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Rezensionen Seite 2

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Frozen

 

Frozen

Daten

Frozen

Indien 2007

REGIE: Shivajee Chandrabhushan
DREHBUCH: Shanker Raman
KAMERA: Shanker Raman
SCHNITT: Shan Mohanned
DARSTELLER: Danny Denzongpa, Gauri, Skalzang Angchuk

 

Regie: Shivajee Chandrabhushan

Kinostart: noch offen

In „Frozen" nimmt Regisseur Shivajee Chandrahushan den Zuschauer mit auf eine Reise in die Bergwelt des Ostkaschmir. Der Film beginnt mit einigen sehr schönen, kraftvollen Bildern: Man sieht verschneite Berge, Straßen wie gewundene, dunkle Adern, die das Weiß zerteilen und viele mit einer großen Liebe zum Detail aufgenommene Momente dieser abweisend erscheinenden Welt.

In jener lebt in einem einsamen Hochtal ein älterer Mann mit seinen zwei Kindern: Einer etwa sechzehnjährigen Tochter und einem noch kleinen Sohn. Der Vater führt ein sehr hartes, schlichtes Leben, dessen Bewältigung im Laufe des Films immer härter wird. Eines Tages kommt das Militär und baut ein Lager direkt neben das Haus. Warum das Militär dies tut, wird mit diversen Vorkommnissen in jener Gegend begründet, von denen man jedoch nicht viel erfährt. Dies hängt eventuell auch mit der oftmaligen Unmöglichkeit zusammen, die Untertitel zu lesen, da sie dieselbe Farbe besitzen wie der hin und wieder helle Hintergrund des in Schwarz-Weiß aufgenommenen Films.

Jedenfalls verändert sich das Leben des Mannes und seiner Kinder grundlegend. Die Stille, die ihr Leben ansonsten begleitet, ist plötzlich verloren. Auch verliert das Grundstück beträchtlich an Wert, was im weiteren Verlauf der Geschichte eine Rolle spielen wird. Denn bald stellt sich heraus, dass der Mann Schulden hat und große Schwierigkeiten, diese zurückzuzahlen. Daran ist zum Teil auch das Militär Schuld, weil dessen Ankunft den Mann davon abhält, rechtzeitig zum Markt der Stadt zu gelangen, wo er selbstgemachte Marmelade verkaufen möchte.

Die Geschichte wird in langen, ruhigen Einstellungen erzählt, die leider etwas zu viel Geduld fordern angesichts der ihnen unterliegenden Handlung. Es passiert nicht wirklich viel in dem immerhin beinahe zwei Stunden dauernden Film, in dem auch nicht recht ersichtlich wird, wovon er eigentlich erzählt. Prallen hier tatsächlich, wie in seiner Ankündigung zu lesen war, zwei Welten aufeinander? Geht es um den Zerfall einer alten Kultur, die in der modernen Zeit nicht mehr zu überleben vermag?

Das Militär als Auslöser dieses Zusammenbruchs erscheint ein sehr konstruierter Faktor, der zu spezifisch und zufällig ist, um wirklich allgemeinere Bedeutung zu erlangen. Man fragt sich, warum der Mann, wenn sein Überleben davon abhing, nicht an dem fraglichen Tag in die Stadt gegangen ist, um seine Marmelade zu verkaufen. Es bleibt verwirrend, wie groß die Bedeutung dieses Zu-Spät-Kommens eigentlich ist und es schleicht sich der Verdacht ein, dass sein tatsächliches Problem nicht das Militär oder übertriebenes Sicherheitsdenken ist, sondern ganz einfach Schulden, die wahrhaftig nicht ausschließlich ein modernes Phänomen sind.

„Frozen" ist deshalb weniger ein Film, in dem es um verschiedene Welten und ihre Unterschiede geht, um ungewohnte Einflüsse, die etwas Altes, Gewohntes allmählich erodieren. Frozen ist zum größten Teil einfach ein Film über einen Mann und seine beiden Kinder, die aufgrund ihrer Schulden Schwierigkeiten haben, ihr Leben zu bestreiten. Momente dieses Lebens werden von Zeit zu Zeit in ungewöhnlichen, teils faszinierenden Bildern beschrieben, die man so schnell nicht wieder sehen wird. Sie besitzen zwar nicht durchgängig die Kraft, den Film über seine Dauer hinweg zu tragen, doch sie sind es, die am Ende in der Erinnerung bleiben: die grimmigen Berge, die verhexten Wälder, durch die die Kinder rennen, das Bild eines gefrorenen Stück Stoffs. Dies sind die Momente, die auf ihre Weise dem Film eine Stimme verleihen.

 

Gesehen von Paul Mittelsdorf

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