Odette Toulemonde
Daten |
Odette Toulemonde REGIE: Eric-Emmanuel Schmitt DARSTELLER: Catherine Frot, Albert Dupontel und Jacques Weber |
Kinostart: 25. Oktober 2007
Regie: Eric-Emmanuel Schmitt
Odette führt ein völlig normales Leben, hat zwei Kinder, arbeitet in einem Kaufhaus. Ihren Alltag versüßt Sie sich mit den Romanen des Schriftstellers Balthazar Balsan, der für sie allerdings weitaus mehr ist als nur ein belangloser Autor und dessen Bücher mehr als nur eine nette Abendlektüre. Odette lebt für seine Bücher, denkt selten an etwas anderes und liebt, wie sollte es anders sein, Balthazar Balsan. Zwischen dem goldglühenden Sonnenuntergang auf ihrer Schlafzimmertapete und dem rosa Federschmuck an dem sie jeden Abend bastelt, stößt man als Zuschauer auf jede Menge Kitsch und eine Hauptdarstellerin, die das Leben zu lieben scheint.
Es liegt nahe, dass dem vollendeten Glück nur noch der passende Mann fehlt und als dieser sich ausgerechnet in ihrem Schwarm Balthazar findet, möchte man eigentlich laut los schreien, da es offensichtlicher kaum sein kann. Leider findet man in dieser Hinsicht wenig Platz für Ungewissheit und Spannung. Erstaunlicher Weise hat dieser Film eine solche Dramatik auch nicht nötig, da er trotz fragwürdiger Story realistisch wirkt und die Diskussion um zu viel Klischee im Film neu aufleben lässt. Allerdings gibt sich Schmitt keine Mühe diesem Vorurteil auszuweichen, er steuert es sogar direkt an und wirkt so erstaunlich ehrlich. Er macht in seinem Film deutlich, dass es nichts Schlimmes ist, einem Traum hinterher zu jagen und dass diese Träume manchmal sogar wahr werden. Durch seine Hauptdarstellerin vermittelt er auf sehr menschliche Weise, was es bedeutet, glücklich zu sein und jeden Menschen mit dem nötigen Respekt zu begegnen. So versucht Odette ihren beiden Kindern eine gute Mutter zu sein und rettet auf liebevolle Weise den Mann ihrer Träume aus einer schweren Lebenskrise. Ihre fröhliche Art wirkt in keinem Moment aufgesetzt und unauthentisch, da ihre ausdrucksstarke Mimik mit viel Gefühl besticht. Nicht zuletzt der in den Film involvierte "Jesus", der ihre innere Gefühlswelt darstellt, lässt dem Zuschauer immer erkennen, was Odette fühlt und denkt.
Leider stellt sich an diesem Punkt die Frage, warum eine solche erklärende "zweite" Hauptperson nötig ist. Auch das ziemlich übertriebene Happy End, welches den Film in eine Mischung aus Musical und schlechtem Tanz gleiten lässt, stellt den Sinn des Filmes in Frage. Man muss zum letzten Drittel des Films leider sagen, dass er seine anfängliche Kraft verliert und durch zu viel Idealismus eher enttäuscht. Denn der Zuschauer versteht vor allem in den nachdenklichen Momenten des Films, was Schmitt unter Glück versteht und warum er sich nicht scheut ein solches Klischeethema zu verfilmen. Um es auf dem Punkt zu bringen, liefert der Film teilweise gute Ansätze, das Thema Glück zu verfilmen ohne dabei lächerlich und trivial zu wirken. Leider fehlt ihm aber ein guter Schluss, der dem Zuschauer den Gesamtzusammenhang klar macht. Auch wenn "Odette Toulemonde" den Kinobesucher zu Beginn mitreißt und sicher so manchen Pessimisten davon überzeugt, auch mal glücklich zu sein, schafft der Autor es nicht den Zuschauer vollständig zu verzaubern und ihn von seiner Glücksthematik zu überzeugen.
Gesehen von Christine Schäfer