Zölle
Der neue Zoll Wahnsinn wird auch unsere Preise für Film, Ton,- und Video-Technik beeinflussen. Die im Frühjahr 2025 von Trump erlassenen Zölle, die Fachleute an dumpfe Holzhammer Denkstrukturen früherer Jahrhunderte erinnern, werden massiven Einfluss auf die Einkaufspreise von Technik in der ganzen Welt haben. Welche Zölle bleiben, welche nur Drohkulisse sind und wieder abgemildert werden, ist derzeit schwer absehbar, wenn Politik wie auf dem Viehmarkt gemacht wird. Wird es zu ähnlichen Problemen kommen wie mit Covid und den unterbrochenen Handelketten?
Preissteigerungen
Vordergründig werden sich zunächst einmal die Preise für importierte Produkte in den USA deutlich verteuern. Doch die Handelsbeziehungen der Industrienationen sind mittlerweile so komplex, dass man bei vielen Produkten, auch wenn man sie gar nicht in den USA erwirbt, und sie nicht mit Gegenzöllen etwa der EU belegt werden, ebenfalls satte Preissteigerungen erwarten muss. Hart könnte es auch werden, wenn Dienstleistungen aus den USA, man denke nur an Meta, Google, Amazon & Co, von der EU mit Gegenzöllen belegt werden. Da könnte so manche Cloud,- oder Datenlösung drastisch teurer werden.
Denn in praktisch allen amerikanischen Elektronik-Produkten sind Halbleiter verbaut, die entweder in China (34% Zoll, Vietnam (46% Zoll), Kambodscha (49 %) und Taiwan (32%) hergestellt werden. Auf diese Länder sind die meisten US Technologiekonzerne hauptsächlich angewiesen. Im April 2025 sind Halbleiter aus naheliegenden Gründen von den Zöllen ausgeklammert doch Trump will auch dort nachlegen. Das ist besonders bitter für viele Unternehmen, die wegen des seit Jahren schwelenden Handelskonflikts mit China in den letzten Jahren massiv in Fertigungsanlagen in Vietnam investiert haben.
So ist damit zu rechnen, dass die US Unternehmen nach einem kleinen, noch verbleibenden Zeitfenster, die erhöhten Einkaufspreise für ihre Halbleiter und Baugruppen etc. an die Verbraucher weiterrreichen werden. Ganz gleich ob AMD, Apple, Qualcomm, Dell, HP, Intel oder Nvidia, die Preise werden zwangsläufig steigen.
Wer ohnehin kurzfristig Anschaffungen etwa an Computerhardware plant, sollte abwägen, ob es sinnvoll ist, diese Käufe zu tätigen, bevor sich die Zölle auf die Verkaufspreise niederschlagen werden. Insbesondere das Auslaufen des Supports für Windows 10 Ende 2025 könnte viele Unternehmen dazu zwingen, in neue Computerhardware zu investieren, weil häufig die alte Hardware nicht mehr mit Windows 11 kompatibel sein wird. Doch dieses Problem wird die US Kunden stärker treffen, als Europäische Kunden. Für Produkte, die direkt aus Asien bezogen werden, ist noch nicht genau absehbar, wie sich die Preise entwickeln werden.
Unklare Preisentwicklung
Die weltweiten Verkäufe von Produkten anderer Länder in den USA werden zurückgehen und mit sinkenden Verkaufszahlen werden möglicherweise auch die Endkundenpreise von Produkten aus Asien ansteigen, denn nur hohe Stückzahlen machen niedrige Preise möglich. Wenn die Nachfrage nach importierten und durch Zoll verteuerten Produkten in den USA sinkt, bedeutet das geringere Absätze, was wieder geringere Produktivität und Preissteigerungen zur Folge haben kann. Das wird vermutlich längerfristig auch Kameras, Objektive etc. aus Asien betreffen.
Andererseits werden sich asiatische Länder, allen voran China, mehr auf andere Märkte konzentrieren und versuchen, dort zusätzliche Produkte abzusetzen, dies könnte in Europa teilweise sogar zu Preissenkungen führen. Zudem werden neue Märkte als Alternativen erschlossen und Handelsabkommen etwa mit Indien und Südamerika geschlossen.
Die Geschichte hat gezeigt, dass Zölle stets allen beteiligten Nationen geschadet haben, sie werden nicht von Dauer sein. Aber bis zu ihrer Aufhebung wird es Preisveränderungen weltweit geben, die auch die Inflationsraten steigen lassen werden.