Regie: Laura Bispuri
Mit: Sara Casu, Valeria Golino und Michele Carboni
Kinostart: 07.06.2018
Die zehnjährige Vittoria wächst wohlbehütet bei ihrer überfürsorglichen Mutter Tina in einem kleinen sardinischen Dorf auf. Eines Tages trifft das junge Mädchen zufällig auf die wilde Angelica und ist sofort fasziniert von dieser Frau und ihrem zügellosen Leben. Vittoria sucht regelmäßig Angelicas Nähe, sehr zum Missfallen von Tina – denn diese hat Angst Vittoria zu verlieren, schließlich ist Angelica Vittorias leibliche Mutter.
Die zwei Mutterrollen könnten unterschiedlicher nicht sein. Angelica lebt am Rande der Gesellschaft auf einen verlassenen Hof. Sie ist stets betrunken und scheut sich nicht mit jedem Mann in der Dorfkneipe zu schlafen, wenn er ihr nur einen Drink spendiert. Alba Rohrwachers spielt Angelica so erfrischend impulsiv, dass man kaum erwarten kann, was als nächstes folgt. Tina hingegen, gespielt von Valeria Golino, verkörpert die fürsorgliche, übervorsichtige Mutter, die sogar jede Nacht neben ihrer Tochter schläft. Zwischen den beiden steht Vittoria (Sara Causa). Unter den anderen Kindern, nimmt sie oft eine Außenseiterposition ein, doch durch die lebensfrohe, mutige Lebensart von Angelica gelingt es dem Mädchen, sich zu öffnen und zu akzeptieren. Eine liebevolle Beziehung zu beiden Frauen zu haben, scheint zunächst unmöglich. Doch Vittoria lässt sich nicht dazu drängen sich für eine Mutter zu entscheiden und zeigt als einziges die nötige Stärke, um die Familie zusammenzuführen.
Der Film lebt hauptsächlich von seinen starken Darstellerinnen. Das Verhältnis der drei Frauen zueinander zeigt viel mehr als nur eine Mutter-Tochter-Beziehung. So geht es auch um gesellschaftliche Akzeptanz, das Leben im Dorf und die Bedeutung von finanzieller Sicherheit. Besonders im Vordergrund steht jedoch die Freundschaft, welche die Basis jeder guten Beziehung zu sein scheint. Durch die in rot-gelb gehaltenen Bilder der sardinischen Sommerlandschaft, lassen sich die Hitze und das trockene Klima beinahe durch die Leinwand spüren. Das Setting stellt das passende Pendant zur Stimmung des Films, in der sich Vittoria mit ihren feuerroten Haaren malerisch einbindet.
Ein gelungener Film mit viel Emotionalität, der es schafft nicht zu werten und ein etwas anderes Familienkonzept vorstellt.
Gesehen von: Daniela Magnani Hüller
Pressefotos: Vivo film / Colorado Film / Match Factory Productions / Bord Cadre Films / Valerio Bispuri