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Erstlingsfilm von Joshua Maston

Maria voll der Gnade, eigentlich ein Gebet an die Mutter Gottes, hier im Film aber einmal ganz anders interpretiert.

Maria, ein 17-jähriges junges Mädchen aus Kolumbien, lebt mit ihrer Mutter, Großmutter Schwester und deren kleinen Sohn unter einem Dach. Maria arbeitet mit ihrer besten Freundin Blanca in einer ‚Rosenfabrik', wo sie Dornen von den Stielen entfernt und Sträuße für den Export bindet. Es ist eine anstrengende, streng reglementierte, monotone Arbeit mit einem unfreundlichen Chef, der sie nicht einmal auf die Toilette gehen lässt. Die einzige Abwechslung in ihrem Leben sind die Fiestas auf dem Marktplatz, die sie mit ihrem Freund Juan an den Wochenenden besucht. Doch mit ihm hat sie auch mehr Probleme als Freude. Die beiden lieben sich nicht einmal, dabei sie schwanger von ihm. Maria ist temperamentvoll und impulsiv. Als sie eines Tages in Streit mit einem Vorgesetzten gerät, kündigt sie spontan - wofür ihre Familie kein Verständnis hat, da sie allerlei zum Haushaltsgeld dazu beitragen muss. Sie ahnen nicht, dass Maria schwanger ist, aber Juan nicht heiraten will. Durch eine alte Zufallsbekanntschaft beginnt sie als ‚Maultier' zu arbeiten. So macht sie sich, vorbereitet und beraten durch Lucy, die schon zwei Mal als Drogenkurier gearbeitet hat, mit einem ungeborenem Kind und 62 Päckchen Heroin in ihrem Körper auf den Weg nach New York. Dafür bekommt sie 5000 Dollar und so etwas Hoffnung auf ein besseres Leben. Blanca gerät ebenfalls in die Fänge der Drogendealer und beide finden sich mit Lucy und einer weiteren Frau im Flugzeug Richtung Vereinigte Staaten wieder. Doch schon die Einreise in die USA wird zum ersten Hindernis, die Frau wird verhaftet, Lucy stirbt qualvoll, weil ihr eins der Heroinkapseln im Bauch geplatzt ist, auch Maria wurde zuerst verdächtigt.

Dieser Berlinale-Jahrgang, in dem bekannte Regisseure oft enttäuschten, könnte das Jahr der Newcomer sein. Einer unter ihnen ist der junge Amerikaner Joshua Marston, der diese Geschichte im Stile des europäischen Film-Realismus verfilmt hat. Ähnlich wie sein Vorbild der Brite Ken Loach hat er seine Schauspieler nie das ganze Drehbuch zu lesen gegeben, so dass sie nicht wussten, wie die Geschichte ausgeht. Beim Dreh wurde so viel mehr improvisiert, was man den Schauspielern anmerkt. Irgendwie wirkt ihre Art zu Schauspielern viel freier, weniger skriptgebunden. Sie bekamen eine eigene Stimme und das Gefühl, dass Ihnen die Rolle gehöre. Ein toller Film, der sich sehr für die Belange und Motive von Einwanderern interessiert, weil er vor allem die Beweggründe der jungen KolumbianerInnen thematisiert und den vielen Opfern des Drogenhandels ein Gesicht gibt. Dabei werden auch eindeutig die Drogenpolitik der USA und die Lebensumstände in Südamerika kritisiert, die junge Leute dazu bewegt, ihren Körper für Drogenlieferungen zu missbrauchen.

 

Gesehen von Kathrin Metzner

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