Wer früher stirbt, ist länger tot
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Wer früher stirbt, ist länger tot 115 Min., D 2005 REGIE: Markus H. Rosenmüller DARSTELLER: Markus Krojer, Fritz Karl, Jule Ronstedt, Jürgen Tonkel, Saskia Vester, Franz Xaver Brückner, Johann Schuler, Sepp Schauer, Pia Lautenbacher, Klausi Steinbacher, Heinz-Josef Braun, Tim Seyfi |
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Regie: Markus H. Rosenmüller
Kinostart: 17. August 2006
"Wer früher stirbt, ist länger tot" dürfte DER erfolgreiche deutsch-regionale Film dieses Jahres werden. Denn, ähnlich wie bei "Die Scheinheiligen" wird die bäuerlich-bayerliche Landidylle aufs Korn genommen, diesmal jedoch auf eine Art, die etwas massentauglicher (weil überregional verständlich) sein dürfte.
Regisseur Marcus H. Rosenmüller bringt den Film kurz auf den Punkt: "Sünde geteilt durch Gewissen mal Tat = Glück. Mit dem Film wollte ich eigentlich nur die mathematische Beweisführung für die Formel liefern." Und das macht er mit einer Menge Humor. Denn der elfjährige Sebastian fühlt sich bereits mehr als schuldig: die Mutter starb bei seiner Geburt. Das bedeutet einige Jahre Fegefeuer. Da hilft nur eins: entweder unsterblich werden (das geht z.B. als Rockstar) oder für den Vater eine neue Frau finden, um die Schuld wenigstens ein bisschen abzuarbeiten. Die Grundschullehrerin Veronika scheint sich auch schon ein bisschen zu seinem Vater hingezogen zu fühlen. Das Problem ist nur: sie ist verheiratet... Und so häuft Sebastian auf dem Weg zum reinen Gewissen immer noch mehr Schuld auf sich.
Dieses Drehbuch ist (im positiven Sinn) so schamlos zurechtgebogen und konstruiert, dass es einfach Spaß macht, der in sich stimmigen Handlung zu folgen. Einfach nett ist es, wie Rosenmüller die kindliche Vorstellungswelt umsetzt: da finden Träume in Form von Laientheater statt... Es gibt wohl kein Klischee über Bayern, das nicht in diesen Film gepackt wurde: der blasierte Pfarrer, die Stammtischrunde- sie alle sind mit dabei. Doch in diesem Film passt es. Eben weil die Klischees bedient werden, kann man sich auf diese freche Geschichte einlassen.
Rosenmüller hat sich für diesen Film einige bekannte Schauspieler gegriffen: Mit Saskia Vester und Jürgen Tonkel sind wichtige Rollen besetzt, aber auch kleine Kurzauftritte werden von Münchner Gwächs wie Maximilian Brückner und Robert Josef Bartel absolviert. Besonders Saskia Vester kann in einer eindrucksvollen Szene am Sterbebett der bettlägerigen Großmutter zeigen, dass sie mehr Klasse hat, als manche ihrer Fernsehfilme vermuten lassen.
Ein Film zum hemmungslosen Mitlachen- und auch Rosenmüllers Formel scheint sich zu bestätigen. Denn Sebastians großes Sündenregister wird durch ein hohes Maß an Tatendrang ausgeglichen- um ein bisschen Glück herauszuschlagen, hilft also nur noch ein möglichst geringes Gewissen. Gewissen hat er zwar, und zwar meistens ein schlechtes. Aber Skrupel- nicht wirklich.
Gesehen von Johannes Prokop
Diese Doku ist darstellerisch so vielseitig, dass alle Altersgruppen hieran ihre Freude haben. Ein mit Fakten geladener und anschaulicher Film zugleich.
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107 Min., USA 2014 REGIE: Damien Chazelle DARSTELLER: Miles Teller, J.K. Simmons, Paul Reiser, Melissa Benoist, Austin Stowell, Nate Lang, Chris Mulkey |
Regie: Damien Chazelle
Kinostart: 19. Februar 2015
Am 19. Februar kommt das US-amerikanische Musikfilmdrama Whiplash in die deutschen Kinos. Schämt euch, falls Ihr noch nichts von dem Film gehört habt! Über 100 Nominierungen hat er erhalten, darunter 5 (unter anderem für Besten Film) bei den diesjährigen Oscars. Der Indie gewann außerdem bei den Golden Globes, Sundance und in Deauville. Auf IMDB befindet er sich schon auf Platz 38 der besten Filme aller Zeiten.
Es geht um den 19-jährigen Schlagzeugspieler Andrew (gespielt von Miles Teller), der an der fiktiven renommierten Schaffer Conservatory of Music in New York studiert. Sein Professor Terence Fletcher (überragend gespielt von J. K. Simmons) ist extrem fordernd und puscht seine Schüler bis an ihr physisches und psychisches Limit. Andrew ist ehrgeizig und möchte seinen Lehrer keinesfalls enttäuschen. Er schottet sich mehr und mehr von seiner Außenwelt ab und versucht, koste es was es wolle, der beste Schlagzeuger der Stadt zu werden.
Boom, zack, zack. Boom, boom, zack! Während der ganzen Films saß ich wie gefesselt an meinem Sessel. Sogar die Popcorntüten wagte kaum jemand anzufassen. Whiplash ist explosiv und hat unglaublich viel Kraft. Obwohl es sich an und für sich immer um die selbe Szene handelt, nämlich um Vorspielen des Studenten vor seinem furchterregendem Professor, gelingt es dem Regisseur Damien Chazelle die Dramatik stets zu steigern und bis zur letzten Szene zu halten. Der Film erweist sich als gefährliches Schüler/Lehrer Duell und ist fesselnder als 90% der Thriller die ich im letzten Jahr gesehen habe. Vor allem der Schnitt ist sehr gelungen; er spielt eine große Rolle und diktiert dem Film seinen stimulierenden Rhythmus. Der Soundtrack ist ebenfalls packend; die schnellen Jazzsongs verleihen dem Film zusätzlichen Takt. Vor dem Einschlafen hörte ich immer noch: Tss, tss, zack. Tss, tss, zack. Tss, tss, zack. Am nächsten Morgen googelte ich nach Schlagzeuglehrern in meiner Umgebung.
Obschon man an den manchmal etwas einseitigen Nebenfiguren merkt, dass sich Damien Chazelle noch am Anfang seiner Regiekarriere befindet, ist ihm Whiplash extrem gelungen. Der ehemalige Harvard Student kann mehr als stolz auf sich sein. Er plante den Feature-Film schon lange, schaffte es allerdings nicht genügend Fördergeld zusammenbekommen. Daraufhin beschloss er zuerst eine Kurzversion des Films zu drehen. Diese war äußerst erfolgreich und er gewann den Jury Preis beim Sundance Filmfestival. Sponsoren zu finden war danach kein Problem mehr für den dreißigjährigen Filmemacher; kluge Taktik.
Hier geht's zum Trailer.
Gesehen von Luis Schubert



