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Tenrikyo, une tradition en toge noire

 

Tenrikyo, une tradition en tgoe noire

Daten

 

Tenrikyo, une tradition en toge noire

COD 2006

REGIE: Mesmer Rufin Mbou Mikima
DREHBUCH: Mesmer Rufin Mbou Mikima
KAMERA: Norbert Kouka, Simon Moumbonou
SCHNITT: Paul Distingué Malonga, Paul Clary Mavindila
TON: Victor Lusamania, Adélaide Mboueya

 

Horizonte


Regie: Mesmer Rufin Mbou Mikima

 

Der zweite Dokumentarfilm von Mesmer Rufin Mbou Mikima erzählt über das seit Generationen praktizierte Gewohnheitsrecht in Tenrikyo, einem Viertel in Kongos Hauptstadt Brazzaville. Von Privatpersonen ausgeübt, die ohne juristische Ausbildung das Amt des Richters bekleiden. Von der staatlichen Gerichtsbarkeit als Form der Rechtssprechung offiziell nicht anerkannt aber inoffiziell toleriert. So wird durch ein Bürgertribunal nach der Verhandlung der Schuldige nicht zu einer Haftstrafe verurteilt, sondern der jahrhundertealten Tradition folgend zu spirituellen Riten und Zeremonien für Buße und Läuterung verpflichtet. Die im Verlauf des Films vorgestellten Gerichtsfälle repräsentieren die Mehrzahl der in Tenrikyo vorgelegten Beschwerden.

Aus einem gesammelten Filmmaterial von 60 Stunden hat der Regisseur für seinen Film besondere Gerichtsfälle heraussondiert und zu einer interessanten sechzigminütigen Zeitreise in eine vergangene Gerichtstradition aufbereitet.

So muss sich eine junge Frau, die obwohl verheiratet mit einem anderen Mann zusammenlebt, sich nach Entdeckung vor dem Tribunal gegen die Klage ihres älteren Mannes verantworten. Anstelle einer trockenen nüchternen Verhandlung entpuppt sich hier der Gerichtsaal als eine Theaterbühne, auf der die eloquenten beredeten Gerichtsmänner in schwarzer Robe mit Witz und Rhetorik das Urteil nach Beratschlagen verkünden.

Da gibt es das junge Ehepaar, das sich scheiden lassen will und der Scheidungsrichter dieses Ritual mit lautstarker Gestik zu einem besonderen spirituellen Ereignis anheizt.

Und schließlich die elegante aber lautstarke Anwältin im Dienst der Vereinten Nationen mit ihrer alten Mutter als Prozessbeteiligte. Sie zeigt sich nicht einverstanden mit den alten Ritualen. In hitziger Diskussion versucht sie mit dem Dienstältesten die Gruppe von Gerichtsmännern über die Rückständigkeit ihrer Tradition aufzuklären und einen Skandal heraufbeschwört durch ihre Weigerung der Teilnahme am Ritual.

Der Regisseur behandelt in seinem Film eine sehr widersprüchliche Gerichtspraxis, die dem Betrachter in der heutigen modernen Zeit als unzeitgemäß und ungewöhnlich erscheint. In authentischer Weise beleuchtet er eine Tradition von Menschen, die nicht der Gegenwart zugewandt scheinen wollen und Sinn und Verständnis in den Methoden ihrer Vorväter aus der Vergangenheit zu finden scheinen. Ein Film, der zum Nachdenken anregt über eine Welt, deren modernes und weitgereistes Gerichtssystem doch den Status Quo darzustellen gedenkt.

 

Gesehen von Roderik Helms

 

 

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