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Maskentipps 4: Konturen, Tattoos

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Die drei hellen Farben oberhalb der roten Linie sind zum Aufhellen, die drei dunkleren unterhalb der Linie, zum Schattieren gedacht. Die genauen Farbtöne sind stets von der Hautfarbe abhängig

 

Die Aufgaben und Möglichkeiten des Maskenbilds haben sich in den letzten Jahrzehnten enorm erweitert. Das Äußere der Schauspieler kann durch das Masken-Design entscheidend dazu beitragen, die Filmfiguren zu charakterisieren und sie sofort als Person zu erfassen.

Zu den wichtigsten Aufgaben des Maskenbilds gehört es, dem Schauspieler dabei zu helfen, die Verwandlung in die Filmfigur persönlicher zu machen und beizutragen, einen Charakter zu schaffen. Dazu gehört die Fragestellung, worin die Essenz der Filmfigur besteht und wie diese am besten auf die Interpretation durch den Schauspielers matcht.

Mehr zum Thema findet Ihr im ersten Teil der Maskentipps, zweiten Teil der Maskentipps und im dritten Teil der Maskentipps.

 

Akzente

Beim Rouge unterscheidet man Creme,- und Puder Rouge. Puder Rouge (Blush) wird erst zuletzt also auf das normale Hautpuder aufgetragen, hierbei sollte man sparsam vorgehen und das Rouge mit einem Pinsel unter den Wangenknochen aufbringen und es sanft zu den Schläfen hin schwächer werden lassen. Verwendet man stattdessen Rouge-Creme, so wird diese vor dem Abpudern direkt auf die Grundierung behutsam aufgetupft. Darüber kann man dann transparentes Puder verwenden, zu mattieren.

Wenn die Gesichtshaut geschminkt ist, kommt das Augen-Make-up an die Reihe. Man kann auf das grundierte obere Augenlid als erstes einen Lidschatten auftragen. Danach kann man mit einem Kajalstift oder Eyeliner weitere Akzente setzen. Anschließend folgt Mascara, zuletzt werden mit einer feinen Bürste die Augenbrauen geformt. 

Auch solche Elemente wie gemachte Fingernägel oder besonders auffällige, starke Eyeliner geben einer Filmfigur etwas mit. Auch die Farbauswahl, eher zurückhaltend, oder intensiver, eher monochrom oder bunt. Interessant auch, was es mit Männern macht, wenn ihre Haut eben und gleichmäßig aussieht ohne künstlich und geschminkt zu wirken. Dies wird durch getönte Öle und transparente Grundierungen erreicht. Auch die Gleichmäßigkeit etwa von Bartwuchs und Augenbrauen was Länge und Farbe angeht, gehört mit zu den Aufgaben der Maskenbildner.

 

Konturieren

Beim Film muss man wegen der hohen Auflösung der Kamerasensoren sehr vorsichtig damit umgehen, Kontouren hervorzuheben. Was im Theater üblich ist, würde im Film als störend empfunden. Man muss, wenn man es trotzdem verwenden will, etwa um vielleicht gewisse Schwächen oder Makel im Gesicht auszugleichen, sehr subtil vorgehen.
Dabei arbeitet man mit Aufhellen um etwas hervorzuheben und mit Schattieren um etwas in den Hintergrund zurückweichen zu lassen. Dies kann, wenn man etwa eine breite Nase visuell schmaler machen möchte, gute Dienste leisten.

Die im Gesicht betonten Schatten wirken dunkler und ungesättigt, weil in ihnen weniger Licht reflektiert. Dafür sollte man vorzugsweise eine kühlere, also minimal bläulichere und weniger intensive Farbe verwenden. Man kann diese auch selbst anmischen, indem man die bereits verwendete Grundfarbe der Person mit etwas Blau vermischt.

Für das Hervorheben verwendet man umgekehrt Farben, die heller als der Hautton sind. Man muss sich sehr genau überlegen, wo man das einsetzt, das Aufhellen ist nicht dazu gedacht, Elemente im Gesicht zu kaschieren, es hebt alles hervor. Der dunklere Farbton hilft im Zusammenspiel mit gezielter Aufhellung beim Verbergen. Und wie gesagt,- sehr behutsam damit arbeiten, Kameras können sehr schnell entlarvend sein.

Will man beispielsweise eine breite Nase schmaler erscheinen lassen, dann kann man dies tun indem man weniger Höhen auf dem Nasenrücken aufhellt und dafür dunklere Tiefen an den seitlichen Stellen der Nase verwendet. Es hat sich bewährt, auf dem Nasenrücken zwei gerade Linien vom Nasenansatz bis zu den Nasenflügeln zu ziehen. Dann schattiert man links und rechts davon und verblendet mit dem Nasenrücken. Anschließend wird der frei gelassene Streifen auf dem Nasenrücken mit hellerem Puder behandelt. Auch dieses muss zu den abgedunkelten Seiten gut und sanft verblendet werden. Auf diese Weise wirken breite Nasen schmaler.

Mit dieser Methode kann man auch eckige Gesichter runder erscheinen oder ein spitzes Kinn weniger sichtbar werden lassen. Bei eckigen Gesichtern dunkelt man die Bereiche, die außerhalb eines idealen ovalen Gesichtes liegen, behutsam ab, beim sitzen Kinn dunkelt man die Partien über den oberen Wangenknochen ab, damit man die dreieckige Form kaschiert.

Darüber hinaus können auch die Frisuren und das Kostümbild Einfluss auf die visueller Erscheinung haben. Übrigens kann ein Beauty-Light auch helfen, Gesichter visuell attraktiver aussehen zu lassen.

 

Tattoos hinzufügen

Seien es aufgeschminkte, sehr besondere Tattoos, Ausschläge, aber auch Hautunregelmäßigkeiten, all das hilft, Filmfiguren ein unverwechselbares, besonderes Äußeres zu geben. Tattoos werden heutzutage auf Spezialfolie, sogenannte Tätowiertransfers gedruckt und mit medizinischem Kleber auf die Haut aufgebracht. All das hat auch Wechselwirkungen, nicht selten hilft es den Schauspielern, besser in ihre Rolle hinein zu schlüpfen. So etwas verändert die Art und Weise, wie sie sich selbst fühlen, bewegen und verhalten.

 

Tattoos abdecken

Umgekehrt haben Maskenbildner heute oft sehr viel Aufwand, bei Schauspielern Tattoos vor allem bei männlichen Schauspielern abzudecken weil diese nicht zu den Filmfiguren passen würden. Gepflegte Männer aus gutem Hause haben nunmal keine Tattoos. 

Tattoos zu entfernen bedeutet eine echte Herausforderung für die Maskenbildner. Die Farben sind häufig dunkel und ziemlich intensiv. Man muss hier oft mehrstufig vorgehen, also erst neutralisieren und danach abdecken. Schwartz deckt man am besten mit Orange (etwas vermischt mit dem Hautton) oder Pfirsichfarbton ab. Rote Tattoos deckt man idealerweise mit der Komplementärfarbe Grün ab.

Darüber kommt dann eine Grundierung in der Farbe des Hauttons bzw. des Make-ups und zuletzt Puder. Wichtig ist, dass die Abdeckschicht vorher vollständig getrocknet ist oder man eine Grundierung darüber legt, die sich nicht vermischt, also eine andere Zusammensetzung (Basis) hat.

 

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