kontrolle.
Äußerlich macht der Film einen sehr guten Eindruck. Szenenbild, Schnitt und der unsaubere, entsättigte Look schaffen eine einzigartig bedrückende Atmosphäre, die hier und da von farbenfrohen Gegenkontrasten durchbrochen wird.
Christian Bale als Wahl für die Hauptrolle ist aus marketingtechnischen Gründen zu verstehen, jedoch ist es für die Handlung unnötig, und es ist nicht nachvollziehbar, warum gerade ein Amerikaner im Mittelpunkt steht. Davon abgesehen beweist Batman-Darsteller Bale einmal mehr gute schauspielerische Qualitäten. Aus dem opportunistischen, alkoholaffinen Ekel wird, indem er die Kriegsverbrechen des Nankin-Massakers aus nächster Nähe miterlebt, ein gewissensgetriebener Mensch. Diese Wandlung ist jedoch ziemlich vorhersehbar.
Auch die anderen, teils jungen und unerfahrenen Schauspieler liefern zwar keine beeindruckende, aber eine gute Leistung.
Bei einem generellen Hang zum Melodram und einer Spiellänge von fast zweieinhalb Stunden ist der Film am Ende doch etwas langwierig. Der Film hat zwar kräftige Bilder und Szenen, doch diese sind für die Länge des Films rar gesät. "The Flowers of War" ist sicherlich kein Meisterwerk und konnte bestimmt nicht alle Erwartungen erfüllen, aber dennoch macht die bedrückende Atmosphäre und die einzigartige Charakterkonstellation den Film sehenswert.
Death for Sale
Der Film „Death for Sale“ des marrokanischen Regisseurs Faouzi Bensaidi dreht sich um die drei Freunde Malik, Soufiane und Allal, die in der marrokanischen Stadt Tetouan wohnen und sich an einem schwierigen Punkt in ihrem Leben befinden. Ihnen fehlt das Geld, sie haben häufig Zank mit den Eltern und sie beginnen, in die Kleinkriminalität abzudriften. Als sich Malik in die hübsche Dounia verliebt, droht dies die Freundschaft des Trios zu zerstören. Aus materieller Not heraus beschließen sie, einen Juwelierladen auszurauben. Doch es sollte alles ganz anders kommen, als geplant.
Eine Stadt, deren Bewohner in einem Sumpf aus Misstrauen, Korruption und Schwerkriminalität versinken - dies visualisiert Bensaidi während der ersten Hälfte des Films mit einer beeindruckend subtilen Art, die dem Chaos ein fast alltägliches Antlitz verleiht.
Doch erst dann beginnt die eigentliche Handlung an Fahrt aufzunehmen, bis sie am Ende mit einem Paukenschlag endet. Erst im letzten Viertel des Films kommen alle seine Stärken zutage und die tolle Kameraarbeit verbindet sich mit einer klasse Story, getragen durch gute Twists. Wer dem Film seine leichten Anlaufschwierigkeiten vergibt, dem wird er garantiert gefallen.