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Bloom

 

Bloom

 

Eine Reise in die Gedankenwelt

Joyce-Fans feiern jedes Jahr am 16. Juni den ‚Bloomsday', der sich dieses Jahr zum einhundertsten Mal jährte. Jetzt wurde James Joyces Meisterwerk "Ulysses", das als nur schwer verfilmbar galt, zum zweiten Mal auf die Leinwand gebracht.

"Bloom" verfolgt im Lauf eines Tages, des 16. Juni 1904, drei Menschen. Regisseur Sean Walsh nimmt uns dabei mit in die Bewusstseinströme der Hauptpersonen - Leopold Bloom, Molly Bloom und Stephen Dedalus.
Den Rahmen der Geschichte bildet ein innerer Monolog Molly Blooms über ihre Ehe, ihre Affäre mit einem anderen Mann und ihre Existenz als Person. Danach beginnen wir Leopold Bloom und Stephen Dedalus durch ihren Tag zu folgen. Stephen, ein junger Poet, arbeitet als Lehrer und hält mit seinen Freunden Trinkgelage ab. Bloom geht zum Fleischer einkaufen, in den Pup, oder holt sich am Strand einen runter, während er fremde Frauen beobachtet . Doch uns wird auch offenbart, was wir eigentlich tun, wenn wir die Nebensächlichkeiten des Tages erledigen: Denken. Wir hören Dedalus Gedanken über seine tote Mutter oder wenn er mal wieder über den Geist aus Shakespeares Hamlet grübelt. Bloom muss meistens über seinen toten Sohn Rudy nachdenken und unüberraschenderweise an seine Lustbefriedigung. Schließlich kreuzen sich die Wege der Beiden und gipfeln in einem Mix ihrer abstrusen Gedankenwelten - einem Alptraum der sich von Sado-Maso bis hin zu einer Gerichtsverhandlung zieht. Aus dem Tagtraum erwacht, kehrt Bloom wieder nach Hause zurück und wir schließen, wie wir begonnen haben: mit dem Monolog Mollys, diesmal über den Heiratsantrag, den ihr Leopold vor Jahren macht und dem Wörtchen ‚Yes'.

Man sieht die drei Personen nur selten reden, vielmehr hört man ihre Gedanken während sie ihrem alltäglichem Leben folgen, begleitet von großartigen Mimikleistungen der drei Hauptdarsteller Stephen Rea (Leopold Bloom), Angeline Ball (Molly Bloom) und Hugh O'Connor (Stephen Dedalus). Das Spiel sucht seinesgleichen. Genau wie die Story. Langsam und träge am Anfang steigert sie sich bis ins Undurchschaubare, und immer wieder wird man geschockt und fragt sich, wie man jetzt dahin geraten ist. Wirklichkeit und Tagträume sind ineinander gewoben und die Gedankenwelt erscheint manchmal so abstrakt, dass man ihr nicht folgen kann.

"Je mehr mir Leute erzählten, ich könne Bloom nicht realisieren, desto entschlossener wurde ich, ihnen das Gegenteil zu beweisen." (Sean Walsh) Verfilmt wurde das Werk nun, jedoch sollte sich jeder seine eigene Meinung bilden. Vielleicht ist es ganz ratsam Joyces "Ulysses" einmal zur Hilfe zu ziehen.
Prädikat: Besonders Merkwürdig.

 

gesehen von Kathrin Metzner

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