Regie: Anton Corbijn
Dauer: 101 Minuten
Kinostart: 14. März 2024
Auch wenn die große Zeit der Venyl-Schallplattencover lange vorüber ist,- für Sammler und Fans sind sie, die in den 60er und 70er Jahren für die visuelle Gestaltung enorm prägend waren, noch immer Kunstwerke. Hinter vielen der ikonografischen Cover damals steckte die von Storm Thorgerson und Aubrey Powell gegründete Grafik-Agentur Hipgnosis. Da fallen einem sehr schnell die großartigen Cover von nahezu allen Pink-Floyd-LPs, die frühen Platten von Peter Gabriel, einige von von Led Zeppelin, 10CC oder auch von Paul McCartneys Band Wings ein. Damals arbeitete man noch analog, es wurde physisch fotografiert, retuschiert, montiert. Es war eine Zeit, in welcher die künstlerischen Visionen nicht von Marketingstrategen und Verkaufsprognosen eingezwängt wurden. Storm Thorgerson und Aubrey Powell konnten ihrer Kreativität freien Lauf lassen und so wurden die Plattencover zu Kunstwerken, die bis in die heutige Zeit nachwirken.
Es ist geradezu zwingend, dass den Film „Squaring The Circle: The Story Of Hipgnosis“ über die Schöpfer dieser Cover von einem gemacht sein muss, dessen DNA ebenfalls von Musik durchtränkt ist,- Anton Corbijn (Regisseur von „Control“). Der hat nämlich jede Menge Videos und Fotos von großen Musiklegenden gemacht. Dank seiner Kontakte kommen in dem Film jede Menge Leute aus der Musikszene zu Wort, Doch es sind nicht alles wirklich bedeutsame Interviews, es scheint ein wenig, als wenn diese Statements von unzähligen Menschen das ersetzen müssen, was es eben nicht an Filmaufnahmen von den absolut spontanen und weitgehend anarchischen Anfängen der Agenturals Archivmaterial gibt. Wie erzählt man im Film etwas, wovon es keine Aufnahmen gibt? Manche der Interviewten erzählen auch nicht Selbsterlebtes, sondern angelesenes, das ist ein wenig schade. Weshalb wer es da tatsächlich in den Film geschafft hat, manche hatten keinerlei Berührungspunkte mit der Agentur Hipgnosis, erschließt sich den Zuschauern nicht immer.
Natürlich werden im Verlauf des Films die teilweise bereits bekannten Geschichten hinter diversen ikonischen Plattencovern erzählt, es ist einfach spannend, die Storys aus dem Mund der alternden Rock,- und Popstars wie Paul McCartney, Roger Waters, David Gilmour, Jimmy Page, Robert Plant oder Peter Gabriel zu hören. Etwa dass die Figur auf dem Cover von Pink Floyds "Wish you were here" tatsächlich brannte und so fotografiert wurde.
In dem Film geht es aber auch um die Beziehung der beiden Agenturgründer Powell und Thorgerson, über ihre Leidenschaft starke aussagekräftige Entwürfe zu liefern und welche Geschichten hinter den Ideen steckten. Dass die Partnerschaft der beiden kreativen Köpfe irgendwann so bitter endet, kann man fast nicht glauben und weil der Film es auch irgendwie nicht ganz auserzählt, auch nicht verstehen. Irgendwie wird da offenbar ein Teil der Story ausgelassen.
So ist es denn vor allem Thorgerson, dessen Aussagen die wichtigsten authentischen Informationen liefern und der auch zahlreiche Skizzen und Entwürfe zu dem Film beigesteuert hat. Hinter all dem liegt auch die Geschichte einer Freundschaft und ihrem Bruch Ende der 80er Jahre. Powells Statement, er ist inzwischen um die 80 Jahre alt, sitzt am Ende des Films und es lässt die Zuschauer*Innen nachdenklich zurück.
Für Fans der großen Zeit der Plattencover ein Muss.
Gesehen von Mathias Allary