Wächter der Nacht
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Wächter der Nacht 114 Min., R 2005 REGIE: Timur Bekmambetov DARSTELLER: Konstantin Khabensky, Vladimir Menshov, Valery Zolotukhin |
Regie: Timur Bekmambetov
Filmstart: 29. September 2005
Gut gegen Böse. Licht gegen Dunkel.
Vor ewigen Zeiten wurde ein Waffenstillstand zwischen diesen beiden Kräften vereinbart. Um sicherzustellen, dass dieser auch eingehalten wird, gehen die mit übernatürlichen Kräften ausgestatteten „Wächter der Nacht" auf Patrouille. Ihre Aufgabe besteht darin, Hexen, Vampire und Formwandler im Zaun zu halten, so dass diese sich nicht an unschuldigen Menschen vergreifen. Genauso bewachen aber auch die "Wächter des Tages" ihre Widersacher. Keine Seite traut der anderen.
Anton (Konstantin Khabernsky) ist zu einem Wächter der Nacht geworden und findet sich schon seit Jahren in einer verrückten Welt wieder, die weder Recht noch Unrecht kennt. Nur Regeln. Regeln, die das Gleichgewicht der Kräfte sicherstellen sollen. Eine Legende besagt, dass eine Jungfrau dieses Gleichgewicht zerstören wird, zugunsten des Lichts oder der Dunkelheit.
„Wächter der Nacht" ist der Blockbuster Film des russischen Kinos gewesen. Nicht einmal „Herr der Ringe" spielte an den russischen Kinokassen mehr ein. Man muss schon staunen was für nur vier Millionen Dollar Budget alles möglich ist. Der Film besitzt einen ganz besonderen Look, der seine Atmosphäre gelungen unterstreicht. Faszinierend ist der extrem kreative Stil der sich durch den ganzen Film zieht: Neben effektgeladen Kamerafahrten, tollen Bildeffekten und zeichnerischen Elementen, die sich nahtlos in den Film einfügen, können auch die Darsteller, allen voran Konstantin Khabernsky als gepeinigter Wächter des Lichts völlig überzeugen. Leider ist die Story an sich nicht ganz so mitreißend und vermag es auch aufgrund der einen oder anderen Unklarheit nicht, den Zuschauer völlig in seinen Bann zu reißen.
Fazit: Für alle Genre-Fans und Freunde von Filmen jenseits des Hollywood-Mainstream auf jeden Fall sehenswert. Man darf gespannt bleiben, denn Teil 2 und 3 folgen.
Gesehen von Alwin Binder
Waiting for Someone
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Waiting for Someone Frankreich 2007 REGIE: Jérome Bonnell DARSTELLER: Eric Caravaca, Jean-Pierre Darroussin, Emmanuelle Devos, Florence Loiret-Caille, Sylvain Dieuaide |
Regie: Jérome Bonnell
Jérôme Bonnells zweiter Spielfilm "J'ATTENDS QUELQU'UN" (engl. Titel: "WAITING FOR SOMEONE") spielt in der Banlieue von Paris und handelt von Menschen, die ihrem Alleinsein entfliehen möchten und "auf jemand warten", mit dem sie das Leben und die Liebe teilen können. Die Suche nach dem anderen Menschen und das Bedürfnis nach Nähe und Zusammengehörigkeit steht also im Vordergrund der drei Protagonisten Louis, Agnes und Stephan, deren sich kreuzende Lebensgeschichten in diesem Kleinstadtkosmos erzählt werden.
Da ist der geschiedene Vater und Kneipier Louis, der sich regelmäßig mit der Prostituierten Sabine in einem Hotelzimmer trifft. Obwohl sie Sympathie für ihn empfindet, muss Louis für ihre Liebesdienste bezahlen. Er ist ein Mann, der in seiner Wirtschaft nach außen hin den harten, kumpelhaften Typ gibt, im Inneren aber verletzlich und letztendlich alleine ist. Der die Liebe und das Zusammensein sucht, sie aber in den Treffen mit Sabine nicht finden kann. Über Louis lernen wir seine einfühlsame Schwester und Lehrerin Agnes kennen, mit der er regelmäßig die geistig abwesende Mutter im Altenheim besucht. Die Beziehung ist innig und eng und stellt für Louis neben Sabine und Sohn den einzigen festen Bezugspunkt in seinem Leben dar. Die kinderlose Agnes ist mit Jean-Philippe verheiratet. Sie lieben sich, doch haben die Jahre des Zusammenlebens eine emotionale Müdigkeit zwischen beiden hervorgebracht. Er ist ein sensibler liebevoller Ehemann, der aber zu Hause mehr mit seiner Arbeit als mit seiner Frau beschäftigt scheint. Am Abend schläfrig reagiert er so meist passiv auf die Wünsche seiner Ehefrau. Sie sucht nach Zuwendung und Zärtlichkeit wird aber ungewollt abgewiesen und ihr körperliches Warten auf Ihn wird enttäuscht. Stephan ist der dritte Protagonist, den Agnes in Louis Bar als den kleinen Jungen von damals wiedererkennt und der nun als Erwachsener ins Viertel zurückkehrt ist. Man sieht ihn, wie er ständig vor dem Haus einer jungen Frau mit Kind und ihrem Freund wartet. Der Grund für seine Rückkehr ist in der Vergangenheit zu finden. Wir erfahren am Ende, dass er dieses Mädchen einst schwanger verließ und sich aller Verantwortung entzog. Stephan wartet auf jemand, den er in der Vergangenheit zurückgelassen hat, der aber jetzt nicht mehr für ihn da sein wird.
In langen und ruhigen Einstellungen gelingt es Bonnell die Erzählbögen seiner drei Protagonisten geschickt miteinander zu verweben und sie trefflich am Ende mit versöhnlichem Ton aufzulösen. So wird Louis von Sabine am Ende zurückgelassen, die von einem Fremden schwanger ein neues Leben beginnt und in den Zug steigt. Das letzte Bild mit Ihm gibt jedoch Hoffnung dafür, dass sein Warten belohnt wird. Die unterschwellige Enttäuschung und körperliche Sehnsucht der Agnes wird feinfühlig aufgebaut und durch Stephans Besuch auf die Probe gestellt. Diese besteht sie und hält zu Ihrem Ehemann, dem sie dadurch zum Schluss wieder näher kommt. Stephan, der als viriler und sexueller Gegenpol zum schläfrigen Ehemann gezeichnet ist, kann hier nicht überzeigen. Er wird letztendlich mit seiner Vergangenheit konfrontiert, indem er der einstigen Freundin und dem Baby begegnet. In einer eindrucksvollen Szene begreift er sich selbst nicht als Schuldigen und klagt vielmehr das Mädchen an. Aus dem Haus gejagt findet er sich wie Sabine allein und ohne Ziel im Zug wieder. Ihr Blickkontakt mit ihm deutet an, dass auch sein Warten ein Sinn hatte und er die einst nicht gewollte Rolle des Vaters für ihr Baby übernehmen wird.
Gesehen von Roderik Helms




