Mediengipfel
Die Medientage wurden mit einer "Mediengipfel" Veranstaltung eröffnet und stellen die digitalen Veränderungen aber auch Verwerfungen in den Mittelpunkt. Dass vor allem bayerische Politprominenz auf dem "Mediengipfel" Podium ist, hat neben dem Promifaktor nicht zuletzt auch damit zu tun, dass die Veranstaltung finanziell von der Staatsregierung mit getragen wird.
So wies Markus Söder auf die Chancen und Risiken der fortschreitenden Digitalisierung hin und forderte, dass die Politik schneller auf technologische Entwicklungen reagieren solle. Für die öffentlich rechtlichen Sender forderte er mehr Freiräume im Internet.
Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) forderte eine „Medien- und Kulturplattform“ ein und mahnte eine Sicherung von Meinungsfreiheit und demokratischer Öffentlichkeit an.
Im Anschluss referierte Zeynep Tufekci, Technologie-Soziologin an der University of North Carolina Chapel Hill über die Einflüsse von Algorithmen auf die Meinungsbildung.
In der anschließenden Podiumsdiskussion (moderiert von Tanit Koch, Chefredakteurin der Zentral-Redaktion RTL), sprach sich Ulrich Wilhelm für eine europäische Streaming Plattform aus, eine Art europäische Antwort auf Netflix, Prime & Co. eine Idee, die auf dem Panel auch Conrad Albert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von ProSiebenSat.1 Media unterstützt. Corinna Milborn, Informationsdirektorin des österreichischen TV-Vollprogramms Puls 4 forderte mehr Zusammenarbeit europäischer Sender auch hinsichtlich von Lizensierungen von Bildmaterial. So müssten andere Sender Lizenzgebühren zahlen für Aufnahmen, die völlig lizenzfrei auf Youtube laufen würden.
Jesper Doub, Director News Partnerships für den Wirtschaftsraum Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) bei Facebook erklärte, dass sein Unternehmen Fehler gemacht habe und sich aber nun der Verantwortung stelle. Heike Raab, Staatssekretärin und Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa, Medien und Digitales referierte über den Stand der Arbeit an einem neuen Medienstaatsvertrag. Ringier-Geschäftsführer Marc Walder sprach über die immer intensiver genutzen Data-Analytics-Prozesse in Zusammenhang mit Werbung.
Expo
Im Ausstellungsbereich, der sich im Erdgeschoss des ICM befindet, sind zahlreiche Medienunternehmen mit Ständen vertreten, von öffentlich-rechtlichen Sendern über die Privatsender, Verlage wie Burda oder die Süddeutsche Zeitung bis hin zu Google, IBM oder Amazon reicht das Who is Who der Anbieter. In breiter Palette sind aber auch viele Firmen vertreten, die sich mit Virtual und Augmented Reality beschäftigen und unter dem auf den Medientagen gelaunchten Label XPLR: Media in Bavaria sowie XRHUB Munich in einem gemeinsamen Ausstellungsbereich präsentieren.
XPLR: Media in Bavaria ist die neue Marke für das Medienstandortmarketing Bayerns. Sie gibt einen Überblick über die Medienlandschaft in Bayern und zeigt Trends und Perspektiven der Medien in der digitalen Transformation. Mit Auftritten auf relevanten nationalen und internationalen Messen soll sie die Attraktivität des Medienstandorts Bayern sichtbarer machen. XPLR: Media in Bavaria ist Teil der Medien. Bayern GmbH. Die Zusammenführung verschiedener XR Angebote unter dem Schirm des XR Hubs Bayern ist eine gute Initiative. Networking gehört sicher zu den besten Tätigkeiten auf den Medientagen.
Wo sonst in Deutschland nach dem Aus für das Medienforum NRW, trifft man so viele Medienschaffende an einem Ort? Im ersten Stock, von wo aus man auch zu den verschiedenen Sälen mit den Panels und Masterclasses gelangt, gibt es diverse Stände von Startups, die sich rund um die Verwertung, Organisation und Bereitstellung von Medien organisieren oder auch um das richtige Marketing, die richtige Aussendarstellung.
Mediencampus
Nachdem die Ausgestaltung des Mediencampus 2018 schillernd, kreativ und abwechslungsreich war, auch und vor allem durch die Ausstattung, unter anderem waren Filmkulissen einer Westernstadt und viele visuelle Highlights integriert, ist man 2019 wieder zu einem eher biederen Konzept zurückgekehrt. Das ist mehr als schade, denn eine Vielzahl von Ständen an denen Bildungseinrichtungen um künftige, zahlende Kunden werben, ist in der Summe noch kein Event. Der Auftritt des Mediencampus droht auf diese Weise zu einer reinen Verkaufsveranstaltung zu verkommen, die vielen jungen Leute, die sich dort über Zukunftschancen informieren wollen, hätten mehr Einfallsreichtum verdient.
Panels
Die Panels sind durchwachsen, nicht überall spürt man Aufbruchsstimmung, diverse Speaker sind vermutlich einfach da weil sie wichtig sind oder vielleicht auch, weil ihre Unternehmen sich präsentieren wollen. Andere Panels erlauben es, andere Denkweisen, best Practice Beispiele kennen zu lernen und sind wieder sehr lohnend. Es gibt genügend Auswahl auch an parallel stattfindenden Veranstaltungen, sodass man sich durchaus sinnvolle Themen zusammenstellen kann.