Up in the air
|
|
| Daten |
|
Up in the air 110 Min., Drama/Komödie, USA 2009 REGIE: Jason Reitman DARSTELLER: George Clooney, Vera Farmiga, Anna Kendrick, Danny McBride, Jason Bateman |
| Links zum Film |
|
Offizielle Website Das Movie-College haftet nicht für den Inhalt externer Seiten. |
Regie: Jason Reitman
Kinostart: 4. Februar 2010
Ryan Bingham (George Clooney) hat eine Passion –Meilen sammeln. Sein Job macht ihm diese Leidenschaft erst möglich. Er wird ständig von Fremdfirmen in den USA angeheuert um deren Angestellte zu entlassen. Dementsprechend ist er 322 Tage im Jahr kreuz und quer durch die USA unterwegs um seinen Beruf auszuüben.
Zunächst läuft alles gut, Ryan steuert mit seiner Meilensammlerei direkt auf die 10.000.000 Meilen Marke zu, was bis jetzt scheinbar sein einziges Ziel im egozentrischen und Stereotypen behafteten Leben ist. Er wäre erst der siebte Mensch, der diese Marke erreicht. Es waren schon mehr Menschen auf dem Mond!
Auf seinen Reisen trifft Ryan seinen weiblichen Gegenpart, die Geschäftsfrau Alex (Vera Farmiga), mit der sich zunächst eine nicht allzu tiefgründige Affäre entspinnt –immer wenn es der Terminkalender zulässt. Ryan ist mit seiner Lebenssituation rund um zufrieden.
Doch eines Tages taucht Natalie (Anna Kendrick), ihres Zeichens Harvard Absolventin, in Ryans Firma auf und begeistert seinen Chef Craig (Jason Bateman) für Modernisierungen und Einsparungen, was jedoch bedeuten würde, dass Ryan sein geliebtes Nomadenleben aufgeben müsste. Dazu kommt, dass die wachsenden Gefühle für Alex ihn auch zu Zweifeln an seinem egozentrischen Lebensstil führen, er meinte bisher ohne seine Familie oder einem festen Partner auskommen zukönnen. Letzten Endes muss er sich fragen, was er wirklich in seinem Leben erreicht hat und wo es noch hingehen kann.
Jason Reitman (auch bekannt für „Juno" und „Thank you für smoking") präsentiert uns mit seiner Verfilmung des Romans „Der Vielflieger" von Walter Kirn eine charmante Komödie mit Tiefgang, um einen Protagonisten zwischen beruflichem Erfolg und familiärem Scheitern.
George Clooney sorgt hier für einige gute Gags und mit viel spitzfindigem Humor unterhält uns der Film über eine große Strecke. Das Rankenspiel um die Beziehung zwischen Ryan und Alex und die Konflikte zwischen Ryan und Natalie führen zu einiger Situationskomik. Neben dem Humor, war es Jason Reitman wichtig, dem Film Tiefgang und einen Realitätsbezug zu geben. So beinhaltet der Filme auch eine gewisse Tragik um den Protagonisten.
Der Realitätsbezug zeigt sich darin, dass der Haupterzählstrang immer wieder durchbrochen wird mit Szenen, in denen Menschen, die während der immer noch präsenten Finanzkrise ihre Arbeit verloren haben, über ihre Gefühle zum Zeitpunkt der Entlassung sprechen. Das sorgt neben der erwähnten Tragik dafür, dass die Komödie nicht sprichwörtlich „abhebt", sondern den Protagonisten und auch uns, die Zuschauer, auf den Boden der Tatsachen bringt. Dies ist zumindest ein netter Nebenaspekt des Films.
Alles in allem bietet „Up in the air" sehr gute Unterhaltung mit überzeugenden Schauspielern und auch einen gut gewählten Soundtrack. Dieser Film ist einen Kinogang wert.
Gesehen von Michael S.
Up The Yangtze
|
|
Regie: Yung Chang
Mit beieindruckenden Aufnahmen des Drei-Schluchten-Dammes beginnt diese Dokumentation. Ohne den Zuschauer mit Zahlen und Fakten zu überhäufen, begleitet die Kamera die Familie Yu. Die Aufstauung des Yangtze lässt Ihnen keine andere Wahl als ihr Heim zu verlassen. Die 16-jährige Tochter Yu Shui muss auf eine weiterführende Schulausbildung verzichten und auf einem Kreuzfahrschiff anheuern, um die Familie finanziell zu unterstützen. Unwillig gliedert sie sich dort in das System der modernen Dienstleistung ein.
Auf dem Schiff ist Shui von nun an Cindy. Ein Name, den sich auch die amerikanischen Touristen merken können. Seit ein paar Jahren zieht der „farewell tourism" reiche Westliche auf Flusskreuzfahrt, viele wollen letzte Blicke auf die eindrucksvolle Landschaft werfen.
Cindy teilt von nun an mit mehren Mädchen ein Zimmer, spült Geschirrberge und bekommt Unterricht, welche Themen man bei Gesprächen mit Passagieren besser meiden sollte. Sie erledigt ihre Arbeit nur widerwillig, wird nur langsam von ihren Kolleginnen integriert. Währenddessen wird den Touristen eine heile Welt vorgespielt. Die neugebauten Häuser, ausgestattet mit Elektrizität, Wasser und elektrischen Geräten, sind nur Vorzeigeobjekte für die Landgänge der Passagiere. Diese Menschen verbringen mehrere Wochen an Deck, sie speisen vorzüglich, trinken, tanzen, schießen Photos. Die Koffer werden gepackt und man fliegt nach Hause mit schönen Erinnerungen.
Mit kritischem Blick zeigt der Regisseur die skrupellose chinesische Umsiedlungspolitik. Die staatliche Abfindung für die Überflutung von Haus und Feldern ist marginal. Sie deckt bei weitem nicht die aufkommenden Kosten eines Umzuges.
Die Familie muss zusehen wie das Wasser Meter für Meter steigt, bis zuletzt auch der Schornstein ihres Hauses unter den Wassermassen begraben wird. Ihre Habseligkeiten werden mit Karren und menschlicher Kraft zum neuen höhergelegenen zu Hause transportiert. Von nun müssen Lebensmittel und Trinkwasser gekauft werden. Eigenes Land besitzt die Familie Yu nicht mehr und blickt nun einer ungewissen Zukunft entgegen.
Abgesehen von diesen eher nachdenklich stimmenden Aspekten bietet der Film jedoch auch eine Komposition von einzigartigen Bildern: glitzernde Kreuzfahrtschiffe bei Nacht auf dem Yangtze und wunderschöne Naturaufnahmen, leider von einer Landschaft, die in dieser Form bereits nicht mehr existiert.
Ein Film, der einem im Gedächtnis bleibt und den man nur weiterempfehlen kann.
gesehen von Eva Leiblein




