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Rezensionen Seite 2

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Jellyfish

 

Jellyfish

Daten

Jellyfish

Israel / Frankreich 2007

REGIE: Shira Geffen und Etgar Keret
DREHBUCH: Shira Geffen
KAMERA: Antoine Héberlé
SCHNITT: Sasha Franklin und François Gédigier
MUSIK: Christopher Bowen und Grégoire Hetzel

DARSTELLER: Sarah Adler,Naama Nissim,Ma-nenita De Latorre

 Links zum Film

Offizielle Website

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Regie: Shira Geffen und Etgar Keret

Kinostart: 23. März 2008

Ein Mädchen kommt aus dem Meer und steht alleine am Strand. Eine junge Braut bricht sich auf ihrer Hochzeitsfeier ein Bein und verbringt ihre Flitterwochen zu Hause. Eine Philippinerin pflegt eine verbitterte, alte Frau, um sich das nötige Geld für ihre Heimfahrt zu finanzieren.

Drei Geschichten um drei Menschen, die etwas suchen. Drei Menschen die etwas hinter sich lassen müssen, aber nicht wissen was.

Batya arbeitet als Kellnerin und lebt in einer alten, überteuerten Wohnung mit einem Loch in der Decke, durch das pausenlos Wasser tropft. Von ihrem Freund verlassen, läuft sie dem Leben hinterher, statt daran teilzunehmen. Eines Mittags trifft sie am Strand auf ein Mädchen, dass sich ihr anschließt. Durch dieses Kind wird Batya mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und auf behutsame Weise wieder zurück ins Leben geworfen. Keren heiratet den Mann ihrer Träume, muss allerdings feststellen, nachdem sie die Flitterwochen mit gebrochenem Bein zu Hause verbringt, dass es ihrer Beziehung an einiges fehlt. Joy arbeitet bei einer verbitterten Frau, deren Sprache sie nicht versteht. Die beiden Kinder interessieren sich nicht für ihre Mutter und sind froh alle Aufgaben an die ausländische Pflegerin abschieben zu können. Doch bald entwickelt sich eine scheue Freundschaft zwischen Joy und der exzentrischen Dame.

Wenn nichts so läuft wie es soll, wenn die Gewohnheit den Tag bestimmt und man gegen die Monotonie des Lebens nichts tun kann, dann ist es oft am einfachsten sich einfach dahintreiben zu lassen. So oder so ähnlich kann man den Film verstehen und zugleich lieben lernen. Etgar Keret und Shira Geffen erzählt die Geschichte dreier Frauen, die sich im Leben festgefahren haben, es aber selbst nicht merken. Wie Quallen treiben sie durchs Leben, werden immer weiter getragen ohne die Richtung zu kennen. Jeder der Hauptpersonen hat in der Vergangenheit etwas Prägendes erlebt oder steckt gerade mittendrin. Im Laufe des Films müssen sich Batya, Keren und Joy genau mit diesem Erlebnis auseinandersetzen.

Auf sehr authentische Weise stellen Keret und Geffen die Charaktere der drei Frauen dar. Man hat das Gefühl selbst dabei zu sein, die Geschichten selbst zu erleben. Durch die teilweise monotone Inszenierung wird die Gleichgültigkeit, mit der die drei ihrem Leben gegenüberstehen noch deutlicher. Auf sehr sensible Weise macht der Film den Zuschauer betroffen, zugleich verbirgt sich hinter der melancholischen Stimmung ein leichter Alltagshumor, der den Kinogast in manchen Momenten lächeln lässt. Der Film zeigt, was wir jeden Tag vor der Haustüre finden, das Leben. Es geht in diesem Film nicht um Romantik oder Tragik und am Ende kommt man auch völlig ohne Taschentuch aus. Trotzdem berühren die völlig verschiedenen Schicksaale, auf Grund eines natürlichen und realistischen Stils. Ein sehr gelungener Film, dem man nichts Schlechtes nachsagen kann. Ein Tipp für alles Zuschauer, die ungern mit Geschichten konfrontiert werden, die für die Masse produziert wurden und noch Interesse an ehrlichem Kino haben.

 

Gesehen von Christine Schäfer

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