Regie: Marc Turtletaub
Dauer: 87 Minuten
Kinostart: 01. Februar 2024
„Er verbindet Elemente des klassischen Science-Fiction-Genres mit einem dramatischen Thema, gepaart mit Humor und extravagantem Einfallsreichtum.“ – sagt der Regisseur Marc Turtletaub selbst über seine Komödie A GREAT PLACE TO CALL HOME.
A GREAT PLACE TO CALL HOME ist eine belehrende, warme und berührende Komödie, die über das Leben im Alter und dessen Lebenslust erzählt. Nur, wenn das alltägliche Leben mit Arbeit und anderen Pflichten aufhört, hört das Leben mit zwischenmenschlichen Beziehungen, oder auch außerirdischen Beziehungen, lange noch nicht auf. Auch im späteren Leben kann man auf neue Abenteuer, Freundschaften und Wärme treffen. Genau das beweist die Komödie. Marc Turletaub ist es wichtig, dass die Menschen dazu eingeladen werden, über das Thema des Films nachzudenken und dass das Drehbuch etwas Einzigartiges hat.
Der 78-jährige Milton (Sir Ben Kingsley) verbringt seinen Alltag alleine mit Gartenarbeit, Gedächtnistraining und Gemeindetreffen. Bei dem regelmäßigen Gemeindetreffen wird er vom Stadtrat aber nicht erstgenommen. Er wünscht sich unteranderem einen anderen Slogan für die Kleinstadt in Pennsylvania, weil man, seiner Meinung nach, diesen falsch interpretieren kann.
Eines Nachts reißt ein lauter Knall Milton aus dem Schlaf. Schockiert muss Milton feststellen, dass ein UFO in seinem Garten abgestürzt ist und seine geliebten Azaleen hingelegt wurden. In der darauffolgenden Nacht findet er den Außerirdischen bewusstlos in seinem Garten und entscheidet sich dazu, sich um ihn zu kümmern. Bei dem Versuch über das Geschehende zu berichten, muss er feststellen, dass ihm dies niemand glauben möchte – weder der Notruf noch der Kassierer im Supermarkt – und schon gar nicht der Gemeinderat.
Die einzige Aufmerksamkeit bekommt er von Joyce (Jane Curtin) und Sandy (Harriet Harris), die bei den Gemeindetreffen ebenfalls versuchen ihre Ideen durchzusetzen. Bald lernen sie auch Miltons neuen Gast kennen, den sie direkt ans Herz schließen: Er spricht zwar nicht, ist aber freundlich und schaut sie mit verständnisvollen Augen an. Zu viert verbringen sie eine tolle Zeit miteinander: voller Freundschaft, Wärme und Zusammenhalt. Die Rentner kümmern sich gerne um den Alien namens Jules. Deshalb haben sie beschlossen nichts von Jules zu erzählen, weil die Regierung auf der Suche nach dem abgestürzten UFO ist.
Die ganze Zeit über versucht Jules den drei Pensionären eine Nachricht zu vermitteln, die sie erstmals nicht als Hilferuf interpretieren. Als sie später anfangen Jules zu verstehen, beginnt für sie noch ein kleines Abenteuer.
Alle Schauspieler des Films verkörpern ihre Rolle sehr glaubwürdig und jede Figur ist sehr individuell und interessant auf ihre eigene Art und Weise. Besonders bemerkenswert ist der Außerirdische Jules: Dieser wird von der Stuntdarstellerin Jade Quon verkörpert. Auch wenn sie meistens als ein Stunt-double für verschiedene Filme besetzt wird, hat sie Jules mit Bravour verkörpert. Dafür musste sie nicht viel reden – die Körperlichkeit hat für sich gesprochen.
Außerdem ist der Film sehr amerikanisch gestaltet: Das sieht man den Straßen, Häusern und an der Mentalität der Menschen. Dem Zuschauer wird ein realistisches Bild von dem Leben von älteren Menschen in USA dargelegt mit einem monotonen Alltag und mit den ein oder anderen bereits gesundheitlichen Problemen.
Die Idee, ein UFO in den Garten von einem älteren Menschen abstürzen zu lassen, hat weniger etwas mit dem Alltag der Amerikaner zu tun: Es ist eher eine interessante Methode Abenteuer in das langweilige Leben der Menschen zu bringen: „Auf einer thematischen Ebene geht es um den Wert, seine letzten Jahre voll auszukosten, auch wenn die eigenen Fähigkeiten nachlassen. Wie wir in dieser Phase des Lebens einen Sinn finden können, wird selten in Filmen thematisiert.“, so Marc Turletaub. Diese Nachricht an die Zuschauer zu vermitteln ist dem Regisseur auf jeden Fall gelungen. Die drei Pensionäre genießen Jules Anwesenheit, indem sie sich um ihn kümmern und ihm versuchen zu helfen. Für sie wird Jules ein großer Teil ihres Lebens und Alltags: Man sieht ganz klar wie sie von dem Zusammenhalt und der Freundschaft profitieren.
A GREAT PLACE TO CALL HOME ist auf jeden Fall ein passender Titel für den Film: „Ein toller Ort, um es Zuhause zu nennen“. Die Frage stellt sich im Laufe des Films – für wen? Doch am Ende wird die Frage für den Zuschauer beantwortet. Es ist ein empfehlenswerter Film für alle, die mal ein bisschen in den Alltag der Pensionäre eintauchen wollen und deren Liebe und Wärme spüren möchten, die die Menschen, ganz gleich, wie alt sie sind, immer noch in sich tragen.
Gesehen von Kristina Trinz und Yannick Walter