Bruno Manser - Laki Penan
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Bruno Manser - Laki Penan 94 Min., Schweiz 2007 REGIE: Christoph Kühn TON: Dieter Meyer DARSTELLER: Bruno Manser, Asit Nyelit, Sigang, Payak u.a. |
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Buch und Regie: Christoph Kühn
Kinostart: 29. November 2007
"Ich frage mich, ob es möglich ist, nur von der Natur zu leben"
Ein Mann geht in die Wälder Borneos und lebt dort für Wochen, Monate, völlig abgeschieden im Urwald. Er lernt, sich im Dickicht zurechtzufinden und die Sprache der Wildnis zu sprechen - und will nicht mehr zurückkehren. Aus den Monaten werden Jahre.
Bruno Manser geht 1984 nach Thailand, durchquert zu Fuß und mit dem Zug das Land südwärts bis nach Singapur und Westmalaysia.
Im Frühling erreicht er Borneo und schließlich Sawarak, das Gebiet der Penan, der Ureinwohner dieses Gebietes, die dort seit Generationen im Einklang mit der Natur leben. Sie sind das stolzeste der Nomadenvölker dieses Waldes und lehnen die Einflüsse der modernen Welt ab. Trotz der sprachlichen und kulturellen Barrieren bleibt Bruno Manser bei ihnen und versucht, es ihnen gleichzutun. Unerbittlich besteht er die täglichen Prüfungen, die das neue Leben für ihn bereithält. Er wird bedingungslos akzeptiert und bald "Laki Penan" genannt - der "Penan-Mensch".
Seine Beobachtungen und inneren Prozesse hält er in seinem Tagebuch fest, zahlreiche Zeichnungen liefern ein präzises Bild vom Leben dieses Volkes.
30 Jahre ist er alt, als er beschließt zu bleiben.
Sein Interesse an den Penan geht aber weiter als eine persönliche Suche: Die Gefährdung ihres Lebensraumes durch die Holzindustrie und die Regierung, die viel Geld am Verkauf von Urwald-Grundstücken verdient, sind ihm ein Dorn im Auge und mit seinem Ideal einer harmonischen Welt nicht vereinbar. Mit aller Kraft kämpft er gegen die Vorreiter der negativen Globalisierung.
Er kehrt nach 6 langen Jahren zurück in seine Schweizer Heimat, um die Öffentlichkeit aufmerksam zu machen. Schnell hat er als Vorreiter einer Bewegung eine öffentliche Position, die den Interessen anderer entgegenwirkt..
20 Jahre später bricht ein Filmteam auf, um den Spuren dieses außergewöhnlichen Menschen zu folgen, der plötzlich verschwand. Er kehrte von einem seiner Besuche bei den Penan im Jahr 2000 nicht zurück.
In dieser Dokumentation von Christoph Kühn berichten die Penan von ihrem Leben mit dem weißen Mann, den sie nie als Eindringling empfanden. Der Regisseur zeichnet die Jahre im Dschungel nach und auch die Ereignisse, die zum Verschwinden Mansers beitrugen. Er greift auf die Tagebücher zurück und auf Tonbandaufnahmen, die Manser nach Hause schickte.
Die Zuversicht und das Aufblühen, die aus diesen Dokumenten sprechen, sind beeindruckend.
Der Film nähert sich vorsichtig dem Menschen, der Figur Bruno Manser, ohne Urteil, sondern mit Fingerzeig auf die Motivation, die den Romantiker, Humanisten und hingebungsvollen Naturforscher in den Dschungel aufbrechen und dort leben ließ.
Eine vorsichtige, respektvolle und warme Dokumentation -das Porträt eines außergewöhnlichen Menschen.
gesehen von Ana Püschel

Das Drama „Bubbles“ erzählt die Geschichte einer ehemals engen Freundschaft und eines gemeinsamen Schicksals, das bis in die Gegenwart hinein verschwiegen bleibt.
Buddenbrooks
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Buddenbrooks 150 Min. Deutschland 2008 REGIE: Heinrich Breloer DARSTELLER: Armin Müller-Stahl, Jessica Schwarz, |
Regie: Heinrich Breloer
Kinostart: 25. Dezember 2008
Die wohlhabende Lübecker Kaufmannsfamilie Buddenbrook hat alles was man sich Mitte des 19. Jahrhunderts wünschen kann. Sie besitzt ein gewisses Vermögen, das Geschäft läuft gut und ihr Ansehen in der Gesellschaft ist hoch. Doch das Glück der Familie darf nicht ewig währen und so entsagt die Tochter Tony ihrer großen Liebe um standesgemäß vermählt zu werden und den Hamburger Kaufmann Grünlich zu heiraten, der sich wenig später als Betrüger entpuppt. Schützend holt Konsul Jean Buddenbrook seine Tochter wieder zu sich nach Hause. Das Gerede der Leute und der fehlende Respekt kosten ihn sichtlich Lebenskraft und so vererbt er seinem ältesten Sohn Thomas die Firma. Bald darauf verstirbt der Konsul und mit sich reißt er das Glück der Familie. Tony wird sich noch ein weiteres Mal unglücklich verheiraten und wieder zurückkehren. Der jüngere Sohn Christian findet sich in der Welt der Kaufmänner nicht zurecht und ertränkt seine Unzufriedenheit in Alkohol und Liebesgeschichten die sein großer Bruder tragen muss. Thomas hält sich am Anfang noch wacker und versucht sowohl das Vermögen zusammenzuhalten als auch das Ansehen der Familie aufrecht zu erhalten. Er heiratet eine holländische Kaufmannstochter die zwar in vielerlei Hinsicht eine gute Partie ist, jedoch ihre Musik mehr liebt als ihn. Das Musiker-Gen gibt sie auch an den gemeinsamen Sohn weiter der sich als untalentiert für den Beruf des Kaufmanns erweist. Die immer größer werdende Verantwortung zwingt auch Thomas Buddenbrook in die Knie und so stirbt er sehr jung. Zurück bleiben die Personen, die von Thomas abhängig waren und die fröhliche Zeit ist nur noch eine Erinnerung.
Da ich weder das Buch gelesen, noch eine der früheren Verfilmungen gesehen habe, bin ich fast frei von Erwartungen in diesen Film gegangen. Die Plakate kündigten einen großen deutschen Spielfilm an und dieses Versprechen wurde auch gehalten.
Die Aktualität des Stoffs, wie sie Regisseur Heinrich Breloer in dem Film sehen möchte, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Natürlich befinden wir uns derzeit in einer industriellen Umbruchphase, jedoch ist „Buddenbrooks" ein Familiendrama und kein Gesellschaftsdrama. Dass Vermögen etwas ist, worauf man nicht seine ganze Energie verschwenden sollte, da es sich auch gerne verflüchtigt, bleibt jedoch aktuell.
Der Film zu dem gleichnamigen Roman von Thomas Mann hat einige spürbare Längen und häufig erinnern die Bilder an das Fernsehen. Man möchte sagen: „Fernsehen im Kino, na danke!" Doch die Leistung der Schauspieler und die Geschichte reißen einen dann doch mit. Ein Herzstück der Geschichte liegt in dem Irrglauben, dass Pflichterfüllung zu Glück führe. Während die Kinder aber versuchen die Erwartungen der Eltern zu erfüllen und hierzu ihre Bedürfnisse und Träume verleugnen, ist die wirtschaftliche Lage gegen die Kaufmannfamilie und so verlieren Sie alles: ihre Träume und ihre Sicherheit.
Das Ensemble scheint sehr gut zusammen gearbeitet zu haben und man merkt, dass hier niemand dem anderen die „Show stehlen" wollte. Armin Müller-Stahl beweist wieder einmal was für ein großartiger Schauspieler er ist. In jeder Szene in der er mitspielt sind auch die anderen Schauspieler gleich ein Stück besser. Iris Berben zeigt, dass sie eine unterstützende dialogarme Rolle mit einer Zurückhaltung spielen kann, die man sich bei manch anderem Film von ihr gewünscht hätte. Mark Waschke der im Kino noch relativ unbekannt ist meistert die Rolle des Kaufmannssohns Thomas mit Bravour. Seine Sehnsucht zu Vergehen zum Ende des Films schleicht sich langsam an und ist kurz vor Thomas´ Tod allgegenwärtig. Auch Jessica Schwarz und August Diehl beweisen mit ihrer facettenreichen Darstellung, dass es um den Schauspielernachwuchs in Deutschland nicht so schlecht steht, wie man immer meint.
Die Verfilmung hätte auch als kleineres „Mammutprojekt" gereicht denn die Ausstattung und die Kostüme bleiben häufig leblos. Atmosphäre ist hier das Schlüsselwort. Die Einzelteile müssen sich zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen und das passiert hier leider nicht. Doch der Film wirkt sobald man aus dem Kino geht wie eine Erinnerung und das selektive Gedächtnis ist durchaus zufrieden.
Gesehen von Mareike Dobewall



