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Standbild aus dem Film

DOK.fest: Sonita

Die deutsch-schweizerisch-iranische Koproduktion, die auf dem DOK.fest zu sehen ist, berührt und macht den Zuschauer zugleich fassungslos über mittelalterliche Frauenbilder. Eine junge Afghanin lebt als Flüchtling im Iran, ohne Ausweispapiere und mit dem riesigen Traum im Herzen, Musik zu ihrem Beruf zu machen. Sie rappt und bei der Suche nach Aufnahmemöglichkeiten erster Titel wird schnell klar,- niemand der iranischen Studiobetreiber will sich darauf einlassen,- im Iran dürfen Frauen nicht singen. Alle haben Angst vor den Konsequenzen.

 

Der westliche Zuschauer schluckt unwillkürlich bei dieser im Iran alltäglichen Einschränkung und so ganz nebenbei, nicht zuletzt auch über die Texte von Sonita, die für Frauenrechte kämpft, wird einem schmerzlich klar, in welch ein Gefängnis Mädchen in traditionelle Denkstrukturen hinein geboren werden. Für junge Schülerinnen stellt sich gar nicht erst die Frage, was sie einmal werden wollen, sondern nur, wann sie geheiratet werden. Immer wieder erfährt man auch aus Sonitas Umfeld, welche Unterdrückung und auch Brutalität Frauen ertragen müssen, die sich nicht in die tradierten Familienregeln einfügen wollen.

 

Immer wieder benutzt die in Afghanistan lebende Mutter von Sonita auch deren Brüder als Argument und Druckmittel, die Tochter möglichst schnell zwangszuverheiraten. Mit Hilfe einer NGO, die sich um Flüchtlingskinder kümmert, aber auch mit Hilfe der Regisseurin, Rokhsareh Ghaem Maghami, gelingt es Sonita schließlich, in Afghanistan ihren Reispass zu erhalten und in die USA auszureisen.

 

Standbild aus dem Film

DOK.fest: Sonita

All dies erzählt der Film mit einer großen Nähe, erzählt von Sonitas Angst, als sie beim Schlafengehen gefilmt wird, das Kopftuch abzunehmen. Sie würde großen Ärger bekommen, wenn man das sehen würde. Die Regisseurin lässt die Kamera weiterlaufen. Schließlich steht Sonita auf und löscht das Licht. Die technische Seite des Filmemachens wird in dem ganzen Film so gut wie gar nicht spürbar, vermutlich wurde extrem kleines Eqzuipment, wie etwa eine Blackmagic Pocket verwendet. Und vermutlich hat sich auch das Team in einer respektvollen und zurückhaltenden Weise durch die Dreharbeiten hindurch bewegt.

 

Der Film erlaubt Einblicke auch in die inneren Widersprüche der Jugendlichen. Er macht Mut, dass diese junge Frau ihren Traum tatsächlich verwirklichen, der Sehnsucht nach Musik und Freiheit folgen und der Unterdrückung entfliehen kann. Zugleich macht einen der Gedanke, an all die jungen Frauen, die nicht von einem Filmteam supportet werden und ihren Zwangsehen außer durch Selbstmord nicht entfliehen können, traurig. Ein starker Film.

 

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