Hier kommt Lola!
Daten |
Hier kommt Lola! 96 min., Kinderfilm, Deutschland 2010 REGIE: Franziska Buch |
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Regie: Franziska Buch
Kinostart: 04. März 2010
"Hier kommt Lola!" ist eine Verfilmung des ersten Romans der erfolgreichen und zum Bestseller aufgestiegenen „Lola"-Kinder/Jugendbuchreihe von Isabel Abedi. Umgesetzt wurde das Kinder/Jugendbuch von Regisseurin Franziska Buch, welche unter anderem 2004 den Film "Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen" drehte.
Im Zentrum der Geschichte steht die Titelfigur Lola (Meira Durand), ein aufgewecktes neunjähriges Mädchen, das mit ihrer unkonventionellen Familie (Julia Jentsch und Fernando Spengler) aus einem verschlafenen Dorf, in welchem ihr aus Brasilien stammender Vater „Papai" (Fernando Spengler) mit Diskriminierung zu kämpfen hat, in die Großstadt Hamburg zieht, wo auch ihre Großeltern (Margareta Broich und Axel Prahl) mit Lolas zweijähriger Tante Lisbeth leben. Das Ziel ist sich dort mit der Eröffnung eines brasilianischen Restaurants eine neue Existenz aufzubauen. In ihrer neuen Umgebung angekommen, wünscht sich Lola nichts sehnlicher als eine beste Freundin mit der sie durch dick und dünn gehen und ihre Träume teilen kann. Gerade Lolas Traum- und Phantasiewelt, in welche sie abtaucht, wann immer sie nicht einschlafen kann, spielt für das Mädchen mit dem blonden Lockenkopf eine große Rolle, denn in ihrer Phantasie verwandelt sie sich in die von etlichen Fans gefeierte Popsängerin Jacky Jones. Doch in der Realität erweist es sich als äußerst schwierig eine beste Freundin zu finden, denn in ihrer Klasse sitzt sie ausgerechnet neben Flo (Felina Czycykowski), die zu allererst extrem nach Fisch stinkt, was Lola hasst, und Lola zudem mit einem Frosch konfrontiert, was Lola aufgrund ihrer Froschphobie ohnmächtig werden lässt. Damit ist für Lola klar, dass Flo eine „doofe Kuh" ist und somit niemals ihre beste Freundin werden könnte. Doch da gibt es ja noch Annalisa (Karoline Chmelensky), die Lola unbedingt für sich gewinnen möchte. Doch dies stellt sich nicht als die beste Idee heraus, denn Annalisa passt so gar nicht in Lolas kunterbuntes Leben und kann mit Lolas phantasievollem Wesen nicht allzu viel anfangen. So bleibt Lola wieder allein mit sich und ihrem Alter Ego Jacky Jones. Doch als sie dann auf einem Schulfest einen Luftballon mit dem Wunsch nach einer besten Freundin in den Himmel schickt und nach langem Warten ein mysteriöses Mädchen mit dem Namen Stella antwortet, hofft Lola, dass der Himmel ihr nun endlich eine beste Freundin geschickt hat. Doch warum findet Stella, der sie ihre wohl gehüteten Wünsche und Träume anvertraut, immer einen Grund sie nicht treffen zu können und ist bei der von ihr angegebenen Adresse nicht anzutreffen?
Besonders auffällig an diesem Film sind die ausgereiften Musik- und zum Teil auch Tanznummern, die zusammengenommen innerhalb des Films als ein kleines Musical gesehen werden können, dass sich besonders mit Lolas Seelenleben beschäftigt und vor allem ihren Wunsch nach einer besten Freundin widerspiegelt. Lolas Gesangsnummern ziehen sich somit quasi leitmotivisch durch den Film und geben Lolas Phantasie- und Traumwelt Ausdruck. So beginnt auch der Film selbst mit einer Traumsequenz in welcher Lola als berühmte Popsängerin Jacky Jones auftritt. Musik spielt auch in Lolas alltäglicher Welt eine große Rolle und so zieht es sie auch außerhalb ihrer Traumwelt auf die Bühne. Diese Vielfalt an Musiknummern ist besonders für Kinder attraktiv, da sie eine Abwechslung zum strikten Erzählen bietet und so verhindert, dass vor allem die ganz jungen Zuschauer gelangweilt sind. Der Film beschäftigt sich wie schon erwähnt stark mit der Phantasie und Träumen, was besonders im Leben von Kindern einen großen Platz einnimmt und daher für selbige zur Identifikation einlädt. Besonders die Hauptdarstellerin Meira Durand ist hier als absolut stimmige Besetzung für Lola perfekt als Projektionsfläche für die Kinder im Publikum zu sehen und so der Einstieg der kleinen Zuschauer in die Story erleichtert wird. Zudem macht es durchaus Freude ihr beim Spielen zuzuschauen, nicht zuletzt, weil sie mit ihrem frechen Charme und blonden Lockenkopf an Shirley Temple erinnert. Auch als Begleitperson dürfte man sich in diesem Film nicht langweilen, da er auch hin und wieder Passagen bietet, die auch den erwachsenen Zuschauer ansprechen. Doch natürlich darf man nicht vergessen, dass es sich hier um einen auf Kinder und junge Jugendliche zugeschnittenen Film handelt, so dass natürlich keine allzu komplexe Handlung aufgezeigt wird oder man gar durch tiefgreifend dargestellte Themen zum Nachdenken angeregt wird. Wie bei an Kinder gerichtete Filme typisch, vermittelt auch dieser Film eine Art Moral, denn so lernt auch Lola selbst, nicht vorschnell oder aufgrund von Vorurteilen über andere zu Urteilen.
Alles in allem handelt es sich bei „Hier kommt Lola!" um einen gelungenen Familienfilm, der für die kleinen Zuschauer mit Sicherheit eine vergnügliche und abwechslungsreiche Unterhaltung darstellt.
Gesehen von Fredericke Loll
Historias Minimas
Historias Minimas 2002
World Cinema von Carlos Sorin
Historias Minimas erzählt von drei Einwohnern des kleinen Ortes Fitz Roy in Patagonien, die sich aus unterschiedlichen Gründen auf den Weg in die nächstgrößere, 300 km weit entfernte, Stadt San Julian machen. Die schüchterne, junge Mutter Maria fährt, voller Vorfreude, als Kandidatin zur beliebtesten TV-Gameshow der Region. Dort hofft sie eine vollautomatische Küchenmaschine zu gewinnen. Der Umstand, dass sie für diese nicht den nötigen Strom zur Verfügung hätte, betrachtet sie als nebensächlich.
Roberto, Vertreter für Pflaster, mit deren Hilfe man in der Woche bis zu sieben Pfund verliert, möchte in San Julian seiner Bekannten den Hof machen. Eine Geburtstagstorte für deren Sohn soll bei ihr Eindruck schinden. Doch ist es gar nicht so leicht in der argentinischen Wüste die perfekte Torte zu organisieren.
Und der 80-jährige Don Gusto, der mit den Ohren wackeln kann und leidenschaftlich gern Matetee trinkt, hegt die Hoffnung sich mit seinem entlaufenen Hund Malacara zu versöhnen.
Regisseur Carlos Sorin ließ sich von den gecasteten Laiendarstellern zum Drehbuch inspirieren. Er läßt seine Figuren in ihrer gewohnten Umgebung und so wird der Film, ein Stück weit, zur Dokumentation.
Fantastische Aufnahmen der unendlich weiten Ebenen der argentinischen Pampa und die Schilderung des dortigen Alltags bereichern den Film ungemein. Ebenso behandelt Sorin die Unterschiede der Generationen, das Weiterleben einiger Traditionen, die Kluft zwischen arm und reich sowie zwischen Zentrum und Peripherie. Verknüpft mit den Geschichten der drei Protagonisten, deren Wege sich im Laufe des Films kreuzen, entsteht ein harmonischer, warmherziger Film mit Sinn für Details.
Wer allerdings auf rasante Schnitte steht, wird bei "Historias Minimas" nicht auf seine Kosten kommen. Für diesen Film muss man sich Zeit nehmen. Dann aber entfaltet sich der Charme der gefühlvollen Komödie und macht den Kinoabend zum Erlebnis.
Gesehen am 02.07.03 von Almut Jürgens