Die Triaden gehen für Macht über Leichen
Regie: Johnnie To
Dieses Jahr lag der Focus des Filmfests München ja auf Asien. So hatte man die Chance, einmal Filme zu sehen, die bei uns, wenn überhaupt, nur im Fernseh-Nachtprogramm laufen. Ein Kinobesuch wie bei "Election" macht deutlich, warum dies so ist.
So ist es für einen Durchschnittseuropäer nicht gerade leicht zu verstehen, warum die Wahl zu einem neuen Oberhaupt der Triade so kompliziert ist. Politische Verhandlungen (bei den vielen fremden Namen blickt man garantiert nicht mehr durch) sowie die Problemlösung mit Gewalt (wer bekämpft wen und warum) sind so asiatisch-kompliziert, dass man sich dann doch in einen Mafiafilm, am besten ganz sinnfrei mit Bud Spencer, wünscht. Wenn dann auch noch ein Artefakt eine wichtige Rolle spielt, weil nur dessen Besitz den endgültigen Machtanspruch rechtfertigt, kommt auch noch ein Schuss Lara Croft hinzu - und man steigt definitiv aus. Wenigstens ist der Film so eindrucksvoll fotografiert, dass man die Verfolgungsjagden, Kämpfe und diplomatischen Verhandlungen zumindest mit den Augen genießen kann, wenn schon das Hirn nicht mehr mitmacht. Für alle Fans von Action- und Gangsterfilmen zudem ein durchaus interessanter Einblick in die asiantische Bilder- und Vorstellungswelt.
Gesehen von Johannes Prokop