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Die Eisprinzessin 92 Min., USA 2005 REGIE: Tim Fywell DARSTELLER: Michelle Trachtenberg, Kim Cattrall, Joan Cusack, Hayden Panettiere, Connie Ray, Kirsten Olson, Juliana Cannarozzo |
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Regie: Tim Fywell
Kinostart: 28. Juli 2005
Na also, es geht doch! Es gibt sie doch, die Filme, in die man mit einem Haufen Vorurteile hineingeht und richtig beglückt herauskommt, mit dem Gefühl, dass hier alles gestimmt hat. Um eines gleich klarzustellen: Auch diese amerikanische Produktion strotzt vor Klischees und weicht - wenn überhaupt - nur in Spuren vom Reißbrettverfahren der Studios ab. Und doch haben es die Macher geschafft, dem Film eigenständiges Leben einzuhauchen - diese knapp über 90 Minuten sind aus einem Guss. Und das ist ja wirklich nicht immer der Fall (als mahnendes Beispiel der Baukasten-Rohrkrepierer ist das verjauchte Zebraspektakel noch tief in Erinnerung...).
Die Geschichte ist schnell erzählt und im Grunde schon klar, bevor der erste Satz geschrieben ist: Ein etwa 14jähriges Mädchen, das von der emanzipierten Mutter (Joan Cusack) Richtung Harvard getrimmt wird, entdeckt ihren Traum vom Eiskunstlaufen. Wie es so kommt, erhält sie als Spätberufene die Möglichkeit zum Training. Bis zum selbstverständlich guten Ende müssen noch persönliche Rückschläge und Intrigen eingesteckt werden sowie die Persönlichkeit reifen und die Mutter kapieren, dass die Tochter einen eigenen Willen hat.
So weit, so gut und unwichtig. Denn Tim Fywell hat aus dieser Standardgeschichte ein nettes Märchen für weibliche Teenager gemacht (warum der Film bei diesem Thema mitten im Sommer läuft, ist allerdings eine interessante Frage - vielleicht, um zu verhindern, dass plötzlich tausende gestresste Eltern ihre Kinder zur Eishalle kutschieren müssen...?) - und auch präpubertäre Jungs werden angesichts von jungen Athletinnen im engen Tanzkleid die Besucherzahlen in höhere Bereiche lenken. Erstaunlich perfekt sind die Eiskunstlaufszenen inszeniert, in denen Michelle Trachtenberg teilweise von mehreren professionellen Tänzerinnen gedoubelt wurde - im Film ist davon nichts auch nur ansatzweise zu sehen. Selbst als kritischer Betrachter hat man immer das Gefühl, dass es die Darsteller selber sind, die Pirouetten drehen und wie die Figuren sonst noch so heißen.
Die Klischees - lassen wir das, es sind die üblichen. In diesem Fall sehen wir mal gnädig drüber hinweg; etwas schade ist nur, dass die Mutter natürlich eine verbiesterte Egoemanze ist, die versucht, ihren Abscheu Männern gegenüber auf die Tochter zu übertragen. Zusammen mit dem doch vorhandenen Geschlechtsklischee der Eislaufprinzessin wird hier ein allzu einseitiges und altbekanntes Frauenbild propagiert.
Gesehen von Johannes Prokop