Talk to me
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Talk to me 118 Min. REGIE: Kasi Lemmons
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Regie: Kasi Lemmons
Kinostart: 07. Februar 2008
Petey Grenne sitzt im Gefängnis, fünf bis zehn Jahre wird es dauern bis er raus kommt. Doch Grenne träumt von weitaus mehr als nur der Freiheit, er möchte DJ werden und seine eigene Radioshow moderieren.
Im Knast hat er sich längst einen Namen gemacht und weckt die Insassen jeden Morgen mit einer Mischung aus Ghettoslang und gute gemeinten Ratschlägen. Von seinen Knastbrüdern als Held gefeiert, moderiert er dort die tägliche Radiosendung.
Als Grenne auf nicht gerade legale Weise seine Zeit hinter Gittern verkürzt und endlich wieder in das normale Leben zurückkehrt, hat dort keiner Interesse an einem Exhäftling mit großen Träumen.
Nachdem er einige Male vergebens bei WOL AM in Washington antanzte um einen Job als Radio-DJ zu ergattern, bietet der Programmdirektor Dewey Hughes ihm plötzlich eine Stelle an. Der noch relativ Junge Direktor des Senders riskiert mit dieser Idee fast seinen Job, scheint aber mit dem neuen Moderator genau das Interesse der städtischen Bevölkerung getroffen zu haben. Petey Grenne redet offen über Politik, Rassismus und Bürgerrechte, er nimmt in keiner Hinsicht ein Blatt vor den Mund und rettet den Sender vor einer Quotenpleite.
Als am 4.April 1968 Martin Luther King erschossen wird, gerät die schwarze Bevölkerung in Washington völlig außer Kontrolle. Innerhalb weniger Stunden gehen ganze Bezirke in Flammen auf. Grenne findet die richtigen Worte, um die Menschen zu beruhigen.
Mit der Zeit gewinnt er immer mehr Präsents, hat erste Auftritte im Fernsehen und bekommt sogar eine eigene Sendung. Wegen des Trubels verliert er leider immer mehr den Bezug zu seinen Wurzeln. Er erinnert sich an seine Zeit im Knast zurück und merkt, dass er für die Menschen reden sollte, die die gleiche Vergangenheit haben wir er. Sein Manager Dewey Hughes hat leider kein Verständnis dafür, dass er lieber zu seines gleichen redet und die Freundschaft der beiden zerbricht.
Ein menschliche Biographie, die unter die Haut geht und dem Zuschauer zeigt, dass es nicht falsch ist seine Stimme zu erheben und leider auch, dass uns solche Menschen heutzutage fehlen. Es ist egal wie viel Scheiße man in seinem Leben gebaut hat, es kommt darauf an, was man letzten Endes daraus macht.
Eine hervorragende Besetzung lässt die 60er wieder aufleben und gibt einen realistischen Einblick in die Ängste und Wünsche der damaligen Zeit. Emotional verwirrte Menschen, die in Mitten der Bürgerrechtsbewegung mit der Verzweiflung kämpfen, bekommen durch den Radio-Dj Petey Grenne eine Stimme. Der Film zeigt auf authentische Weise einen Menschen der sich selbst treu bleibt, bietet aber auch einen Einblick in die Welt eines Trinkers und starken Rauchers, der letzten Endes an seiner Sucht zu Grunde geht. Ein sehr gelungener Film, der auf gefühlvolle Weise inszeniert wurde, aber an keiner Stelle zu kitschig wirkt. Schade ist nur, dass 118 Minuten für ein so beeindruckendes Leben etwas zu kurz sind und deshalb einige Punkte in Grenne´s Leben weggelassen wurden. Petey engagierte sich weitaus mehr, als im Film dargestellt und seine Aktivitäten gingen über eine reine Radio-und TV-Präsents hinaus. Die Regisseurin legt vermutlich ganz bewusst einen Schwerpunkt auf die Menschen, die ihm an nächsten wahren, was meiner Meinung nach der Grund für die authentische Darstellung ist. Deshalb wirkt der Film trotz fehlenden Inhalts schlüssig und der Zuschauer kann sich am Ende ein Bild davon machen, wer Petey Grenne wirklich war.
Gesehen von Christine Schäfer