Der Brand
Daten |
Der Brand 90 Min., Drama, Deutschland 2010 REGIE: Brigitte M. Bertele DARSTELLER: ´Maja Schöne, Mark Waschke, Florian David Fitz, Wotan Wilke Möhring, Ursina Lardi |
Regie: Brigitte Maria Bertele
Konzentriert auf die Perspektive der Hauptfigur Judith (Maja Schöne), erzählt "Der Brand" den Leidensweg einer jungen Frau, die vergewaltigt wurde und nach Gerechtigkeit und Vergeltung sucht
Die attraktive und selbstsichere Judith lernt an einem Salsa Tanzabend den sympathischen Ralf Nester (Wotan Wilke Möhring) kennen. In Gentleman Manier begleitet dieser sie ein Stück nach Hause und schützt Judith vor angetrunkenen Jungs, die sie unterwegs anpöbeln. Bald schon aber drängt sich Ralph Judith auf.
Judith möchte sich von ihrem Begleiter verabschieden. Dies lässt sich der nun plötzlich sehr dominante und unkontrollierbare Ralph nicht gefallen. Gewalttätig zieht er Judith hinter ein Gebüsch und vergewaltigt sie.
Tags darauf wacht Judith am Flussufer im Dreck liegend auf. Psychisch und physisch zerstört schleppt sie sich nach hause und beschließt gemeinsam mit ihrem Freund Georg (Mark Waschke) den Täter anzuzeigen. Judith erfährt von ihrem Anwalt (Florian David Fitz), dass Ralph Nester ein angesehener Arzt und Familienvater ist und die Tat abstreitet. Judiths Indizien, die für die Vergewaltigung sprechen, reichen für die Fortführung des Prozesses nicht aus. Der Fall wird eingestellt. Zu Judiths Entsetzen kann auch ihr Anwalt nichts mehr für sie tun.
Die Folgen der Vergewaltigung strapazieren Judiths Alltag und die Beziehung zu ihrem Freund immer stärker. Besessen davon, selbst für Recht und Vergeltung zu sorgen, beginnt Judith sich immer weiter in Ralph Nesters Leben vor zu bewegen. Sie besucht seine Frau und die Kinder und sucht ihn selbst in seiner Privatklinik auf und findet schließlich ihren ganz eigenen, erschütternden Weg, ihrem Peiniger nachhaltig zu schaden.
"Der Brand" erzählt Judiths Leidensweg spannend und stringent. Die Figurenkonstellation ist auf ein Minimum reduziert und ermöglicht den genauen Fokus auf die Hauptfigur. Bertele findet passende Bilder zur inneren Verzweiflung ihrer Protagonistin. Das Drehbuch von Johanna Stuttmann zeichnet adäquat und einfühlsam, was eine junge Frau nach einer Vergewaltigung durchmacht und findet einen neuen, originellen Ansatz, den man so noch in keinem Film gesehen hat.
Zusätzlich ist der Film auch als Kritik an einem Rechtssystem zu verstehen, das Täter unbestraft lässt und Opfer gar noch weiter demütigt und psychisch zerstört.
Gesehen von Christian Resner auf dem Max Ophüls Festival 2011