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Rezensionen Seite 3

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Spanglish

 

Regie: James L. Brooks

 

Spanglish

Daten

 

Spanglish

USA 2004

REGIE: James L. Brooks
DREHBUCH: James L. Brooks
KAMERA: John Seale
SCHNITT: Richard Marks
MUSIK: Hans Zimmer
DARSTELLER: Adam Sandler,Téa Leoni, Paz Vega, Cloris Leachmani

 

 

Filmstart: 7. April 2005

 

"Spanglish" ist der neuer Film von James L. Brooks, dem Regisseur von der Oscar-prämierten Komödie "Besser geht's nicht". Die Hauptrolle übernahm der Vorzeigekomiker Adam Sandler . Wer aber denkt, dass das eine typische Adam Sandler- Komödie mit Fäkalwitzen und flachem Humor ist, hat sich in diesem Fall geschnitten. Es ist eine einfühlsame Geschichte, die aus der ironischen oder traurigen Situationen die besten Witze hervorzaubert. Es ist eine Culture-Clash-Comedy, in der zwei völlig fremde Kulturen aufeinanderprallen. Eine Emigrantin aus Mexiko namens Flor (Paz Vega) und ihre zwölfjährige Tochter Christina (Shelbie Bruce) mischen das Leben einer durchschnittlichen amerikanischen Familie komplett auf. Die Familie Clarsky braucht nötig frischen Wind in ihren eingestaubten Verhältnissen. Und genau das gelingt der schönen Mexikanerin, als sie in das Leben von John Clarsky (Adam Sandler), seiner Gattin Deborah (Tea Leoni), ihren zwei Kindern und der Großmutter Evelyn (Cloris Leachman) platzt und ihr ganzes trübes Dasein auf den Kopf stellt. James L. Brooks setzt das multikulti Thema gekonnt in einer unterhaltsame Story um. Die Sprachbarrieren bieten viel Stoff für witzige Dialoge. Die Musik von dem mehrmals preisgekrönten Hollywood- Komponisten Hanz Zimmer verleiht dem Film einen gewissen Charme.

Die Geschichte beginnt, als die attraktive alleinstehende Mutter Flor, in der Hoffnung in Amerika ein besseres Leben zu finden, ihre Heimat verlässt. Das Wohlergehen von Flors kleine Tochter Christina treibt sie zu neuen Ufern in einem völlig fremden Land. In Los Angeles bei ihrer Schwester finden die beiden ein neues Zuhause. Doch die neue Umgebung unterscheidet sich wenig von ihrer alten Heimat. Sie landen im spanischen Viertel von Los Angeles. Man muss nicht seine alte Sprache aufgeben, geschweige denn eine neue zu lernen. Sie leben bequem im "neuen" Land und fühlen sich in diesem Mikrokosmos wie zuhause. So vergehen sechs schöne Jahre bis zum Zeitpunkt, als Christina zu einem attraktiven Teenager reift und so die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechtes auf sich zieht. Die Mutter entscheidet, ihren alten Job an den Nagel zu hängen, um mehr Zeit für die Erziehung ihrer Tochter zu haben. Doch um weiter die gute Schule finanzieren zu können, muss ein neuer Job her. So betritt Flor wirklich das erste Mal das Land, in dem sie eigentlich schon seit Jahren lebt. Sie fängt als Haushälterin bei der Familie Clarsky, die die Mittelschicht der amerikanischen Gesellschaft verkörpern, an. Doch wie in jeder anderen Familie gibt es auch hier kleine Problemchen, die das Leben der Clarsky zu einem normalen Wahnsinn machen. Die neurotische Frau Deborah ist eine unzufriedene Hausfrau. Sie der Meinung, dass sie im Leben mehr verdient hat, als nur noch Zuhause zu sitzen und auf die Ratschläge ihrer schon morgens leicht angetrunkenen Mutter zu hören. Ihr Mann John Clarsky ist ein sehr erfolgreicher Koch, der aber als Familienmensch wenig taugt und in der Küche seines Restaurants mehr bringt als bei sich daheim. Adam Sandler spielt hervorragend die Rolle des liebenswerten Vaters, aber sehr verzweifelten Ehemannes. Er liebt seine Kinder, doch zu seiner Frau kann er einfach nicht durchdringen.

Also dieser Menschenzoo soll jetzt das neue Zuhause von Flor und ihrer Tochter Christina sein. Flor spricht nicht nur die englische Sprache nicht, sondern auch nicht die Sprache, in der die verrückte Familie Clarsky miteinander kommunizieren. Da entstehen natürlich die ersten Reibereien, die zu Konflikten führen. Doch im Laufe der Zeit erfinden die beiden Fronten eine gemeinsame Sprache, eine Mischung aus Spanisch und Englisch - Spanglish. Die Mentalitäten scheinen nicht mehr so verschieden zu sein. Eigentlich sind sie alle Menschen und haben die gleichen Probleme. Ihre kulturellen Unterschiede helfen diesen Menschen, sich selbst und die anderen besser zu verstehen. Deborah realisiert endlich, dass sie ihren Mann sehr liebt, dass sie ihrer Tochter gegenüber gemein und ungerecht war. Durch die Abenteuer, die Flor bei den Amerikanern erlebt, wird das Verhältnis zwischen ihr und Christina gestärkt. Doch leider muss man sagen, dass sich die Geschichte schon weit entwickelt hat, zu einem vernünftigen Schluss konnte aber der Regisseur leider nicht kommen. Man erwartet am Ende irgendwie mehr, als man bekommt. "Spanglish" bietet nichts neues, doch der Film hat ein paar amüsante Momente, die gleichzeitig traurig sind. Die Klischees zum Thema des Aufeinaderprallens der Kulturen konnte man leider nicht vermeiden und auch die Dialoge klingen manchmal sehr bemüht. Die schauspielerische Leistung aller Darsteller ist sehr charmant und glaubwürdig. Es war wieder angenehm, nach "Punch Drunk Love" Adam Sandler in einer ernsteren Rolle zu sehen. Es ist kein Film, den man mehrmals ansehen wird, aber einen Kinobesuch ist er schon wert.

 

Gesehen von Xenia Sigalova

 

 

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