Kinostart: 21. Februar. 2019
Filmlänge: 115 Min
Regie: Joel Edgerton
Besetzung: Lucas Hedges, Nicole Kidman, Russell Crowe, Joel Edgerton, Cherry Jones, Michael "Flea" Balzary, Xavier Dolan
FSK: 12
Der verlorene Sohn ist die zweite Regiearbeit des australischen Schauspielers Joel Edgerton (The Gift). Das Filmdrama basiert auf einer wahren Begebenheit und erzählt einfühlsam die Geschichte des neunzehnjährigen Jared (Lucas Hedges), der in einer kleinen amerikanischen Kleinstadt unter sehr strengen religiösen Regeln aufwächst. Sein Vater (Russell Crowe) ist Baptistenprediger und nachdem er über einen College-Studenten vom Schwulsein seines Sohnes erfährt, stellt er diesen vor eine schwerwiegende Entscheidung.
Unter dem Druck seine Familie zu verlieren, beginnt Jared schließlich eine von der Kirche unterstützten Reparativtherapie, die angeblich seine Homosexualität in zwölf Tagen "heilen" könnte. Unter grotesk unmenschlichen Bedingen wird das Umerziehungsprogramm von einem selbsternannten Therapeut (Joel Edgerton) geleitet.
In der heutigen Zeit, sollte Homosexualität keine Sünde mehr sein. Die Umsetzung des Themas ist dem starbesetzten Filmteam sehr gut gelungen. Der junge Schauspieler Lucas Hedges gewährt tiefe Einblicke in das komplizierte Leben eines Homosexuellen. Beispielsweise die Verleugnung der eigenen Sexualität sowie Identität.
Besonders gefallen hat mir die passend eingesetzte Wahl der Filmmusik. An einer Schlüsselstelle des Kinofilms singt der Pop-Sänger Troye Sivan seinen Hit "Revelation". Übersetzt heißt das die Enthüllung oder Offenbarung. Ohne mehr zu Verraten kann der Zuschauer nun seine eigenen Schlüsse ziehen. An einigen Stellen wurde sogar keine Musik eingesetzt, mit dem Ziel, dass der Filmbetrachter die unangenehme Situation nachvollziehen kann, in der sich der Protagonist gerade befindet.
Kameraführung, Licht und Ausstattung sind ebenfalls herausragend und tragen entscheidend dazu bei, die Authentizität des Filmes zu untermauern. Zusammenfassend ist "Der verlorene Sohn" einer der besten Filme im Bereich LGBTQ+. Auch für Menschen, die nicht zur Community gehören, ist das Drama sehr lohnenswert. Denn die inneren Konflikte des Protagonisten sind sehr glaubhaft dargestellt, genauso verständlich für Eltern, welche die Gefühle ihrer Kinder verstehen wollen. Einzigartig ist die Art, mit der die Macher auch andere sehr sensible Themen neben der Homosexualität aufgreifen.
(Gesehen von Lena Seliger)