MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

 

The Motorcycle Diaries

 

Kinostart: 28. Oktober 2004

Wie Ernesto zu Che wurde

Wir reisen um des Reisens Willen!' antworteten Ernesto Guevara de la Serna und Alberto Granada auf die Frage, warum sie den reisen, wenn sie nicht Arbeit suchen.

1952 machten sich die beiden Studenten auf, um in neun Monaten Lateinamerika zu durchqueren - ihren Kontinent, den sie bis dahin nur aus Büchern kannten. Ernesto, damals 23 Jahre, stammt aus gutem Haus und steht kurz vor Abschluss seines Medizinstudiums. Alberto, 29, ist Biochemiker und Planer dieser Reise - kein Geld, dürftige Ausrüstung, aber umso ambitionierter die Reiseroute: von Argentinien bis nach Venezuela.
Zuerst muss ‚La Poderosa' (‚die Mächtige'), ein altes, leckendes Norton-500-Motorrad herhalten. Während sie das Land vom Sattel ihres fahrbaren Untersatzes aus sehen, planen sie Kliniken zu bauen und blicken dem Fortschritt entgegen. Das Aus der Mächtigen kommt durch den Zusammenstoss mit einer Kuh. Zu Fuß, per Dampfer und auf den Ladeflächen von Lastwagen geht es weiter. Mit den neuen Fortbewegungsmitteln wächst die Nähe zu den Einheimischen und die Konfrontation mit der Realität. Die Freunde fangen an ein anderes, neues von Gegensätzen geprägtes Lateinamerika zu entdecken. Die soziale und politische Realität des Kontinents nimmt an Bedeutung zu. Besonders die Begegnung mit Leprakranken in einer Kolonie in San Pablo hinterlässt tiefe Eindrücke in ihren Gedanken und Seelen. Anstatt Schutzhandschuhe anzuziehen, mischen sie sich frei unter die Kranken, ganz ohne Berührungsängste, spenden Trost und spielen Fußball. Aus den unbesorgten, jungen Männern, die ohne Geld in den Tag hinein lebten und die abenteuerlichsten Geschichten von Doktortiteln erfanden, um an Bleibe, Essen und Dorfschönheiten heranzukommen, werden während und durch ihre Reise und die Begegnungen mit den Menschen des Landes nachdenkliche Männer.
Die Expetition legt den Grundstein für ihren lebenslangen Kampf für soziale Gerechtigkeit. Alberto wendet sich wieder seiner wissenschaftlichen Arbeit zu und Ernesto wird später der Revolutionsführer, der in der ganzen Welt als Che Guevara bekannt wurde. Die Veränderungen vollziehen sich so, dass klar wird, dass die Begegnungen ausschlaggebend dafür sind. Eine doppelte Reise: einmal durch das Land und zum zweiten eine Reise im Inneren, um seinen Platz in der Welt zu finden, für den es sich zu kämpfen lohnt.

Der Film wurde chronologisch an Orginalschauplätzen gedreht. Das Drehbuch von José Rivera entstand nach den Tagebüchern "The Motorcycle Diaries" von Ernesto Guevara und "With Che through Latin America" von Alberto Granado.
Gael García Bernal spielt den jungen Che, ohne dick aufzutragen, vielmehr zeigt er einen ruhigen, fast in sich gekehrten, nachdenklichen Mann, wie Ernesto war, bevor er zu Che wurde. Rodrigo de la Serna, ein Cousin zweiten Grades von Che, übernahm die Rolle des jungen Alberto. Er schafft es das Publikum jederzeit zu überraschen und seiner Rolle die perfekte Mischung von Dramatik und Komik zu verleihen. Er ist es, der dem Publikum so manchen Lacher entlockt.
Kameramann Eric Gautier verleiht der Geschichte mit Hilfe von Super 16 und einer simplen, direkten Bildsprache wunderbare Bilder. Unterstützt von Produktionsdesigner Carlos Conti, der die Epoche wieder zum Leben erweckte und gleichzeitig die Zeitlosigkeit des Themas unterstreicht.

Das Road-Movie ist gleichzeitig unterhaltsam und eindringlich und lässt einen glauben, dass es ja vielleicht wirklich möglich ist die Welt zu ändern. Auf die eine oder andere Art und Weise.

 

Gesehen von Kathrin Metzner

Banner K Kreativtraining pur 5000

Weitere neue Artikel

Nicht immer braucht es ein hohes Budget um an der Kinokasse viel Geld einzuspielen. Welches waren erfolgreiche Low-Budget Filme?

Kurzfilme auf Filmfestivals einreichen ist gar nicht so einfach,- wie kann man seine Chancen verbessern?

Sie gehören untrennbar zur Ikonographie des Horrors: Zombies. Die Rückkehr der – nicht mehr ganz so frischen – Toten ist ein popkultureller Dauerbrenner.

Adobe baut seine Firefly KI zu einem Produktionszentrum aus und erfüllt damit viele Wünsche...

Wie KI den Filmbereich verändert, wurde auf einem Panel der Medientage 2025 mit Yoko Higuchi-Zitzmann und Max Wiedemann diskutiert.

Viele frühe Horrorfilme sind verschollen oder zerstört, doch einer der frühesten Horrorfilme, Edisons "Frankenstein" ist noch erhalten

An Profisets will man mit wenigen, leistungsstarken Akkus arbeiten. Wie es gelingt, alle Geräte von einem Akku aus zu versorgen...

Wie es kam, dass die frühen Filmemacher, den Horrorfilm entdeckten und wie daraus eine kommerzielle Erfolgsgeschichte wurde...

Kaum zu glauben, aber es gab nicht nur in den USA und England eine Phase, in der man massiv gegen Horrorfilme ankämpfte...

Der Film erzählt über die tschechoslowakische Künstlerin Perla. Wir hatten Gelegenheit mit Alexandra Makarová (Regie) und Simon Schwarz (Cast) zu sprechen

Man kennt VFX aus aufwändigen Effekten, doch viel häufiger werden einfach unnötige Fehler korrigiert...

HMI, LED und Fluoreszenz. Welche Scheinwerfer sind sinnvoll, welche weiterhin brauchbar, und welche gehören aussortiert?

Seit der Wirtschaftsdienst Bloomberg gemeldet hat, dass Arri seine Optionen inklusive Verkauf prüft, brodelt die Gerüchteküche

Sie sind eng, hängen an wenigen Drahtseilen, führen Fremde schicksalhaft zusammen und bieten eine Menge Zuspitzungsmöglichkeiten- deshalb liebt sie das Kino

Wer auf den einschlägigen China-Plattformen Produkte direkt bestellt, kann für wenige Euros ganze Funkstrecken beziehen. Doch taugen die was?

Actioncams sind für rauhe Aufnahmebedingungen gebaut,- nur der Ton wird vernachlässigt. Wie kann man den Ton verbessern?

Während Polizei und Behörden oft hilflos vor Datenschutzregeln kapitulieren müssen, haben Social Media Unternehmen viele Schutzwälle eingerissen.

Sie haben Kopf und Kragen riskiert die Helden der frühen Action-Filme, erst Jahrzehnte später wurden Stunt-Ausbildungen und Sicherungssysteme eingeführt...