El Ejido - la loi du profit
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El Ejido - la loi du profit Belgien 2006 REGIE: Jawad Rhalib TON: Blaise Jadoul |
Wettbewerb
Regie: Jawad Rhalib
Die andalusische Stadt El Ejido hat sich in den letzten 30 Jahren vom Armenhaus Spaniens zu einer der reichsten Regionen des Landes entwickelt. Unter Franco schon wurde mit dem Bau von Treibhäusern angefangen. Inzwischen werden europaweit Discountmärkte mit dem dort geernteten Gemüse beliefert.
Dieser Aufschwung wird vor allem auf Kosten von Marokkanern und anderen Afrikanern gemacht. Sie kommen als illegale Flüchtlinge ins Land, werden von den Landwirten angestellt. Sie bekommen eine geringe Bezahlung, unzureichende Unterkünfte irgendwo zwischen den Treibhäusern. Sie haben kein Strom, teilweise kein Wasser und müssen pestizidverseuchtes Wasser trinken. Sie verbringen die Tage mit Arbeit oder mit dem Warten auf Arbeit. Ihre Familien haben sie zurückgelassen, um in Europa ihr Glück zu finden, welches sie aufgrund ihrer Illegalität nun auch nicht mehr verlassen können. Doch anstatt ihnen zu helfen, drückt die Stadt und die Polizei beide Augen zu, um die eigenen Interessen zu wahren. Die Landwirte sehen in diesen Umständen kein Grund zur Besorgnis, sie hätten ja früher genauso leben müssen. Außerdem seien es die Marokkaner gewohnt, so zu leben. Unbekümmert und offen wird hier Rassismus zugegeben, wobei sich die Landwirte nicht als Rassisten sehen.
Eindrucksvoll wird das Leid der Arbeiter geschildert. Ihre Trennung von den Familien, ihr Warten an den Pick-up-Points auf Arbeitgeber, ihre Hoffnungslosigkeit, ihre Armut und schließlich ihre Lethargie, die sie daran hindert, sich zur Wehr zu setzen.
In der Region Andalusien scheinen für den Profit alle Türen offen zu stehen. Es werden Gesetzte, zum Schutze der Umwelt und der Menschen, umgangen und moralische und ethische Grundsätze missachtet. Dabei liegt Andalusien in einem Staat der Teil der Europäischen Union ist.
Die Bilder sind teilweise sehr kunstvoll gestaltet, wodurch der Film optisch eine Aufwertung erfährt. Was allerdings hängen bleibt, sind weniger die Bilder als die Ohnmacht gegenüber dieser durch alle Ebenen der Gesellschaft geschützten Sklaverei und der Beigeschmack, den das Gemüse aus Südspanien nun hat.
Der Regisseur Jawad Rhalib drehte ausschließlich ohne Drehgenehmigungen. Um an die expliziten Stellungnahmen der Landwirte heranzukommen, schickte er eine belgische Kollegin vor, da er keine Antwort bekommen hätte.
Gesehen von Johannes von Alten
El Espinazo del Diablo
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Regie: Guillermo del Toro, Spanien/Mexiko 2001
Der zehnjährige Carlos (Fernando Tielve) wird von seinem Vormund in ein Waisenhaus gegeben, nachdem sein Vater im spanischen Bürgerkrieg gefallen ist. Die abgelegene Santia Lucia-Schule wird von dem gutmütigen Professor Casares (Federico Luppi) und der vom Leben gezeichneten Direktorin Carmen (Marisa Paredes) nach besten Kräften geleitet. Schon bald nähren Gerüchte, die unter den Jungen kursieren, einen Verdacht, den Carlos seit einer schemenhaften Erscheinung hegt: Es scheint, als wandele ein ruheloser Geist durch die Schule, der Kontakt zu Carlos sucht. Doch der doppelzüngige Aufpasser Jacinto (Eduardo Noriega), der es augenscheinlich auf die Jungen abgesehen hat, setzt einiges daran, die Vergangenheit ruhen zu lassen...
Zwischen seinen beiden US-Produktionen „Mimic" und „Blade II" hat Regisseur Guillermo del Toro mit „El Espinazo del Diablo" („Des Teufels Rückgrat") seine Glanzleistung abgeliefert: Mitten in einer staubigen Wüstenlandschaft verbindet er Bürgerkriegsdrama und Geistergeschichte zu einem faszinierenden Ganzen. Der Mikrokosmos der Schule lässt die Sinnlosigkeit und die Leiden des Krieges über die Gedankenwelt der Kinder greifbar werden, deren unschuldiger, für das Fantastische offene Blick die entarteten, einer Dynamik des Bösen ergebenen Verhaltensmuster der Erwachsenen wirkungsvoll entlarvt.
Gesehen von Michael Wolf
El Triunfo
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El Triunfo Spanien 2006 REGIE: Mireia Ros |
Regie: Mireia Ros
Nen ist ein junger, sehr begabter Flamenco-Gitarrist und Sänger. Zusammen mit drei Freunden, mit denen er in einer Band spielt, lebt er im berüchtigten "barrio", einem Viertel, das hauptsächlich von Kleinkriminellen, Jugendgangs und verschiedenen Gruppierungen bevölkert wird, die jede auf ihre Art schmutzige Geschäfte machen. Das Sagen in diesem Schmelztiegel, in dem Schwarze, Araber und Gitanos einen Kleinkrieg gegeneinander führen, hat jedoch unbestritten nur einer: "El Gandhi". In sizilianischer Patenmanier kontrolliert er zusammen mit seinen Spießgesellen, mit denen ihn das Veteranentum der früheren Fremdenlegionszeiten verbindet jedes Geschäft, jede Bewegung im Viertel.
Nen und seine Freunde träumen vom Erfolg im Musikgeschäft. Alles, was sie wollen, ist das Viertel verlassen und es so machen, wie Nen's Vater, der zu seiner Zeit ein großer Star des Flamenco war, bevor er eines Tages spurlos verschwand und Nen und seine Mutter zurückließ.
Die Chancen stehen nicht schlecht: Nen und seine Freunde haben die nötigen Voraussetzungen, um es zu schaffen, doch das "barrio" gerät immer mehr zum Pulverfass: Immer öfter eskaliert der Konflikt zwischen Arabern und Schwarzen und endet nicht selten mit Mord und Totschlag. Nen's Vater taucht plötzlich totkrank im Viertel auf und zu allem Überfluss gerät Nen wegen eines schönen Mädchens mit dem Sohn eines der Gandhi-Veteranen aneinander. Die Araber sägen an Gandhis Stuhl und Nens Situation wird zunehmend prekär, als er herausfindet, dass eine Lieson seiner Mutter mit Gandhi der Grund für das Verschwinden seines Vaters sein könnte. Als er diese tot auffindet, kommt es schließlich zum verheerenden Showdown, denn wie so viele im "barrio" ist Nen vor allem auch eins: Ein "Gitano", dessen Blut schnell kocht, wenn es um Rache geht.
Es ist ein bunter, heißer und auch brutaler Film, der uns das Leben im Viertel zeigt. Er ist so, wie die Menschen, die im "barrio" leben. Der Rumba-Flamenco-Kult, der Teil der "barrio"-Realität ist, mag oft für einen Außenstehenden kitschig und überzeichnet wirken, trotzdem ist er Jugendtraum vieler Menschen, die in dieser Wirklichkeit leben. Er ist nicht nur musikalische Untermalung und Nebenhandlung, sondern auch thematisch Programm des Films: Sein Thema ist die bedingungs- und rücksichtslose Leidenschaft und die Macht der aufwallenden Gefühle, die sich immer aufbrausender bis ins Besinnungslose steigernd, am Schluss oft in den Untergang führen. Nicht nur für Latino-Fans ein interessanter Film über Konflikte in einem Mikrokosmos, in denen es v.a. um Macht und große Gefühle geht.
Gesehen von Jérôme Gemander




