Schwarz auf Weiß
Der Markt an Fachzeitschriften und Büchern zu Film- und Fernsehthemen ist relativ überschaubar, hierzulande erscheinen deutlich weniger Titel als etwa in England oder den USA.
An dieser Stelle besprechen wir wichtige Erscheinungen im deutschsprachigen Bereich, geben Tipps und Hinweise, für welche Klientel sich welche Publikation besonders eignet.
Fachbücher
"Die chinesische Sonne scheint immer von unten"
von Achim Dunker
Das Fachbuch, welches nun in der 5. spürbar überarbeiteten Auflage bei UVK (Konstanz) erschienen ist, bietet einen breiten Überblick über Grundlagen des Lichts, Scheinwerfertypen, Lichtsetzung und zahlreiche Beispiele und Besonderheiten für unterschiedliche filmische Aufgabengebiete.
Von der Gerätekunde bis zur Lichtmessung
Unterschiedlichste Leuchten, Lichtarten und Technologien werden, bis hin zu den aktuellsten Gerätetypen, vorgestellt und in ihrer Funktion erläutert.
Die Drei-Punkt-Lichtführung wird vorgestellt, weitere Lichtquellen, wie das Raumlicht, werden in ihrer Funktion erläutert. Auch die Ausleuchtung mehrerer Personen wird anschaulich durch Floorplans aufgezeigt. Die Steuerung, Lenkung, Verteilung des Lichts nimmt einen ebenso großen Spielraum ein, Wege und Materialien für Aufhellung oder Abschattung werden vorgestellt.
Grundfragen der Farbtemperatur, die Arbeit bei Mischlicht sowie spezielle Lichtsituationen wie Innen/Außen/Tag und Nacht werden anschaulich erläutert.
Fachzeitschriften
An dieser Stelle wollen wir nach und nach verschiedene wichtige regelmäßige Publikationen besprechen. Fast alle Verlage bieten übrigens auch verbilligte Studenten-Abos an!
"Film & TV Kameramann"
Kaum eine Fachzeitschrift kann auf eine so lange Tradition verweisen, wie der Film & TV Kameramann, auch wenn der Titel in Zeiten fortgeschrittener Gleichberechtigung nicht wirklich politisch korrekt ist.
Dafür liegt die Chefredaktion in den Händen einer Frau und auch sonst kommen natürlich auch zahlreiche weibliche Filmschaffende in den Fachartikeln zu Wort.
Technik und Gestaltung
Längst hat sich das Fachblatt neben der Vorstellung neuer technischer Geräte sowie Software, vor allem aus den Bereichen
Kamera, Licht,
Ton und Postproduktion, auch filmtheoretischen Diskursen zur Gestaltung oder rechtlichen Fragen des Filmemachens zugewandt. Hier werden herausragende Filme unter gestalterischen Aspekten besprochen, werden Kameraleute vorgestellt und zu ihren kreativen Schwerpunkten befragt.
Filmpolitik und Festivals
Veränderungen in der Förderlandschaft, öffentliche Diskussionen in der Kulturgesetzgebung aber auch ausgiebige Berichte von Filmfestivals erschließen dem Leser den aktuellen Stand des Filmschaffens und natürlich auch des filmischen Nachwuchs.
Außerdem werden Schwerpunktfestivals, etwa für Industriefilm, Werbung oder Animation ausführlich besprochen. Dies gilt auch für andere internationale Festivals.
Termine, Messen, Veranstaltungen
Sehr hilfreich sind die Auflistungen von Festival- und Veranstaltungsterminen. Auch die Berichte von nationalen und internationalen Fachmessen für Medientechnik sind hilfreich. Ein Überblick über die aktuellen Projekte von Kameraleuten verschafft einen Überblick über aktuelle Projekte.
Eine sinnvolle, hochprofessionelle und informative Publikation für alle, die sich auch für die technischen Seiten des Filmemachens interessieren und die aktuelle Informationen direkt aus der Branche benötigen.
Weber-Verlag, Film & TV Kameramann, Karlstraße 3, 89073 München
ISSN 0343-5571
"Professional Production"
(Technologie und Medienrealisation in Film und Video)
Auch schon lange Jahre am Markt und dabei stets hochaktuell und sowohl technischen als auch produktionsrelevanten Themen zugetan ist die PP.
Mit großem Engagement, nicht zuletzt auch des Chefredakteurs Ruodlieb Neubauer, erscheint dieser Überblick über aktuelle Produktionen und Entwicklungen monatlich und mit kritischem und analytischem Blick auf die Medienlandschaft.
Lesenswert stets auch schon die erste Seite, das Editorial, in dem durchaus auch kritische Analysen den Leser auf das Heft und die jeweils aktuelle Produktionsrealität einstimmen.
Produktionsberichte
Sehr informativ sind die ausführlichen und gut recherchierten Hintergrundberichte über vor allem heimische Produktionen, wobei hier durchaus auch internationale Produktionen, die in Deutschland stattfinden, beleuchtet werden. Beeindruckend auch das Fotomaterial, welches die Redakteure jeweils zusammengetragen haben und die praktischen Erfahrungen, die bei den Drehs mit Equipment und den Bedingungen gemacht wurden.
Messeberichte
Wer mit Film und Video arbeitet, ist auch auf Informationen über die aktuellen technischen Entwicklungen angewiesen. Die ausführlichen Messeberichte bieten hier professionelle Entscheidungshilfen.
Grundlagen
Auch technische Hintergründe werden ab und an erläutert, so etwa eine ausführliche Reihe über die aktuellen 3D-Verfahren.
Termine und Festivals
Veranstaltungen und Festivals werden ständig aktualisiert in einem Terminkalender aufgelistet, wichtige europäische Festivals werden ausführlich besprochen.
Produktionstelegramm
Sehr nützlich und informativ ist der monatliche Überblick über die aktuellen Produktionen. Eine Liste der wichtigsten Beteiligten erläutert unter anderem mit welchem Sender, welcher Produktionsfirma, zu welcher Zeit und mit welchen Kreativen und Hauptdarstellern gedreht wird.
Eine verlässliche und glaubwürdige Informationsquelle nicht nur für produktionsaffine Filmleute, mit wichtigen aktuellen Nachrichten und Übersichten aus der Branche.
"Kinder Jugend Film Korrespondenz"
Es grenzt schon an ein kleines Wunder, dass es diese Publikation hierzulande gibt. Allzu hoch ist der Kinder- und Jugendfilm, wie man an den statistischen Auswertungen heimischer Produktionsfirmen erkennen kann, offensichtlich nicht angesehen.
Dabei beweisen die wenigen hochwertig produzierten Filme dieses Genres, dass es durchaus in der Lage ist, hohe Zuschauerzahlen zu generieren.
Die "Kinder Jugend Film Korrespondenz" ist ein vierteljährlich erscheinendes Fachblatt, welches die Entwicklungen und Geschicke dieses Genres international beobachtet, bespricht und kommentiert und auf wichtige Veranstaltungen aufmerksam macht. Sie ist nur möglich durch das große Engagement ihrer Herausgeber.
Filmkritiken
Gut ein Drittel des Heftes besteht aus Filmbesprechungen, bei denen sowohl gestalterische als auch pädagogische Aspekte angesprochen werden..
Interviews
Interviews mit Filmschaffenden aus dem Kinder- und Jugendfilmbereich beleuchten Hintergründe, Arbeitsweisen und Probleme der Umsetzung unterschiedlichster Projekte.
Festivals, Tagungen
Berichte über spezialisierte Festivals und Tagungen helfen, sich einen Überblick über diese Veranstaltungen zu verschaffen.
Pädagogik und mehr
Kinderfernsehen, Filmarbeit in Schulen, aber auch Kinderfilm-Politik werden ausführlich beleuchtet.
Kein Hochglanz-Magazin mit vielen Fotos, sondern ein informatives Textheft mit zahlreichen Insider-Informationen und wertvollen Hinweisen für die
Arbeit mit dem Medium in Schulen und Kindergärten, den Umgang damit zuhause und die Möglichkeiten, selbst in diesem Umfeld zu produzieren.
Ergänzt wird das Heft zudem durch einen Informationsteil über Filme und Förderentscheidungen des Kuratoriums junger deutscher Film.
KJK, Kinderkino München E.V.
Friedmann Bogen 18,
80993 München.
ISSN 0721-8486
Eine Firma gründen
Der Vorgang einer Firmengründung ist recht einfach. Man kann sich bei der Stadtverwaltung/Kreisverwaltungsreferat gegen eine geringe Gebühr (je nach Ort ca. 15,- bis 25,- Euro) einen Gewerbeschein als Einzelfirma besorgen. Andere Firmenstrukturen (GmbH, AG etc.) sind aufwändiger in der Verwaltung und teurer in der Gründung. Eine Einzelfirma ist für den Firmennamen im Filmvorspann und für Verträge ausreichend. Zahlreiche Filmproduktionen arbeiten in dieser Gesellschaftsform.
Vorher sollte aber geklärt werden, ob der geplante Firmenname nicht schon vergeben ist. Früher durften Einzelfirmen nur den Namen der Inhaber tragen, seit ein paar Jahren aber kann man auch bei dieser Gesellschaftsform Fantasienamen verwenden. Das kann sonst eventuell Ärger bedeuten, wenn man zufällig einen bereits existierenden Namen oder gar eine Marke verwendet. Da hilft z. B. das Internet mit seinen Suchmaschinen. Marken kann man einsehen im Deutschen Patentamt (leider nur dort, es gibt Niederlassungen des Patentamtes in München und in Chemnitz).
Als Firma muss man jährlich Gewinn und Verlustrechnungen als Steuererklärung (um genau zu sein als „Gewinnfeststellungserklärung“) abgeben und kann sich die in den gekauften Waren (Filmmaterial, Videos, Kopierwerk etc.) enthaltene Steuer (19%) vom Finanzamt erstatten lassen.
Sobald die Firma gegründet ist, kann man Briefe unter dem Namen versenden und auch Rechnungen stellen. (Dann muss man auch selbst Mehrwertssteuer erheben und später ans Finanzamt abführen!) Es ist wirklich recht einfach, die formale Seite einer Firmengründung zu bewältigen. Diese dann auch gut zu führen ist eine kompliziertere Aufgabe, aber auch das kann man hinkriegen.
Movie-College-Teambei der Gründung einer Filmproduktionsfirma ist immer das große Haftungsrisiko zu beachten (z. B. bei Verletzungen fremder Urheber- und Persönlichkeitsrechte). Bei einer GbR oder Einzelfirma haftet der Produzent auch mit seinem gesamten persönlichen Vermögen. Deshalb sollte nach Möglichkeit eine GmbH gegründet werden (Stammkapital in Deutschland allerdings 25.000 EUR).
Hans-Jürgen HomannFilm-Musik und Titel schützen
Die Filmtitelkann man sich registrieren lassen über die SPIO, die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V. Gegen eine Gebühr veröffentlicht die SPIO regelmäßig neue Titel von Produzenten und Verleihern. (Kontakt: Frau Grau, Tel: 0611-77 891-23) Diese Registrierung, die auch fälschlich Schutz genannt werden, sind eigentlich nur Beweissicherungen. Falls jemand anders den Titel verwendet muss man trotzdem selbst juristische Schritte gegen diesen einleiten. Allerdings verfügt man mit der Titelregistrierung dann über einen Beweis, dass man die Idee zuerst hatte.Musik wird, wenn Sie diese erstellt haben, durch die Meldung bei der Gema registriert.
Movie-College-TeamFremde Personen im Bild
Wenn Personen im Bild zu sehen sind, die nicht als Komparsen oder Schauspieler ihr Einverständnis gegeben haben, kann es Probleme geben. Wenn mehr als 7 Personen im Bild zu sehen sind, verfällt in der Regel das Persönlichkeitsrecht, man gehört dann zu einer Menge oder Gruppe.Movie-College-TeamProblematisch wird es immer dann, wenn eine Person als Individuum erkennbar ist und nicht „in der Masse verschwindet“. Fällt einem Passanten z. B. ein Sandwich aus der Hand und konzentriert sich die Kamera darauf, so könnten die Bildnissrechte verletzt sein.
Hans-Jürgen HomannNutzungsrechte: Filme für eine Hochschul-Bewerbung
Unter den Bewerbungsfilmen an deutschen Hochschulen sind sehr viele, bei denen die Rechte nicht eingeholt (gekauft) wurden. Bisher hat das unseres Wissens nach, noch nie jemand reklamiert, denn die Sichtungen für die Auswahl von Bewerbern stellen ja auch keine öffentliche Aufführung dar. Also unsere Einschätzung: Wenn es nur für die Bewerbung ist, dann geht alles.Nur bei jeder Art von öffentlicher Aufführung, Vervielfältigung, Sendung etc. ist es unbedingt erforderlich, die Nutzungsrechte an Bild, Inhalt, Musik etc. zu besitzen. Falls der Bewerbungsfilm so wundervoll wird, wie wir hoffen, wäre es andererseits schade, ihn nie öffentlich zeigen zu können, weil die Rechte fehlen. Deshalb solltet ihr zumindest im Bild (Fernseher im Bild etc.) keine Elemente zu verwenden, auf denen Drittrechte liegen. Die Musik kann man später nachträglich leichter auswechseln, falls man den Film doch irgendwo aufführen möchte.
Movie-College-TeamGemafreie Musik?
Musik gibt es auch Gemafrei. Meist sind dies spezielle Firmen, die vorproduzierte Musik anbieten und man muss einen Minutenpreis für die kommerzielle Verwertung bezahlen. Wichtige Anbieter solcher Musikarchive: Sonoton, BMG Ariola (Zomba, Tel: 040-422 51 05) oder speziell für Multimedia Audiototal. Aber wie gesagt: Diese sind alle gebührenpflichtig und machen Sinn wenn genügend Geld und die kommerzielle Verwertung gegeben sind.
Die preiswerteste Lösung wäre, einen jungen Musiker/Komponisten anzusprechen und zu bitten die Musik kostenlos herzustellen. Viele Musiker suchen einen Einstieg in die Filmmusikszene und sind froh, einen Film als Demo zu haben. Entsprechende Anfragen veröffentlichen wir kostenlos im Bereich „New Talent“ des Movie-College (zu finden im Service ).
Movie-College-Team