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Aretha Franklin, die Queen of Soul, erwacht bald wieder auf der Leinwand zum Leben. RESPECT ist ein Film über das Leben der RnB-Legende und erzählt von ihrem Weg vom kleinen Mädchen bis hin zur weltweit gefeierten Soul-Ikone. Die Regisseurin Liesl Tommy zeigt in RESPECT ein vielfältiges Bild Franklins Leben, das geprägt war von familiären und persönlichen Konflikten wie Ehestreit, Eifersucht, Alkoholkonsum, Erfolg und Einsamkeit sowie geschwisterlichem Zusammenhalt, musikalischem Talent und Leidenschaft.


Aretha Franklin kommt aus einem wohlhabenden Elternhaus und wächst als kleines Mädchen mit ihren Geschwistern bei Ihrem Vater auf. Ihre Eltern leben getrennt, weswegen sie ihre geliebte Mutter nur selten sieht. In frühen Jahren verliert Aretha ihre Mutter und trägt den Schmerz des Verlustes lange mit sich. Es wird schnell deutlich, dass die Musik und vor allem der Gesang seit ihrer Kindheit eine Ausdrucksmöglichkeit und ein Katalysator für Arethas Gefühle waren. Die Sehnsucht nach der Mutter und ihre Bedeutung für Aretha werden im Laufe des Filmes nur bruchstückweise aufgegriffen, weshalb manchmal die Rückblickszenen dem Film eine fast kitschige Note verleihen.

 

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Die Beziehung zwischen Vater und Tochter ist wiederum von einem schwierigen Verhältnis mit Höhen und Tiefen geprägt. Der Beruf von Aretha Franklins Vater C.L. Franklin, einem bekannten Baptistenprediger, und das stark gläubige Umfeld in dem Aretha Franklin aufwächst, beeinflussen Aretha in ihrer Entwicklung. Der Film zeigt eine deutliche Fremdbestimmung von Aretha durch ihren Vater und später auch beispielsweise durch ihren ersten Ehemann, die teilweise für und über sie in privaten sowie beruflichen Kontexten bestimmen und ihr zu Beginn der Karriere kaum Möglichkeit lassen, selbst zu entscheiden und für sich zu sprechen. Das schwierige Verhältnis zwischen Vater und Tochter bringt Aretha dazu sich zeitweise vom eigenen Vater und dem Glauben zu distanzieren. Erst später im Leben gibt es wieder eine Annäherung. Der Film zeigt hierbei den Glauben als wichtigen Ankerpunkt für Franklin als Person und gleichzeitig als Inspiration für die eigene Musik auf.


Als Zuschauer*in wünscht man sich, dass Aretha sich früher für sich selbst einsetzt und vor allem bezüglich der musikalischen Laufbahn weniger von den Männern reinreden lässt. Bis dahin überzeugen die Neuinterpretationen der Songs und Franklins Darstellung durch Jennifer Hudson nur teilweise. Tommy gelingt diese Kurve jedoch durch die Fokussierung des geschwisterlichen Zusammenhalts der Schwestern und die Inszenierung des musikalischen Genies, das erst durch eine individuelle Freiheit und Zwanglosigkeit im musikalischen Prozess den Liedern die entscheidende Note und so Franklin eine selbstbewusste Stimme gibt. Ab dieser zweiten Hälfte des Filmes bekommen auch die Neuinterpretationen der Lieder und die Persönlichkeit Aretha Franklins eine überzeugende Tiefe. Der Film lässt sich bei den Musikszenen viel Zeit und fädelt sie thematisch passend ein, um die Wirkung der Texte und der Musik vollständigen auszunutzen. Dabei hält RESPECT durch Hudsons treffende und gefühlsvolle Gesangseinlagen durchaus einige Gänsehaut-Momente bereit.

 

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RESPECT zeigt Franklins Kampf in ihrem Leben angemessenen Respekt als (Ehe)Frau und Tochter, erfolgreiche Sängerin und Musikerin und als Schwarze zu bekommen. Neben der Protagonistin setzt der Film allgemein Frauen und ihre Stärke und Unabhängigkeit beziehungsweise ihre Entwicklung dorthin in den Vordergrund und zeigt dabei auch einen feministischen Erzählansatz, der sich auch in wahren Leben von Aretha Franklin als Teil der Frauenbewegung finden lässt. RESPECT hat einen verträumt-modernen Retro-Look und lädt zum Eintauchen in Aretha Franklins Leben ein. Manchmal fehlt dem Film eine etwas tiefere Aufarbeitung der persönlichen Konflikte und Themen und weicht hier jedoch mit Gesangszene aus. Hudson zieht einen dabei mit ihrer kraftvollen Stimme in den Bann, sodass durch die musikalische Komponente die fehlende Tiefe gelungen überspielt wird und der Gesamtfokus des Filmes auf die Musik gelenkt wird. So scheint Aretha auch nur beim Singen und vor allem auf der Bühne wirklich frei zu sein.


Schauspielerin Jennifer Hudson schafft es durch ihre Stimme der Soul-Ikone gerecht zu werden – und dennoch, Jennifer Hudson ist nicht Aretha Franklin. Fest steht, ob einem der Film gefällt oder nicht, er regt auf jeden Fall an, die Original Lieder der Queen of Soul wieder anzuhören und sie zu genießen.


Gesehen von Sara Keßling

Bilder: UNIVERSAL PICTURES INTERNATIONAL GERMANY

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