In den Hauptrollen: Liam Neeson (als Michael MacCauley), Vera Farmiga (als Joanna), Patrick Wilson (als Murphy) u.v.a.
Regie: Jaume Collet-Serra, Kamera: Paul Cameron, Schnitt: Nicolas De Toth, Szenenbild: Richard Bridgland
Dauer: 105 Minuten, Aufnahmeformat: Digital, 2,35:1
Liam Neeson und Regisseur Jaume Collet-Serra haben in ihrem vierten gemeinsamen Film die Geschichte eines Bahn-Pendlers erzählt, der versucht, eine Katastrophe zu verhindern. Das Szenario erinnert irgendwie an Alfred Hitchcock, ähnlich wie in "North by Northwest" wo Roger Thornhill, ein freundlicher Werbefachmann in eine Spionage-Geschichte hineingezogen wird, gerät in "The Commuter" mit Michael MacCauley ein Manager einer Versicherungsfirma in ein gefährliches Abenteuer. Doch die visuellen erzählerischen Mittel, die heute zur Verfügung stehen, sind natürlich an einem ganz anderen Punkt angelangt.
„Was für ein Mensch bist du?“ mit dieser Frage startet für den Versicherungsvertreter Michael MacCauley (Liam Neeson) eine actiongeladene Zugfahrt, bei der es um weit mehr als theoretische Psychoanalyse geht. Seit über 10 Jahren nimmt der 60 Jährige Familienvater Tagtäglich den Regionalzug um in New York City zur Arbeit zu gelangen. Doch an diesem Tag wird sein sonst so routinierter Alltag völlig auf den Kopf gestellt. Nachdem ihm in der Arbeit überraschend gekündigt wurde, schlägt Michael verunsichert und niedergeschlagen den Weg Nachhause ein. Wie soll er das nur seiner Frau und ihrem gemeinsamen Sohn erklären?
Viel Zeit zum Nachdenken bleibt ihm nicht, denn im Wagon setzt sich die „mysteriöse" Joanna (Vera Farmiga) zu ihm und bietet ihm eine stolze Summe, um innerhalb einer Stunde die Person zu identifizieren, welche nichts in dem Zug zu verlieren hat. Zu spät wird im klar, dass er Teil einer „gefährlichen" Verschwörung geworden ist, welche sowohl die Passagiere des Zuges, als auch seine eigene Familie in Gefahr bringt.
Während er gegen die Zeit kämpft gerät Michael in moralische Konflikte: Ist es verwerflich fremde Menschen zu gefährden, um sich selbst und seine Familie zu beschützen oder ist „nobles Handeln“ in diesem Falle zwecklos? Bleibt ihm überhaupt eine Wahl? Der spanische Regisseur Jaume Collett-Serra („Unknown Identity“ & „Non-Stop“) verwendet einen Erzählstil, welcher nahezu in Echtzeit erzählt, um dem Zuschauer die Möglichkeit zu geben gemeinsam mit dem Protagonisten die Erfahrung zu durchleben.
Gleich zu Anfang des Films überraschen innovative Kameraeinstellungen und spannende Zeitraffer. Kameramann Paul Cameron ist es gut gelungen ein eher statisches, langweiliges Szenenbild (Zug) zu beleben und dynamisch darzustellen. „The Commuter“ ist ein unterhaltsamer Actiontriller, welcher trotz seiner begrenzten Schauplätze, nicht langatmig wird. Manche Szenen, vor allem menschliche Reaktionen, kommen einem hier und da etwas unlogisch vor, aber auch Alfred Hitchcock hat seine Figuren nicht immer bis in die letzte Ader stimmig ausgelegt.
Auf jeden Fall ist "The Commuter" ein spannendes Kammerspiel, bei dem es um Alles oder Nichts geht, denn Joanna hat nicht nur das Leben der Zugpassagiere, sondern auch die von Michaels Familie in der Hand.
Gesehen von Lucy Allary