Regie LEE Yong-ju
Ein Horrorfilm auf dem Filmfest München ist etwas, das man nicht allzu oft zu sehen bekommt. Das dieser Horrorfilm dann aus Asien kommt, ist etwas, dass einen auch nicht zu sehr verwundern sollte, haben die Asiaten doch schon lange bewiesen, dass sie wesentlich mehr zu bieten haben, als brachiale Actionfilme. Und besonders im Horrorgenre zeigt sich in Japan und auch in Korea echtes Potential, sowohl was Inszenierung als auch Einfallsreichtum, betrifft. Possessed (Bul Shin Ji Ok) kann was Inszenierung betrifft zwar wirklich überzeugen, aber die Geschichte ist, wenn auch solide und teilweise individuell, nichts was einen von den Socken hauen dürfte.
Hee-jins kleine Schwester ist von einem Tag auf den anderen spurlos verschwunden. Hee-jin macht sich große Sorgen und versucht alles um herauszufinden, wo die kleine So-jin abgeblieben ist. Die Polizei interessiert sich anfangs nur mäßig für den Fall und auch von ihrer Mutter kann Hee-jin nicht viel Hilfe erwarten, denn die ist zu einer fanatischen Kirchgängerin geworden, die jeden Sinn für die Realität verloren zu haben scheint. Doch schon bald kommt es zu sehr mysteriösen Selbstmordfällen und zusammen mit dem Polizisten Tae-hwan findet Hee-jin bald heraus, dass eine kleine Gruppe von Leuten ihre Schwester offenbar schamlos ausgenutzt hat, da diese angeblich über erstaunliche, übernatürliche Kräfte verfügt.
Geister, Aberglaube, religiöser Fanatismus und Besessenheit. Wie gesagt, solide und ganz nett, aber nichts was man nicht schon öfters in ähnlicher Art und Weise gesehen hat. Allerdings können Inszenierung und Schauspieler wirklich überzeugen. Unheimliche Musik, teilweise wirklich tolle Schockeffekte und eine sehr düstere und beklemmende Atmsophäre lassen einem den Puls höher schlagen. Für Freunde echten Psychohorrors sehr empfehlenswert, wenn es auch kein echtes Highlight des Genres darstellt. Wer allerdings schwache Nerven hat, sollte es lieber mit 'Me Too' von Antonio Naharro und Álvaro Pastor versuchen.
Gesehen von Mark Zaschka