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Rezensionen Seite 2

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Inside deep throat 4000

Daten

Inside deep throat

90 Min., USA 2005

REGIE: Fenton Bailey, Randy Barbato
DREHBUCH: Fenton Bailey, Randy Barbato
KAMERA: David Kempner, Teodoro Maniaci
SCHNITT: William Grayburn, Jeremy Simmons
MUSIK: David Benjamin Steinberg

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Offizielle Website

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Regie: Fenton Bailey, Randy Barbato

Kinostart: 11. August 2005

Beitrag zur sexuellen Revolution, Statement einer Generation- kaum zu glauben, welche gesellschaftlichen und politischen Folgen der Pornofilm "Deep throat" 1972 auslöste. Fenton Bailey und Randy Barbato gehen auf Spurensuche: wie reagierten die Leute, was bedeutete der Film in der damaligen Zeit? "Deep Throat" lief damals schließlich im Kino- höchst ungewöhnlich für diese Sorte Film. Während Politiker gegen den Verfall der Sitten wetterten, wurde es für die gehobenen gesellschaftlichen Schichten zum Statement, diesen Film zu sehen. In einer Zeit, in der verstaubte Werte radikal in Frage gestellt wurden, platzte "Deep Throat" wie eine Bombe.

Der Film selbst, das geben die Leute im Interview gerne zu, war nicht besonders toll gemacht: Mäßig witzige Alibidialoge mit Fleischbeschau: eine Frau entdeckt, dass sich ihre Klitoris im Rachen befindet. Das ganze noch im Arztambiente, um die Zensur gnädig zu stimmen- es war gängige Praxis, erotische Filme noch als Lehrfilme für das Eheleben zu tarnen.
Im Dokumentarfilm wird der Versuch unternommen, die vielfältigen Folgen dieses Films aufzuzeigen. Zum einen sind da die direkten Folgen für das Leben der Beteiligten, die hitzigen Diskussionen in Politik und Gesellschaft, der Beitrag des Films an der sexuellen Befreiung- und nicht zuletzt geht es darum, wie die Mafia den Vertrieb des Films auf ihre Weise handhabte und Kinobetreiber unter Druck setzte. Reich sind die direkt am Film beteiligten Personen nicht geworden, aber das ist im Filmgeschäft ja nichts Neues.
Das ist interessant, teilweise amüsant- und manchmal schmuddelig, wenn abgehalfterte Pornomitarbeiter ihren Senf in die Kamera erzählen und sich bei ihren hirnlosen Kommentaren auch noch toll vorkommen.
Erstaunlich ist, wieviel man in dieser Dokumentation eigentlich abseits aller Erotik über die 70er und 80er Jahre lernt: über die Situation der unabhängigen Filmemacher zum Beispiel, über die moralischen Vorstellungen und Zwänge der Menschen, über Feminismus oder die amerikanische Politik.

Ein eigener Krimi für sich ist die Geschichte der Darsteller: Linda Lovelace, die sich ein paar Jahre später von den Feministinnen für ihre Zwecke einspannen ließ und sich anschließend doch wieder für ein Hochglanzmagazin ablichten ließ oder Darsteller Harry Reems, der tatsächlich als einziger zunächst für sein Mitwirken am Film rechtskräftig verurteilt wurde- ein Urteil, das andere Darsteller einschüchtern sollte. Selbst Mimen wie Jack Nicholson oder Warren Beatty protestierten damals gegen dieses offensichtlich politisch motivierte Urteil. Erst ein Regierungswechsel, verursacht durch eine andere "Deep throat"- Affäre, sorgte für die Freilassung. Nach Jahren in tiefstem Alkoholismus lebt er jetzt zurückgezogen als Makler.

Ein beinahe wehmütiger Unterton ist zum Schluss auch nicht zu überhören: Während Erotik heute steril und massenhaft daherkommt, habe sie früher noch etwas mit "Entdecken" zu tun gehabt- eine Feststellung, die angesichts der Beliebigkeit und Austauschbarkeit von "Körpermaterial" heutzutage durchaus ihre Richtigkeit hat.
"Inside deep throat" ist ein klug gemachter, unterhaltsam gestalteter Dokumentarfilm über ein Stück Zeitgeschichte mit interessanten Archivbildern von Polizeieinsätzen und Frauenaufmärschen. Ein Film über ein Stück Zeitgeschichte, bei dem der Ausgangspunkt "Deep Throat" nur zum Aufhänger wird, um viel interessantere Dinge ansprechen zu können.

 

Gesehen von Johannes Prokop

 

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