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Auftrag Rache 117 Min., USA, GB 2010 REGIE: Martin Campbell |
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Regie: Martin Campbell
Kinostart: 11. März 2010
Acht Jahre ist es nun schon her, seit wir Mel Gibson das letzte Mal in einer Hauptrolle sehen durften [Signs (2002)]. Und seit Apocalypto (2006) und einem unangenehmen, mit reichlich Alkohol getränkten, Zwischenfall ist es um den Schauspieler und kontroversen Filmemacher generell ziemlich ruhig geworden. Jetzt meldet sich Mel Gibson mit einem bleihaltigen Actionkracher der blutigeren Sorte zurück. Auftrag Rache heißt sein neuester Streich. Auf dem Regiestuhl nahm hierbei Martin Campbell [Casino Royale (2006)] Platz, der schon die gleichnamige BBC-Miniserie aus den 80er Jahren inszenierte.
Die Geschichte dreht sich um Thomas Craven (Mel Gibson) einen altgedienten Detective der Mordkommission und alleinerziehenden Vater. Als ihm eines Tages seine 24 jährige Tochter Emma (Bojana Novakovic) einen überraschenden Besuch abstattet, ist er anfangs ganz aus dem Häuschen. Er will die Gelegenheit nutzen seiner Tochter endlich zu zeigen, wie viel sie ihm wirklich bedeutet. Es kommt jedoch alles ganz anders, denn Emma zeigt bald Anzeichen einer schweren Erkrankung. Ernsthaft besorgt macht sich Craven sofort auf seine Tochter ins Krankenhaus zu bringen, doch als die beiden auch nur einen Schritt aus dem Haus machen, fällt ein ohrenbetäubender Schuss. BÄM! Die Kugel war offensichtlich für Craven bestimmt, doch stattdessen trifft sie seine Tochter und reißt ihr ein klaffendes Loch in die Brust. Die Täter können fliehen und Emma stirbt blutüberströmt in den Armen ihres Vaters. Dieser ist daraufhin wie paralysiert, während seine Kollegen von der Mordkommission sofort versuchen herauszufinden, wer es nur auf ihn abgesehen haben könnte. Thomas Craven ist von Grund auf anständig und unbestechlich und hat sich damit schon so manchen Feind gemacht, allerdings findet sich niemand Konkretes, der ihm nach dem Leben trachten könnte. Wie besessen von dem Gedanken den Mörder seiner Tochter zu stellen, macht sich Craven auf die Wahrheit herauszufinden und macht schon bald eine schockierende Entdeckung. Der Mordanschlag galt überhaupt nicht ihm, seine Tochter war von Anfang an das Ziel.
Mel Gibson hat, was blutige Rachegeschichte angeht, ja schon so manche Erfahrung. So ist es keine wirklich neue und wohl auch nicht sonderlich herausfordernde Rolle für ihn. Überzeugen kann er als Mann, der nichts zu verlieren hat, allerdings schon. Aber die geheimnisvolle Geschichte, die sich um Cravens ermordete Tochter rankt, hätte schon ein wenig origineller ausfallen können. So stellt sich nämlich bald heraus, dass Emma, die wie ihr Vater eine von Grund auf ehrliche und gute Haut ist, einem großen, bösen Konzern im Weg war, der ziemlich dubiose Geschäfte mit atomarem Zeug macht. Das haut einen nicht wirklich um, reicht aber als Basis für brachiale Action und wilde Schießereien. Strenggenommen ist bei einem Actionkracher von diesem Format auch nicht unbedingt die Geschichte das Wichtigste, oder? Eigentlich dreht sich doch alles viel mehr um kleine Bleikugeln, die durch die Luft sausen und ihre Ziele in blutigen Brei verwandeln. Von da her gibt es eigentlich nichts zu beanstanden. Denn kaum verfolgt Craven die Spur seiner toten Tochter, trachtet man ihm auch schon nach dem Leben und die wichtigen Zeugen, die ihm bei seiner Suche helfen könnten, enden auch ziemlich schnell, ziemlich tot. Gegen Ende des Films macht man sich dann auch gar nicht mehr die Mühe zuerst zu schießen und dann noch irgendwelche Fragen zu stellen, da wird einfach nur noch geschossen. Wen würde da noch eine komplexe Verschwörungsgeschichte interessieren, wenn man doch eigentlich nur sehen will, wie der Gute die Bösen über den Haufen schießt. Wer also tiefgründige und komplexe Geschichten liebt, sollte sich das Geld für die Kinokarte lieber sparen. Alle anderen und ganz besonders Freunde blutiger Actionfilme dürfen sich auf eine kompromisslose Rachegeschichte und extrem bleihaltige Luft ohne allzu klischeehaftes Happyend freuen.
Auf ein klassisches Hollywood-Klischee wollte man dann aber doch nicht verzichten. Thomas Craven und ist eine vollkommen reine und gottesfürchtige Seele, die einfach nur Gerechtigkeit will, und die Chefs der dubiosen Firma sind korrupt und einfach von Grund auf böse und gehören alle kaltblütig erschossen. Aber gut, vielleicht wollte man, wie schon bei der ersten Version von Payback aus dem Jahre 1999 (einer knallharten Rachegeschichte bei der ein gewisser Mel Gibson die Hauptrolle spielt), vermeiden dass der gute Ruf des Hauptdarstellers Schaden nimmt...
gesehen von Mark Zaschka