Es war eine gelungene und erfreulich kurzweilige Eröffnung des Filmschoolfests im vollbesetzten HFF Kino. Die Rezeptur hat gestimmt und obwohl die Eröffnung mit Verspätung begann, passten die Dramaturgie und vor allem das Timing der Veranstaltung. Ob es am Wegfall von Preisvergaben oder überbordenden Eröffnungsreden wie bei früheren Eröffnungen des Filmschoolfests lag oder an strikter Straffung des Programms durch das neue Leitungsduo Julia Weigl und Christoph Gröner,- es hat der Veranstaltung gut getan. Wo in Vorjahren die Klima-Awardfilme sowie Werbeclips für Hofbräu gezeigt und ausgezeichnet wurden und nahezu jeder am Zustandekommen des Festivals beteiligte Politiker oder Entscheider eine Rede halten musste, entstanden diesmal Freiräume.
Das Moderatoren-Duo Christina Wolf und Malte Borgmann, sowie der österreichische Regisseur Alexander Peskador mit Daniel Rode am Klavier haben diese auf kurzweilige Art genutzt. Die Reden und Begrüßungen vom zweiten Bürgermeister Dominik Krause und dem Leitungsduo Weigl / Gröner waren kurzweilig und durchaus gehaltvoll.
So machte Dominik Krause den Nachwuchsfilmern Mut, "mit ihren Filmen Menschen zusammenzubringen, um ihnen zu ermöglichen, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Gerade in einer Zeit der weltweiten Krisen sei es wichtig, nicht zu resignieren, sondern – ganz im Gegenteil – für die Zukunft der jungen Generation einzustehen."
Zahlreiche Gäste von internationalen Filmhochschulen saßen im Kinosaal und werden wieder eine Woche lang ihre Filme zeigen, miteinander diskutieren, Kontakte machen und natürlich auf einen der attraktiven Preise hoffen.
Ein neuer Wettbewerb, der Deutsche, Österreichische und Schweizer Filmhochschulfilme featured, wurde vorgestellt, und die Abkürzung D-A-CH auf launige Weise mit einem Songtext zum "Harry Lime Thema" aus "Der Dritte Mann" (Regie: Carol Reed, USA 1950) erklärt. (Während man das D und das A einfacher von den Ländernamen ableiten kann, muss man sich bei CH in Erinnerung rufen, dass die Schweiz ja mehrsprachig ist und man, um keine der Sprachen zu bevorzugen, auf das lateinische "Confoederatio Helvetica" ausgewichen ist.)
Auch das Eröffnungsprogramm, welches aus drei Kurzfilmen die nicht aus dem Festivalprogramm stammten bestand, war kompakt und zugleich ein Beweis dafür, auf welchem Level Hochschulfilme produziert werden können. Die drei Filme waren alle handwerklich hochwertig gemacht, der mittlere Film, "RALENTIR LA CHUTE" von Camille Tricaud und Franziska Unger (HFF München) war analog auf Kodak Material gedreht und hatte vielleicht den sensibelsten erzählerischen Ansatz, während der erste Film sehr klassisch erzählt war und der letzte, „Kruste“ von Jens Kevin Georg (Filmuniversität Potsdam Babelsberg) eher skurril und ein wenig in Werbefilm-Ästhetik gehalten war.
Und so kam es, dass die Zuschauer im vollbesetzen Saal einmal nicht zermürbt von der schieren Redenlänge und Anzahl erst nach Stunden wieder aus dem Saal entlassen wurden und der anschließende Empfang im Foyer der HFF zu einer guten Zeit beginnen konnte. So waren alle Gäste noch frisch und neugierig für das, was das Filmschoolfest schon immer war- ein perfekter Ort um sich mit anderen Filmstudierenden aber auch mit anderen Gästen aus der Filmbranche zu connecten.
Und nun sind wir natürlich gespannt auf das Programm und die Rahmenveranstaltungen, Workshops und mehr. Das Movie-College Team ist dabei und wird berichten.