Historias Minimas
Historias Minimas 2002
World Cinema von Carlos Sorin
Historias Minimas erzählt von drei Einwohnern des kleinen Ortes Fitz Roy in Patagonien, die sich aus unterschiedlichen Gründen auf den Weg in die nächstgrößere, 300 km weit entfernte, Stadt San Julian machen. Die schüchterne, junge Mutter Maria fährt, voller Vorfreude, als Kandidatin zur beliebtesten TV-Gameshow der Region. Dort hofft sie eine vollautomatische Küchenmaschine zu gewinnen. Der Umstand, dass sie für diese nicht den nötigen Strom zur Verfügung hätte, betrachtet sie als nebensächlich.
Roberto, Vertreter für Pflaster, mit deren Hilfe man in der Woche bis zu sieben Pfund verliert, möchte in San Julian seiner Bekannten den Hof machen. Eine Geburtstagstorte für deren Sohn soll bei ihr Eindruck schinden. Doch ist es gar nicht so leicht in der argentinischen Wüste die perfekte Torte zu organisieren.
Und der 80-jährige Don Gusto, der mit den Ohren wackeln kann und leidenschaftlich gern Matetee trinkt, hegt die Hoffnung sich mit seinem entlaufenen Hund Malacara zu versöhnen.
Regisseur Carlos Sorin ließ sich von den gecasteten Laiendarstellern zum Drehbuch inspirieren. Er läßt seine Figuren in ihrer gewohnten Umgebung und so wird der Film, ein Stück weit, zur Dokumentation.
Fantastische Aufnahmen der unendlich weiten Ebenen der argentinischen Pampa und die Schilderung des dortigen Alltags bereichern den Film ungemein. Ebenso behandelt Sorin die Unterschiede der Generationen, das Weiterleben einiger Traditionen, die Kluft zwischen arm und reich sowie zwischen Zentrum und Peripherie. Verknüpft mit den Geschichten der drei Protagonisten, deren Wege sich im Laufe des Films kreuzen, entsteht ein harmonischer, warmherziger Film mit Sinn für Details.
Wer allerdings auf rasante Schnitte steht, wird bei "Historias Minimas" nicht auf seine Kosten kommen. Für diesen Film muss man sich Zeit nehmen. Dann aber entfaltet sich der Charme der gefühlvollen Komödie und macht den Kinoabend zum Erlebnis.
Gesehen am 02.07.03 von Almut Jürgens