Be here to love me: a film about Townes van Zandt
„Be here to love me" ist eine Dokumentation über den Poeten und Songwriter Townes van Zandt, der 1997 an den Folgen seiner Alkohol- und Drogensucht zugrunde ging.
Regisseurin Margaret Brown hat jede Menge nostalgisches Filmmaterial eingebaut, das Townes in allen möglichen Situationen, meist beim Singen seiner Lieder, zeigt. Sie schildert die Stationen seines Lebens, lässt Kollegen und Exfrauen zu Wort kommen und zeigt immer wieder Townes bei Konzerten, was insofern interessant ist, da sich so der jeweilige gesundheitliche und geistige Zustand einschätzen lässt. Immer wieder eindrucksvoll eingewoben sind Ausschnitte aus einem der wohl letzten Interviews vor seinem Tod: unglaublich, welche Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Leere aus diesen Augen blicken.
Mit seinem Leben zurecht kam er wohl die seltenste Zeit: nach einem Sprung aus dem Fenster und einer anschließenden Elektroschockbehandlung in der Psychiatrie sind Teile seiner Erinnerung ausgelöscht- was einer Stabilisierung der eigenen Identität nicht gerade förderlich war.
Insgesamt lebt die Dokumentation von Townes van Zandts Musik- was durchaus zum Problem werden kann. Denn wer nicht ausgesprochener Fan dieser Nashville- Tennessee- Gitarren- Country- Musik ist, ist nach spätestens 10 Minuten am Rand seiner Aufnahmekapazität angekommen. Außerdem springt der Film zu oft in der Zeit vor und zurück; um den Verfall und die darin liegende Entwicklung aufzuzeigen, wäre eine linearere Struktur durchaus die bessere Wahl gewesen. Musikfans und Freunde melancholisch-poetischer Texte werden sich dadurch aber nicht abschrecken lassen.
gesehen von Johannes Prokop