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Canon 5D 4000

 

HD Filme mit Fotoapparaten

Digitale Spiegelreflexkameras boten als erste Fotoapparate hochwertige Video-Optionen an. Besonderer Vorteil- man hat die vom Kino gewohnte geringere Schärfentiefe bereits durch die Größe des Kamerachips erreicht und benötigt eine 35mm Adapter, die Licht schlucken, teuer sind und den Dreh verkomplizieren.

Waren diese für die Fotografie konzipierten Apparate vorher nicht in der Lage, hohe Bildfrequenzen wie wir sie beim Film benötigen, zu verarbeiten, so kamen zunächst von Nikon und Canon zwei Kameras auf den Markt, die 30 Bilder in der
Sekunde aufzeichnen konnten. Die Nikon D 90 sowie die Canon D5 II.

 

Technik Info:

Die Industrie wirft gerne mit technischen Werten um sich, die vor allem der Produktabgrenzung dienen. Mit 2 K etwa meint man eine horizontale Auflösung (Breite des Bildes) in Linien bzw. Pixeln. HDTV-Kameras mit 1920 Pixeln haben in 1000er Schritten aufgerundet 2K.

Bei Ein-Chip Lösungen kommen in den höherwertigen Kameras eher CMOS Sensoren zum Einsatz. Sie sind weniger lichtempfindlich als CCDs, insbesondere im Vergleich zu jenen, die mit Mikrolinsen versehen sind. Durch die Mikrolinsen aber sind die CCDs sehr anfällig auch für Streulicht, also seitlich auf ein Pixel eintreffendes Licht, da kann leicht die benachbarte Linse ebenfalls Licht abbekommen. CMOS Chips sind hier unempfindlicher und verhindern dadurch Auswaschungen / Blooming. Das wirkt sich als Unschärfeeindruck aus.Viele CMOS Sensoren arbeiten mit einem sogenannten "Rolling Shutter", was bedeutet, dass die Bildinformationen aus dem Sensor von oben nach unten jeweils in einem wandernden Streifen ausgelesen werden. Dadurch kommt es bei Kamerabewegungen oder bewegten Objekten durch die zeitlich unterschiedliche Auslesung der Helligkeitsinformationen zu einem Bildversatz. Senkrechte Linien werden da zu Schrägen. Hochwertige CMOS Sensoren arbeiten deshalb im Fullframe-Modus und lesen die Pixel alle gleichzeitig aus. Ab Ende März 2009 gesellte sich ein weiterer Player in die Riege der HD-Video Fotokameras- Panasonic mit seiner Lumix GH 1.

 

Nebeneffekt

Diese Kameras können die Bildinformationen schnell genug von den Chips auslesen und aufzeichnen um damit Videos in HD herzustellen. Natürlich tun sie dies nicht mit ihrer ureigenen Besonderheit, einen Schwingspiegel vor dem Auslösen nach oben zu klappen um das Licht auf den Sensor zu lassen, das wäre eine zu hohe mechanische Beanspruchung bei Videoaufnahmen. Nicht ohne Grund arbeiten Filmkameras mit rotierenden Spiegel-Umlaufblenden.

Für die Videoaufnahme wird der Spiegel nur einmal hoch geklappt und verbleibt während der Aufnahme oben. Damit wird der optische Sucher abgedunkelt und man kontrolliert das Bild über den kleinen TFT Bildschirm, eine Vorgehensweise wie wir sie von kompakten Videokameras schon lange gewohnt sind. Live-View nennen die Hersteller diese Funktion.

 

Unterschiede

Die beiden Kameras unterscheiden sich vor allem durch zwei wesentliche Merkmale. Während der Nikon-Chip im sogenannten DX- Format ist und damit einem 35mm Negativ in der Filmkamera entspricht, ist der Canon Chip ein so genannter Vollformat-Chip, der dem 35mm Kleinbildfilm entspricht. Dieses Negativ wird auf den 35mm Filmstreifen quer belichtet und ist damit größer als ein Kinofilmbild. Die Canon bietet damit eine noch geringere Schärfentiefe als eine 35mm Filmkamera, die Nikon entspricht in etwa dem Kinoformat.

Während die Nikon den Tonbereich eher vernachlässigt bieten die Canon und die Panasonic sogar veritable Toneingänge für externe Mikrofone oder Mischpulte an. Der Ton wird digital PCM aufgezeichnet und bietet damit professionelle Qualität. Abgespeichert werden die Videoaufnahmen auf Speicherkarten, die maximale Aufnahmelänge liegt abhängig von der Auflösung bei ca. 5 (Nikon) bzw. 12 Minuten (Canon). Auch in den Videoformaten unterscheiden sich die beiden Kameras. Die Nikon legt die 1280 X 720 Pixel großen Videos in AVI (JPEG) Kompression ab. Die Canon dreht mit maximal 1920 X 1080 Pixel großen Videos Quicktime-Files (MOV) in H264.

Nicht ohne Bedeutung für Bewegtaufnahmen ist auch die Geschwindigkeit, mit der die Bildinformationen von dem Kamerachip ausgelesen werden. Beide Kameras tun dies nämlich zeilenweise, was den unangenehmen Effekt hat, dass es bei Bewegungen im Bild oder Schwenks zu sogenannten Artefakten kommt. Hier liest der DIGIC 4-Prozessor der Canon die Informationen deutlich schneller aus, als jener in der Nikon, ein deutlicher Pluspunkt.

Im Gegensatz zu den Exemplaren von Nikon und Canon beherrscht die Lumix GH 1 bereits 24 B/ Sek. sowie 25  B/Sek entscheidende Vorteile für TV und den Kinofilm. Bei der Lumix können alle Automatikfunktionen sowie ein leiser Zoommotor auch während des Filmens verwendet werden, ein entscheidender Vorteil. Aufgezeichnet wird in AVCHD wahlweise in Full-HD (1920 × 1080) oder in der europäischen TV-Variante HD (1280 × 720). Der Kamerachip entspricht, ähnlich dem der Nikon dem sogenannten four-thirds Format, das entspricht etwa dem 35mm Kinofilm.

 

Bedienfunktionen

Während bei der Nikon beim Videofilmen Funktionen wie der Autofocus deaktiviert sind, funktionieren bei der Canon und auch bei der Panasonic bei der Videoaufnahme alle wichtigen Funktionen. Problematisch sind momentan auch noch die verfügbaren Geschwindigkeiten. Noch zielen die Kameras erst mal auf den japanischen und den US Markt, die 30 Bilder / Sekunde bzw. 24 B/Sek belegen dies. Sobald 25 B/Sek folgen, was nur eine Frage der Firmware ist, kann auch in Europa damit für das Fernsehen produziert werden. Hier hat momentan die Panasonic Lumix die Nase vorn, sie bietet bereits 25 B/Sek.

Wer damit professionelle Filme drehen möchte, benötigt weiteres Zubehör- ein Rig um die Kamera vernünftig zu halten, einen Follow-Focus um Schärfe zu ziehen, ein Kompendium und -nicht zu vergessen- lichtstarke Objektive. Diese sind auch bei Canon und Nikon wenn sie 1.4 oder 1.8 als Öffnungsblende besitzen, sehr teuer. Längst nicht so teuer wie Kinooptiken (Ultra Primes etc.) doch pro Stück noch einmal so viel wie die ganze Kamera. Andererseits kann man natürlich auf alle bereits vorhandenen Objektive der Hersteller zurückgreifen, falls vorhanden.

Noch kämpft man bei Canon mit kleineren Bildfehlern, Black Dot Phänomen genannt, schwarze Punkte die rechts von punktförmigen Lichtquellen im Bild auftauchen, sowie streifenförmigem Bildrauschen, welches bei der Formateinstellung sRAW1 auftaucht. Doch man ist zuversichtlich dies mit einem Firmware Update in den Griff zu bekommen. Auch die manuelle Einstellbarkeit der Belichtung soll seit Anfang Juni 2009 per Update gelöst sein.

Zusätzlich werden dann für den Follow-Focus noch Zahnkränze für die Objektive benötigt. Auch ein Kompendium ist unerlässlich. So muss man mit etwa 6.000 bis 10.000 Euro für eine professionelle drehfähige Grundausstattung rechnen, um "Kino" zu drehen. Wenn dann mal alle kleineren Probleme mit Firmware, Bildfrequenz etc. gelöst sind, für echtes HD kein schlechter Preis.

Ganz nebenbei bieten zumindest zwei der drei Kameras Automatikfunktionen wie Gesichtserkennung, mit der aufgenommene Personen in der Schärfe automatisch mitgeführt werden. Für Kinokameraleute vielleicht ein Gräuel, für Dokumentarfilmer aber möglicherweise ein Segen.

 

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